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Die wohl doch eher metal-orientierten Fear Factory-Fans werden ganz schön zu knabbern haben an Ascension Of The Watchers. Die neue Band von Burton C. Bell bewegt sich in ganz anderen Gefilden. Burton stellte sich (fast allen) unseren Fragen und keine Antwort ist ja oft auch eine Antwort!

HD: Hallo Burton. Ich habe damals zu der Zeit zum ersten Mal von Ascension Of The Watchers (AOTW) gehört, als sich Fear Factory (FF) kurzzeitig aufgelöst haben. Gabs die Formation schon vorher, oder war das eben dein Weg deine musikalische Kreativität zu kanalisieren?

BCB: AOTW wurden nach dem Split gegründet. Ich hatte schon davor die ein oder andere Idee, es wurde aber nichts aufgenommen, bevor John und ich begonnen haben zusammen zu arbeiten.

HD: Irre ich mich, oder war John Bechdel nicht auch irgendwie mit FF verbandelt, hat er nicht Keyboards gespielt?

BCB: Da hast du recht, John hat während der „Obsolete”- und “Digimortal”-Phase als Keyboarder bei FF.

HD: Ist AOTW ein Soloprojekt oder ist John Bechdel ein ebenbürtiges Bandmitglied? Das Foto auf der Promo-CD zeigt ja nur dich alleine mit einer Gitarre…

BCB: AOTW ist ich, John Bechdel und unser neuestes Mitglied Edu Mussi. Ich hab auch keine Ahnung warum man ausgerechnet das einzige Promofoto auf dem ich alleine abgebildet bin ausgewählt hat, denn es gibt da tatsächlich Bilder wo wir zu dritt drauf sind!

HD: Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ein paar Passagen im Info klangen etwas nach Hippie-Slogans. So in die Richtung „Love, Peace & Happiness“... War das in deiner Jugend bzw. In deinem Zuhause präsent und haben dir deine Eltern das vermittelt?

BCB: Ich bin der Meinung, dass es „Love, Peace & Happiness“ schon länger als die Hippies gibt. Das ist im allgemeinen eine gute Art zu leben. Ich wuchs in einem Umfeld auf in dem mich meine Eltern und andere Leute gelehrt haben mich respektvoll zu verhalten und meine Brüder und Schwestern zu lieben.

HD: Lief daheim dann oft “Sounds Of Silence” oder was für eine Verbindung hast du zu diesem Song, den du auf dem AOTW-Album coverst?

BCB: Nein, das hat nichts damit zu tun, dass mich das in meiner Jugend begleitet hat. Ich hab den Song schon immer gemocht, vor allem wegen des Textes. Als mir dann diese Version eingefallen ist, wollte ich sie auch unbedingt aufnehmen. Ich finde der Text ist heute immer noch so passend, wie er das war, als er geschrieben wurde

HD: Das Info zitiert auch ein paar Zeilen aus dem „Buch Henoch“. Das klingt doch ziemlich religiös, ist das ein Teil der christlichen Bibel?

BCB: Nein, das „Buch Henoch“ ist Teil der Schriftrollen vom Toten Meer. Es wird vermutet, dass diese Schriften bereits vor der Bibel existierten.

HD: So, jetzt mal eine Frage, die du wahrscheinlich in jedem Interview beantworten musst, was hat es mit dem Albumtitel “Numinosum” auf sich?

BCB: Mystisches, Ehrfurcht gebietendes Wunder oder eine entsprechende religiöse Erfahrung deren Quelle als von außerhalb des Selbst erfahren wird. Das Wort ist vom lateinischen „numen“, was so viel heisst wie „Gott“, und „nuere“, nicken oder ein Zeichen geben abgeleitet. Erstmals erwähnt wurde es von Rudolf Otto in seinem Werk „The Idea Of The Holy“ und auch Carl Jung hat das aufgegriffen. Numinosum ist ein Oberbegriff und ist nicht mit einer religiösen oder philosophischen Konnotation behaftet.

HD: Kannst du dich an dein erstes Treffen mit Al Jourgensen erinnern? Wie war das?

BCB: Das war bei einer New York-Show auf Ministrys „Rio Grande Blood“-Tour. John und Raven haben mich auf die Gästeliste gesetzt, so dass ich Al und seine Frau Angie treffen konnte. Das war alles sehr chaotisch, weil das alles backstage in BB Kings war und es war ein einziges Durcheinander. Das erste, was er zu mir gesagt hat, war „Trink!“ – wir hatten ne Menge Spaß in der Nacht!

HD: Ministry und FF finden sich in Plattenläden ja oft in der gleichen Abteilung: Industrial. Waren Ministry und/oder Al Jourgensen denn zu den Anfangstagen von FF ein Einfluss bzw. ein Idol für dich?

BCB: Ja, als wir damals mit FF loslegten war Ministry ein großer Einfluss. Und das sowohl musikalisch als auch textlich, ich fand die damals echt beeindruckend.

HD: Al bringt ja das AOTW-Debut auf seinem eigenen Label 13th Planet heraus und hat es glaube ich auch produziert – wie kams denn dazu?

