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With Full Force X /

04.07.2003, Roitzschjora, Flugplatz

Nachdem es letztes Jahr ja ganz launig war, bin ich also auch dieses Jahr wieder aufs Angebot eingegangen mir das Spektakel anzusehen. Angereist sind wir bereits am Donnerstag, stressfreie Fahrt, akzeptable Pension, soweit also alles ok.

Tags drauf sind wir dann mit dem Auto allerdings ne Stunde, wenn nicht mehr, in der brütenden Hitze in ner Schlange gestanden. Am Ende hat sich herausgestellt, das das eigentlich unnötig gewesen ist, denn wir waren akkreditiert... Vielleicht könnten die Veranstalter nächstes Jahr eine separate Zufahrt für die Presse/VIPs machen und eine für die Besucher, die auf den Campingplatz wollen – Platz genug hätten sie wirklich!

Freitag
Totenmond und Dritte Wahl haben wir dank eingangs erwähntem Stau verpasst, fand ich jetzt persönlich auch nicht ganz soo tragisch.

Als ich dann aufs Gelände kam war mir gleich klar, dass das nicht die Murderdolls sind, die da auf der Hauptbühne spielten! Die hatten abgesagt und wurden durch The Spook ersetzt, die ich letztes Jahr im Zelt schon langweilig fand – da half auch die „gruslig“ geschminkten Gesichter nix.

Um ca. halb fünf war dann der erste Besuch im Zelt angesagt um ein Auge auf Caliban zu werfen, die mit ihrem heftigen Mix aus Hardcore und Death-Metal wie erwartet ordentlich abräumten.

Leider spielten parallel dazu Napalm Death auf der Hauptbühne von denen ich dann nicht ganz soviel mitbekommen habe, das wird dann aber beim Summer Breeze nachgeholt.

Um 17.15 folgte für mich dann schon eins der absoluten Highlights des Festivals: Prong gaben sich auf der Hauptbühne die Ehre. Man kann sich bei Reunions ja stets über Sinn und Unsinn streiten, objektiv wird das bei den Jungs aus NY von meiner Seite aber einfach unmöglich sein, denn sie zählen seit Jahren zu meinem absoluten Faves, das sahen wohl nicht nur die Fans vor der Bühne ähnlich, auch am Bühnenrand drängte sich einiges an Musikern und Presseleuten (u.a. Götz vom Rock Hard). Im Gegensatz zur letzten Tour (mit Harmful!) war auch schon wieder ein neues Gesicht mit dabei, der Basser wurde ausgetauscht. Der Neue fügt sich aber optimal in die Band ein und ist durchaus positiv aufgefallen. Anfangs war der Sound natürlich noch nicht so optimal, spätestens nach dem dritten Song war das aber dann behoben. Die vier Herren fühlten sichtlich wohl und feuerten einen Hit nach dem anderen in die Meute. Los gings mit Cleansing, gefolgt von For dear Life, Lost and found, Beg to differ. Mit Embrace the Depth gabs dann den ersten und einzigen Song vom neuen Output Scorpio rising. Der Song hiess auf der letzten Tour eigentlich noch Initiation, warum er das jetzt nicht mehr tut wissen die Götter... Weiter gings mit Another worldly Device, Whose Fist is this anyway und zum Schluss natürlich den grössten Hit der Band: Snap your Fingers, snap your Neck. Im Zelt spielten gleichzeitig mit Prong Roger Miret & Disasters, schade auch...

Danach gabs auf der Hauptbühne Subway to Sally und somit für mich was zu Essen. Danach ging der heimliche (?) Headliner des Abends auf die Bühne: Hatebreed hatten das Publikum von der ersten Minute an hinter sich und machten das Beste aus der ihnen zugestandenen Zeit: 45 Minuten totales Metal-Hardcore-Geschredder das es ein wahre Freude war. Sogar Slayer wurde kurz angespielt, der Sänger zeigte sich stolz im Kreator-Shirt und auch die Gitarrenprobleme bei Purity taten dem Siegeszug keinen Abbruch. Neben diversen Hits der Band dufte Perseverance natürlich nicht fehlen und bei Wolrds apart hüpfte alles von Vorne bis zum Mischpult! Hammer!

