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Im Rahmen des Southside Festivals in Neuhausen am 22.6.02 hatte ich die Gelegenheit eine der Ikonen meiner Jugend zu einem Interview zu treffen. Mit Sänger und Gitarrist Max Cavalera unterhielt ich mich über das neue Album, seine Kariere und Fußball. Max erwies sich dabei als sehr entspannter und netter Gesprächspartner.

Was kannst du zu eurem neuen Album "3" sagen?

Es ist solider und mehr auf dem Punkt als die anderen beiden Alben. Aber es beinhaltet immer noch die Ideologie von Soulfly. Wir vermischen wieder verschiedene Dinge wie heftige Teile, Percussions, Melodien schnelle und langsame Parts zu einer großen Sache.

Ich finde ihr habt einerseits die Grenzen von Soulfly wieder gesprengt, habt auf der anderen Seite einen Schritt zurück zu Chaos A.D. und auch mehr zu Punk oder Hardcore. Stimmst du mir da zu?

Ja. Da hast du genau recht. Ich denke, dass diese Art von Musik beständiger ist. Trends kommen und gehen, aber der Sound von Chaos A.D. ist einfach fett und wird es immer sein. Mit Songs wie "Last of the Mohikans" oder "Donwstroy" haben wir diese Elemente benutzt. Es ist wichtig für mich diesen Sound in meiner Musik zu haben.

Glaubst du ihr hattet das bei "Primitive" etwas verloren?

Nicht verloren, wir haben es einfach nicht mehr so benutzt. "Terrorist" war der einzige Song der in diese Richtung ging. Vielleicht hat das neue Album jetzt wieder mehr davon weil ich diese Power vermisst habe.

Ihr habt auch viel weniger Gastauftritt auf dem Album. Glaubst du es waren zu viele auf Primitive?

Ich persönlich finde nicht, dass es zu viele waren. Aber ich glaube viele andere Leute denken so. Ich hatte viel Spaß bei Primitive. Primitive hatte sehr viel Abwechslung. Aber ich denke, dass sowohl ich als auch die Fans jetzt etwas direkteres wollten. Etwas das man umarmen kann, etwas stärkeres. Primitive war vielleicht etwas zu konfus und hat die Fans verwirrt. Dieses Album ist sehr direkt.

Man sagt ja, dass das dritte Album das schwerste ist für eine Band. Du hast das Album nun, recht selbstbewusst, einfach "3" genannt. Warum?

Ich habe einfach keinen besseren Namen gefunden. Haha, das ist die Wahrheit. Ich konnte keinen Namen finden der das Album gut repräsentiert hätte. "3" war der einzige Name der übrig war.

Glaubst du denn, dass das dritte Album das schwierigste ist?

Ich glaube es ist schwierig weil sehr viel Druck auf einem lastet. Man muss auf der einen Seite die Fans beeindrucken, aber eben auch weitermachen mit dem was man tut. Man muss seinen Weg weitergehen aber gleichzeitig auch ein Stück zurück machen. Das ist auch der Grund warum man bei "3" Einflüsse von Chaos A.D. und Roots hören kann. Es gibt aber auch Songs wie "One" mit Christian von Ill Nino, der sich sehr vom restlichen Album unterscheidet. Das war uns wichtig.
Aber ich finde, dass das schwierigste Album das erste ist. Für Soulfly war es das jedenfalls. Es war sehr schwer dieses Album zu machen.

Bist du noch mit dem ersten zufrieden?

Es war eine sehr schwierige Situation für mich. Ich kam von Sepultura und hatte gerade "Roots" hinter mir, was ein sehr großes Album war. Ich hatte eine neue Band und einen neuen Namen und stand unter der dem Erwartungsdruck der Fans. Jeder erwartete ein starkes Album und verglich es natürlich mit "Roots". Das ist eigentlich kein fairer Vergleich denn "Roots" war eine sehr spezielle Sache. Aber die Zeit hat die Frage, ob es ein starkes Album war, schon beantwortet. Ich glaube schon. Songs wie "Eye for an eye", "Tribe" oder "Bleed" gehören wahrscheinlich zu meinen stärksten Songs überhaupt. Ich weiß nicht wie es in Europa ist, aber auf der letzten Us-Tour hat sich speziell "Eye for an eye" zum absoluten Renner des Sets entwickelt. Irgendwas muss mit diesem Song passiert sein. Das Publikum hat ihn sehr Laut mitgesungen. Das hat mich selbst etwas überrascht.

Lässt du dich von den Fans oder dem Label unter Druck setzten?

Der größte Druck kommt von mir selbst. Ich möchte jedes Mal sicherstellen, dass das Album stärker wird als das letzte und auch, dass es der Zeit stand hält und überleben kann. Man soll das Album auch noch in fünf Jahren anhören können und noch immer diese Leidenschaft fühlen. Es ist also mein eigener Druck ein gutes Album zu machen.