BCB: Al war zwar der „Mixmaster General” aber produziert hat er das Album nicht, das haben wir selbst gemacht.
Er war im Studio aber immer da um uns mit seinem Können beim Mix zu unterstützen. John war ja mit Ministry auf Tour, ich hatte die Möglichkeit Al und Angie kennen zu lernen und so kam halt eins zum anderen und es ist jetzt ja auch ganz gut gelaufen.

HD: Mit all den Möglichkeiten der heutigen Studiotechnik ist es nahezu möglich ein “perfektes” Album zu produzieren, mit perfektem Timing, perfekter Stimmung und perfekten Gesangsspuren. Aber gerade der Gesang ist auf „Numinosum“ oft recht emotional und eben nicht zu 100% perfekt – wieso habt ihr euch entschieden das so zu lassen und zu veröffentlichen?

BCB: Weil ich nun mal keine Maschine und nicht perfekt bin. Ich wollte, dass die Leute meine richtige Stimme hören. Wenn man versucht Perfektion durch Technik zu erreichen dann bleibt das Emotionale auf der Strecke.

HD: Eure erste Veröffentlichung, die „Iconoclast“-EP wurde damals in Pennsylvania aufgenommen, was ein ziemlicher Kontrast zu deinem Wohnort Los Angeles gewesen sein dürfte. Glaubst du, dass der Ort bzw. die Umgebung in der eine Aufnahme entsteht, Einfluss auf das Material haben?

BCB: Oh, ich lebe schon seit über vier Jahren nicht mehr in LA. Ich lebe mittlerweile im schönen Pennsylvania. Und ich bin mir sicher, dass meine Umgebung auf jeden Fall Einfluss aufs Material genommen hat, bin mir aber auch sicher, dass die Einsamkeit in meiner Umgebung mich ebenso beeinflusst.

HD: Und wie gestaltet sich das dann bei “Numinosum”? Das wurde doch in Texas aufgenommen?

BCB: Wir haben den Großteil der Musik in Pennsylvania aufgenommen. In Texas wurden dann nur noch ein paar Parts hinzugefügt, vielleicht eine Gitarrenpassage und eben der Gesang. Texas ist auch sehr schön und hinzu kommt, dass das ja meine Heimat ist. Ich denke es war schon hilfreich zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Das taucht auch alles so in den Texten auf...

HD: Wo siehst du denn die Unterschiede zwischen AOTW und FF?

BCB: Naja, AOTW hat nichts mit FF zu tun. Das ist, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Ich weiß, dass das Album eine Menge Ablehnung seitens der FF-Fans erfahren wird, bei bestimmten Leuten bin ich mir da sicher, aber es wird auch ein paar FF-Fans geben, die es verstehen werden.

HD: Gibt es Pläne das Material auch live zu präsentieren, u.U. sogar in Europa?

BCB: Ja, wir haben schon vor zu touren. Ich, John und Edu werden uns für den Bass und das Schlagzeug erst mal ein paar Leute aus der New Yorker-Szene suchen, die hier und da einspringen können. Ich kontakte aber auch schon ein paar Musiker, die ich so kenne...

HD: Und was wäre dann die perfekte Band für eine gemeinsame Tour?

BCB: Am besten eine Band, die offen für Neues ist.

HD: Als ich FF beim Summer Breeze Festival 2006 gesehen habe, war ich doch recht überrascht, dich nachmittags bei Corvus Corax am Bühnenrand zu sehen. Dudelsäcke und mittelalterliche Musik hätte ich jetzt nicht so mit dir assoziiert – dein „privater“ Musikgeschmack zeigt sich also nicht unbedingt in deinen Bands... hast du noch weitere Projekte in Arbeit?

BCB: Ich hab gesehen, wie die Jungs backstage ihre Kostüme angezogen haben und musste dann sehen, was zum Teufel die da jetzt anstellen. Das war einfach lustige Musik und ich hab das genossen. Sie haben mich ein bisschen an Laibach erinnert. Mein Musikgeschmack erstreckt sich über sehr viele Genres. Metal ist eins der Genres, das ich dieser Tage selten verfolge und wenig höre und das war an sich schon immer so. Ich bin tatsächlich dabei andere Bands zu entwickeln und man wird bald erfahren worum es sich dabei dreht.

HD: In Bezug auf FF: arbeitet ihr an neuem Material und geht ihr bald ins Studio um ein neues Album aufzunehmen?

BCB: Kein Kommentar! (Laut einer Blabbermouth-Meldung ist FF erst mal auf Eis gelegt, die Band hat keine vertraglichen Verpflichtungen mehr und die Mitglieder engagieren sich alle in anderen Richtungen – Anmerk. d. Verf.)

HD: Über den FF-Split und insbesondere die Person Dino Cazares wurde in anderen Interviews ja schon ausführlich berichtet. Jetzt aber nur mal so aus Neugierde: hast du dir das Divine Heresy-Album angehört?

BCB: Kein Kommentar!

Thomas Jentsch

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Review: Numinosum, 2008 (tj)