Danach stiessen Six Feet Under auf ähnlich viel Gegenliebe bei ihren Fans, Death-Metal im Allgemeinen und die Band im Besonderen war noch nie so mein Ding, deswegen kann ich dazu auch nicht viel sagen... Bin dann gegen 21 Uhr ins Zelt abgewandert, denn da gabs die Exclusiv-Reunion von den Rykers zu sehen. Kassels finest prügelten sich durch 45 Minuten ihres Backkatalogs und konnten offensichtlich selbst kaum fassen, wie sehr das Publikum mit- und abging. Die Jungs hängten sich dementsprechend ordentlich ins Zeug und zumindest ihr Sänger hat das derbe bezahlt: dreifacher (!) Bänderriss!

Und auf der Hauptbühne starteten gegen Ende des Rykers-Sets die Franken von J.B.O. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, die Jungs verkaufen tausende von CDs und somit wollten das auch ebenso viele Begeisterte vor der Bühne sehen, ich fands aber nur affig. Vielleicht liegts daran, dass ich mit Spass-Metal-Bands einfach nichts anfangen kann, Knorkator find fast genauso schlimm. Die Herren erschienen jedenfalls in rosa Schneetarnklamotten (der Sänger gar im Rock) auf der Bühne, an den Mikroständern hatten sie alle Bierhalter und während meiner kurzen Anwesenheit verwursteten sie gerade den Bloodhoundgang-Hit The Roof is on Fire zu Der Ruf ist im Eimer. Später gabs dann eine – laut eigener Aussage – politische Ansprache gegen schlechte Musik von z.B. BroSis, Modern Talking, Jeanette Biedermann und den No Angels – wie war das mit den Eulen nach Athen? Also ich fands toll, dass es dann angefangen hat zu regnen ;O)=

Leider hats dann auch noch beim Hedaliner Soulfly geschüttet. Die Herren um unsern Brat-Maxe hatten leichte Spiel, die Dunkelheit ermöglichte eine imposante Light-Show und bereits beim Erklingen des Folklore-Intros hatte die Band gewonnen. Als dritten Songs gabs dann Jump the Fuck up und die Fans gehorchten brav. Es folgte der erste Sepultura-Song (Attitude) und danach sogar was von der Nailbomb-CD. Uns wurde es dann aber zu nass, man hatte die Band ja schon 283 mal gesehen...

Samstag
Der Samstag begann dann gleich mit eher Unerfreulichem: Erstens haben Disharmonic Orchestra erneut nicht gespielt, die bekommen bestimmt nächstes Jahr keine dritte Chance... Zweitens hat es immer mal wieder geregnet, nicht wirklich geschüttet, aber die Stimmung hat darunter schon gelitten, war alles irgendwie so grau und windig...

Den Platz von Disharmonic haben dann einfach Debris Inc. eingenommen, die eigentlich als erstes auf der Hauptbühne angetreten wären und sich jetzt wohl über den zweiten Platz gefreut haben. Erfreulich fand ich das Dargebotene dann weniger, eher langweilig. Die Band ist ein Sideproject des St. Vitus Gitarristen und ich vermute mal, dass es St. Vitus nur im Paket gab... Besonders motiviert war der Drummer, der hat sich gar nicht mehr einbekommen vor Grinsen, Winken, mit den Sticks rumposen etc. Am Schluss der Show stürmte er dann zum Bühnenrand und demonstrierte den Leuten vor der Bühne seinen besonderen Geschmack: er trug schnucklige Leder-Hotpants! ... Rob Halford hab ich aber nirgends gesehen.

Leider verpasst hab ich dann Born from Pain und Most Precious Blood, die zu der Zeit im Zelt aufgespielt haben, laut Zeugenaussagen hätte ich aber mal eher ins Zelt sollen.

Danach musste ich dann schmerzlich feststellen, dass mit J.B.O. und Knorkator noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, Manos sind noch so ne Comedy-Metal-Truppe. Vom Sound her deutlich sympathischer, weil krasser und noisiger, waren sie auf textlicher Seite genauso erhellend wie die oben erwähnten „Kollegen“. Sie erfreuten das Publikum unter anderem mit einer „bösen“ Biene-Maja-Version und einem Song in dems um nen kranken Tannebaum ging. Die haben wohl nen sehr guten Draht zu den Veranstaltern (das erklärt dann so einiges!), denn von denen wurden dann noch zwei auf die Bühne gebeten, die dann (warum auch immer) ne Runde mit nem Fahrrad drehen mussten, aha...