Das ist ein sehr gesunder Druck.

Es ist aber auch der härteste.

Warum hast du dich dazu entschlossen das Album selbst zu produzieren?

Ich war bereits bei "Primitive" als Co-Producer zuständig. Dieses Album ist sehr konzentriert entstanden. Die Band war sehr tight und wir haben gedacht, dass wir eigentlich keinen Produzenten von außerhalb brauchen. Ich denke, dass wenn jemand anders das Album produziert hätte würde es sich völlig anders anhören. Songs wie "Call to arms" oder "Last of the mohikans" würden wahrscheinlich nicht drauf sein. Ein Produzent würde heutzutage diese Songs, vielleicht aufgrund des New-Metal Trends, nicht interessant finden. Ich finde sie aber interessant, nicht zuletzt aus der Sicht als Fan. Für mich gehören diese Songs zu den speziellen Momenten auf der Platte. Sie sind einfach pure Power. Es war besser das Album selbst zu produzieren.

Würdest du es wieder machen?

Das weiß ich im Moment noch nicht. Das ist eine schwierige Frage. Ich kann nicht behaupten, dass ich es genossen habe. Ich spiele und singe lieber.

Ihr hattet recht viele Wechsel im Line-Up. Warum ist das so? Ist es vielleicht schwer mit dir in einer Band zu spielen?

Nein, ich denke es ist einfach eine Frage der Chemie. Man muss in einer Band die richtigen Elemente zusammenfügen. Ich und Marcello sind von Anfang an dabei. Vielleicht ist das so weil wir beide aus Brasilien stammen und es irgendwie in unserem Blut ist. Das Problem liegt bei der Gitarre und den Drums. Ich und Marcello werden aber immer dabei sein, egal wie sich das Line-up verändert. Wir fühlen uns der Band sehr verpflichtet.

Ist Soulfly eine demokratische Band oder ist es eher deine Band.

Es ist eher meine Band.

Du sagst also was zu tun ist?

Nein, so ist es auch nicht. Wir teilen eigentlich alles. Aber es ist schon so, dass ich die Richtung vorgebe. Bei einem Album wie "3" habe ich eine Vision, eine genaue Vorstellung, von dem Album. Ich erzähle den anderen davon und will, dass sie mir dabei helfen diese Vision umzusetzen. Ich frage sie aber nicht danach neue Ideen einzubringen. Das brauchen wir nicht. Die anderen wissen das und es ist OK für sie. Sie sind einfach die Musiker die mir helfen meine Vorstellungen umzusetzen.

Es gibt immer viel Spiritualität in Soulfly. Kannst du versuchen diese Spiritualität zu erklären?

Ich weiß nicht ob ich das erklären kann. Soulfly kombiniert die Elemente von Sepultura und Nailbomb mit einer gewissen Spiritualität. Diese Dinge gehören aber untrennbar zusammen. Die Spiritualität, das Hardcore Zeug, die Percussions und sogar Stille gehören zusammen.

Da du gerade von Stille redest, ihr habt auf dem neuen Album den Track 9-11-02. Der nur aus Stille besteht. Warum habt ihr das gemacht.

Das war meine Art mein Mitgefühl für die Toten vom 11. September zu zeigen. Unter diesen Leuten hätten deine Eltern sein können. Es wurden unschuldige Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet. Ich mag die amerikanische Regierung nicht, die machen viel Scheiße. Ich mag auch die Terroristen nicht. Diese beiden Parteien sind beides Arschlöcher. Die Menschen dazwischen sind es die Leiden müssen. Es ist wie in jedem Krieg. Den Großen passiert nichts und die kleinen Menschen werden zerquetscht. Die Stille auf dem Track ist für diese kleinen Menschen.

Wie findest du eigentlich die neuen Sepultura Sachen?

Ich habe es noch nicht gehört. Für mich ist es schwer diese Sachen anzuhören. Ich habe schließlich eine lange Vergangenheit mit dieser Band. Vielleicht werde ich es mir in der Zukunft mal anhören. Im Moment habe ich aber nicht die Kraft dazu.

Hast du noch Kontakt zu den Jungs?

Nein, überhaupt nicht.

Auch nicht zu deinem eigenen Bruder?

Nein auch nicht. Ich warte noch auf den richtigen Zeitpunkt ihn wieder zu treffen.

Bedauerst du nach all dieser Zeit den Split?

Nein, ich versuche immer nach vorne zu schauen und nicht zurück. Der Split war einfach eine Sache durch die wir gehen mussten.

Was war der großartigste Moment in deiner Kariere?

Ich habe keinen speziellen. Das Ganze ist aber sehr toll. Es gibt immer großartige und beschissene Momente. Es gibt viele von beiden. Ich könnte da keinen speziellen nennen.

Was wäre ein beschissener?