Erster Höhepunkt des Tages waren dann Entombed. Die Jungs haben über die Jahre ne glaubhafte Entwicklung hingelegt und es gleichzeitig geschafft einen Grossteil ihrer Fans zu behalten. Die waren trotz relativ früher Stunde (15:30 Uhr) schon zahlreich und motiviert erschienen und machten ordentlich Alarm vor der Bühne. Die Schweden liessen sich davon offensichtlich anstecken und spielten sich den sprichwörtlichen Arsch ab – nur der zweite Gitarrist musste Action-mässig passen, sass den ganzen Gig über auf nem Stuhl, war wohl verletzt. Ich war nie ein riesiger Fan der Band, kann also nicht mit Songtitel dienen, es waren aber Songs aus allen Schaffensphasen vertreten, zum Abschluss gabs sogar nen Song vom Debutalbum „Left Hand Path“.

Im Zelt war anschliessend ein Freak namens Crazy White Shawn am Werk. Laut Programm hat der sich wohl Mausefallen an den Sack schnappen lassen und Gewichte an den Schwanz gehängt, muss man also nicht unbedingt gesehen haben, schliesslich unterscheidet sich das ja nicht gross von dem, was wir alle so in unserer Freizeit machen ;O)=

Danach gabs auf der Hauptbühne NY-HC von Madball. Ohgottohgott, jetzt gibt’s bestimmt Ärger mit dem Chefredakteur oder Mighty, aber ich fand die schon immer recht langweilig und uneigenständig (NICHT den Rolf oder den Mighty! Madball!!!). Diese Defizite machten sie durch ein paar Pfund Gitarrist und Lautstärke mehr wieder wett, am Bühnenrand standen fast so viel Leute wie davor, schon beim ersten Song gabs nen Gast-Shouter und der Sänger verkündete, dass Agnostic Front die No. 1 Hardcore Band wären. Ich fand die Cro Mags ja immer ganz gut...

So, dann gabs auf der Hauptbühne die gross angekündigte St. Vitus Reunion. Ich besitze nicht ein Album der Band, war aber trotzdem neugierig, weil ein paar meiner persönlichen Fave-Bands (C.O.C., Crowbar) grosse Fans der Herren sind und mir Domm ja prinzipiell gefällt. Fazit gleich vorneweg: Umgehauen hats mich nicht, aber ok wars in jedem Fall, die schleppen-hypnotischen Parts liessen erahnen, dass das viele Bands beeinflusst hat. Das fanden neben diversen anderen Leuten wohl auch Götz Kühnemund und grosse Teile von Entombed, die den Gig am Bühnenrand verfolgten. Den Sänger fand ich latent unsympathisch, aber das sind andere Leute auch. Für den Drummer musste aber bestimmt tief in die Trickkiste gegriffen werden, denn der sah nämlich aus wie Attila der Hunnenkönig (und der ist doch schon ein paar Jahre Geschichte), inklusive wildem, schwarzen Oberlippenbart und eine Helm inklusive Nasenschutz. Als Krönung gab er dann auch noch ein Drum-Solo zum besten...

Ein guter Grund um sich fix ins Zelt zu verziehen, wo Atreyu aus Orange County Californien für die ausgefallenen Adicts eingesprungen waren. Ihr Drummer hat bei ner Menge der Songs auch fleissig mitgesungen, der Gitarrist hatte ne superhässliche neongrüne Gitarre und ich hatte davor noch nie nen Song der Band gehört – trotzdem waren sie für mich die Gewinner des Festivals. Die Jungs spielten und tobten, als ob ihr Leben davon abhängen würde und es war schon rein optisch ne reine Freude. Die musikalische Seite würde ich als In Flames meets Emo bezeichnen und das Album ist scheinbar bei Victory erschienen, Geil!

Nachdem dann mehrere Bands angekündigt waren, die mich nicht interessieren, hab ich mich ne Zeit mit nem Buch ins Auto verzogen und wollte dann zu Discharge wieder ins Zelt. Auf dem Weg dahin wurde ich aber bereits informiert, dass ich mir den Weg sparen kann, die hatten nämlich abgesagt, toll.

Naja, nu war ich schon auf dem Gelände, dann eben mal schauen, ob Clawfinger ihrem Platz (viertletzte Band auf der Hauptbühne) so hoch im Line-Up gerecht werden. Es scheint sich bei Clawfinger um das gleiche Phänomen wie auch bei der Lindenstrasse und der Bildzeitung lesen. Die schaut/kauft ja scheinbar auch keiner, trotzdem haben die Millionen Konsumenten und vor der Hauptbühne wars brechend voll, action-deluxe mit Pit und Co. und man kannte fast alle Songs. Was etwas verdächtig ist, denn ich hatte damals nur das erste Album und fand es auch nur ne kurze Zeit gut (der Linkin Park Effekt, zu glatt, zu eingängig, zu schnell langweilig), aber da waren wohl noch ein paar Videos, die man über die Jahre gesehen hat. Das hiesse dann im Umkehrschluss, das die Band ihr aktuelleres Material selbst nicht so hoch schätzt...

Destruction gehören für mich in die Kategorie „Warum raufen sich nicht ein paar coole Bands wieder zusammen?“ und ihre Spielzeit wurde folgerichtig zur Nahrungsaufnahme, Darmentleerung, Dreck aus der Nase schneuzen und was auch immer genutzt, jedenfalls nicht vor der Bühne verbracht. Dann kam vonjemand der Vorschlag, dass man doch zu nem Griechen in der Nähe zum Essen fahren könnte, der dann aber leider nicht ganz so in der Nähe war – Sepultura wollte ich eigentlich unbedingt sehen, schade auch...

Type O Negative liessen dann über Gebühr lange auf sich warten und begannen ihr Set mit ca. halbstündiger Verspätung. Die New Yorker erschienen komplett in grünen Op-Hemden und gelich der erste Song war mir unbekannt (erstes Album? Carnivore?), danach gabs I know your fuckin someone else, Wolf Moon, Everyone I love is dead, Christian Woman, love you 2 Death, World is coming down und dann sogar Kill all the white people. Darauf folgte mit dem schmissigen I don't wanna be me der erste und einzige Track vom aktuellen Album bevor mit Black No.1 auch schon der letzte Song angestimmt wurde. Pete Steele wandte sich mehrmals ans Publikum und betonte, wie ergriffen sie von den euphorischen Reaktionen wären, wie viel es ihnen bedeutet hier oben zu stehen, obwohl sie eigentlich nichts besonderes sind. Die Leute hätten sich über zwei-drei Songs mehr als Ausdruck seiner Freude bestimmt auch gefreut... aber nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird: Cooler Gig und 1a Headliner.

Sonntag
Tja, eröffnet hat auf der Hauptbühne am heiligen Sonntag der selige Mambo Kurt. Leider ne halbe Stunde zu früh für mich, bin grade noch rechtzeitig zu KJU im Zelt aufgelaufen. Da erwarteten mich 4 Jungs aus Hannover und eine halbe Stunde Spielzeit, die für mich zu den positiven Überraschungen des Wochenendes zählten. Geboten wurde Emo im Stil von Boy Sets Fire wobei der Sänger gelegentlich noch ne zweite Gitarre und der Basser ab und an zusätzlichen Gesang beisteuerte. Die erste CD erscheint wohl im August auf dem Label von Hatesquad Basser Bauke, bin schon gespannt!

Raging Speedhorn rangieren bei mir eher im „Nicht soo interessant“-Bereich, hab allerdings auch maximal zwei Songs auf irgendwelchen Samplern und sie einmal im Vorprogramm von Crowbar gesehen. Auf der Hauptbühne gabs dann also viel Geschrei, wenig Song, dafür live aber jede Menge Hingabe und Bewegung auf der Bühne.

Im Zelt legten dann unmittelbar im Anschluss Pyogenesis. Die Vier waren alle schick in schwarze Hemden samt bordeauxfarbenen Krawatten gekleidet und hatten für die Uhrzeit ne richtig fette und professionelle Light-Show. Hinter der Bühne prangteein fettes Backdrop und nach dem erstem Song gabs gar ne Ladung Pyros – da verschwimmen dann die Grenzen zur Parodie... Obwohl stilistisch auf dem Festival eher die Ausnahme, kam der melodische Punk mit gelegentlichen Metal Einsprengseln sehr gut an, die Band wurde regelrecht abgefeiert und legte sich dementsprechend ins Zeug. Alle Musiker trugen auch zum Gesang bei. Auf der Set-List befanden sich u.a. Blue Smiley's Plan, Pain over Heartache (hier legte Sänger Flo die Gitarre zur Seite und konzentrierte sich voll auf den Gesang), Love Nation Sugarhead, I feel sexy, Will it ever be, Twinaleblood, Africa (Toto-Coverversion), Sleep all day - Rock the night und ihr jüngster Hit Don't you say maybe. Klar, dass man in knapp ner halben Stunde kein vollständiges Set präsentieren kann, aber Drive me down hätte ich schon erwartet, war ja ein recht erfolgreiches Video...