Sich mit den Arschlöchern im Musikgeschäft herumschlagen zu müssen. Leute die versuchen dich zu ändern. Das mag ich überhaupt nicht. Im Moment glaube ich aber, dass ich diesen Krieg gewinne. Sie lassen mich heute machen was ich will. Es ist für mich wichtig treue Fans zu haben. Deshalb will ich die Alben so machen wie ich es will und nicht wie die Leute von der Plattenfirma das wollen.

Gibt es irgendwelche lustigen Tourgeschichten die du erzählen willst?

Uff...shit...hmmm (Anm. d. Verf.: Max denkt nach.....)
Da gab es schon ein paar. Zum Beispiel diese. Als wir mit Sepultura mit Fudge Tunnel gespielt haben. Haben wir mit Papierstreifen zwei große Schwänze auf ihren Backdrop gebastelt. Sie haben das erst während ihres Auftritts mitbekommen und ganz schön blöd gekuckt. Das war witzig.

Wie sehen die Zukunftspläne für Soulfly aus?

Viel Touren. Wir machen die ganzen Festivals und im August gehen wir mit Slayer auf US-Tour. Im Oktober kommen wir auf Headliner Tour in Europa. Wir werden dabei auch viel in Deutschland spielen. Das ist großartig.

Weißt du schon wer euch supporten wird?

Im Moment noch nicht. Es gibt aber viele Bands die ich gern mitnehmen würde. Will Haven sind zur Zeit meine Favoriten. Aber ich will auch einer kleinen Band die Chance geben mit uns zu touren.

Suchst du dir die Bands selber aus.

Ja, das ist mir sehr wichtig. Ich versuche mich nicht von anderen beeinflussen zu lassen. That sucks. Es wäre scheiße aus finanziellen Gründen eine Band mitzunehmen die dem Publikum nicht gefällt. Auf den meisten Touren auf denen ich war, mochte ich die Vorbands wie Clutch, Fudge Tunnel, Fear Factory und Limp Bizikt. (Anm. d. Verf.: bei den letztgenannten lächelt er)

Ihr habt Limp Bizkit auf Tour genommen?

Ja, wir waren mit ihnen hier in Europa auf unserer Tour für das erste Album.

Magst du die?

Pff.... Sie sind nach der hälfte der Tour nach Hause gegangen, weil sie die Tour nicht mochten. Sie haben rumgeheult weil niemand sie mochte. Wir haben die Tour dann ohne sie zu Ende gespielt. Ich weiß heute warum sie so gut ankommen, aber auch warum sie so gehasst werden. Sie sind einfach Arschlöcher. Ich habe mit Fred auf dem ersten Album gearbeitet, damals war er noch OK. Er war sehr ruhig und hatte gute Songideen. Der Song "Bleed" ist auch wirklich gut. Später als wir dann das Ozzfest gespielt haben, war Fred ein völlig anderer. Er hatte all diese Bodyguards. Er ist nicht mal zu unserem Bus gekommen und hat Hallo gesagt. Sogar Ozzy selbst ist beim Ozzfest zu unserem Bus gekommen und hat uns begrüßt. Das ist ein Zeichen von Respekt. Ich gebe diesen Respekt an Leute wie Ozzy zurück. Für einen Typen wie Fred habe ich keinen. Ozzy wird immer größer sein als Fred. Wenn Ozzy also bescheiden genug ist um zu mir zu kommen, warum kann Fred das nicht. Mir ist das auch egal. Die graben sich sowieso ihr eigenes Grab.

Du meinst wegen ihrem Problem mit dem Gitarristen?

Auch mit den Fans. Ich denke nicht, dass sie wirklich loyale Fans haben. Das mehr so eine Trend Sache.

Ok, kommen wir zu Dingen die du hasst?

Politik! Alle Art von Politik, im Musikgeschäft, in der Welt. Darum mag ich Musik so sehr. Back to the Primitive, fuck all your politics.

Und was liebst du?

Musik und Fußball. Die Weltmeisterschaft läuft bisher sehr gut für Brasilien.

Glaubst du dass Brasilien es schafft. (Anm. d. Verf.: Zu diesem Zeitpunkt wussten wir das Ergebnis natürlich noch nicht.)

Ich hoffe es. Viele Leute glauben es kommt zu einem Endspiel zwischen Deutschland und Brasilien. Diese Weltmeisterschaft gefällt mir sehr gut. Es gab viele Tore. In früheren gab es nicht so viele. Ich fand das 8:0 von Deutschland gegen Saudi-Arabien großartig. Was für ein Massaker. Die Saudis hätten in der Halbzeit aufhören sollen.

Hast du noch irgendwelche letzen Worte.

Vielen Dank für das Interview, es hat mir Spaß gemacht. Ein großes Dankeschön ach an alle Leute die mögen was ich mache. Nicht nur für das neue Album auch das was ich früher mit Sepultura und Nailbomb gemacht habe. Vielen Dank für die langjährige Unterstützung. Es ist schön wieder in Deutschland zu sein.

Es ist schön dich wieder hier zu haben.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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