Kurz vor vier enterten dann Overkill die Hauptbühne. Das Backdrop war mal was Neues, stat eines riesigen gabs 5 fahnenartige Tücher, die über die Breite der Bühne aufgehängt wurden, natürlich grün waren und das Skull-Bandlogo in schwarz zeigten – cool. Das letzte, coole Album der Bostoner war meiner Meinung nach Horrorscope, insofern bin ich mit den ca. 5 Alben danach nicht so vertraut. Das sollte sich über die ca. 40 Minuten aber auch nicht wirklich als Nachteil erweisen, denn die Herren konzentrierten sich hauptsächlich auf ihr Frühwerk und wurden dementsprechend gefeiert. Sänger Blitz ist immer noch der geborenen Frontmann und erklärte eingangs verschmitzt, dass die Gerüchte um seinen Tod (er brach im letzten Jahr wähend eines Gigs auf der Bühne bewusstlos zusammen) doch etwas übertrieben sind. Das Publikum frass ihnen aus der Hand und grölte begeistert Hits vom Kaliber Evil never dies, Bastard Nation, Hammerhead, Eliminiation, In Union we stand und Fuck you mit.

Zu Sodom sei nur soviel gesagt, als dass ich mich eh nur wiederholen würde, also einfach weiter oben bei Destruction nachlesen. Nach deren „Hagenbombel“ durften jedenfalls Anthrax ran und wurden vom ersten bis zum letzten Ton regelrecht abgefeiert. Ich freu mich, dass die Band nach jahrelangem beständigen Arbeiten jetzt endlich auch mal ein bisschen die Ernte einfahren darf. Seit jeher gute Musiker und eine mehr als überzeugende Live-Band liessen sie auch nichts anbrennen und boten einen Parforce-Ritt quer durch ihren Backkatalog ohne jedoch ihre aktuelle CD We´ve come for you all zu vergessen. Daumen hoch für Anthrax! (tj)

 

 


HATEBREED (Freitag, Mainstage 19.15 Uhr)
HATEBREED zeigten von der ersten Sekunde an, das sie zurecht den Ruf einer exzellenten Live Band tragen. Sie liessen der Flugplatz Menge keine Chance und feuerten Hit nach Hit ab.
Höhepunkt des Sets war zweifelsohne mal wieder "I Will Be Heard", dessen Refrain auch nach dem Konzert noch das ein oder andere Mal auf dem Campingplatz angestimmt wurde.
Einige kleine Slayer Einsprengsel zwischen den Songs und James Jasta´s Kreator Shirt sorgten wohl nicht alleine dafür auch die Langhaar Fraktion zu begeistern. HATEBREED sind einfach eine Macht, und einige der wenigen "neueren" Bands, die in der Lage sind in Zukunft auch solch ein traditionelles Festival zu headlinen. Evtl. ja schon nächstes Jahr, denn so langsam dürften den Veranstaltern die Überraschungen ausgehen. (Mighty)

SLAPSHOT (Freitag, Hardbowl Tentstage ca. 20.00 Uhr)
Boston´s Finest betraten mit ein wenig Verschiebung die Hardbowl Stage, sinnvoller Weise erst nach Hatebreed. Urgestein Choke, wie immer mit frisch blondierten Haaren, und seine Band zeigten sich in bester Spiellaune und verwandelten das Zelt in ein Tollhaus. Natürlich gab es auch bei der diesjährigen Europa Visite keine neuen Songs zu hören. Wer braucht die auch schon? Slapshot langten kräftig in ihr reichhaltiges Klassiker Repertoire.
"Had Enough", "Back On The Map" und "Firewalker" wurden lauthals mitgegröhlt, und sorgten für einen gewaltigen Hardcore Pit. Aber auch Songs aus der späteren Schaffensphase wie "16 Valve Of Hate" wurden standesgemäß abgefeiert. In dieser Verfassung ist noch lange mit dieser Ausnahme Band zu rechnen. (Mighty)

RYKERS (Freitag , Hardbowl Tentstage, 21.00 Uhr)
Bei Bekanntgabe ihres Splits machten die Kassel Crew direkt klar, für einige wenige Anlässe auch wieder auf die Bretter zu klettern,
die die Welt bedeuten . Und welchen besseren Anlass als das zehnte With Full Force könnte es da geben. Keinen!
Schon einige Zeit vor Beginn füllte sich das Zelt bis zum letzten
Platz, in großer Erwartung auf die Live Reanimation Deutschlands bekanntester Hardcore Formation. Selbst um das Zelt herum standen noch hunderte Schaulustige.
Und die bekamen ordentlich was auf die Kauleiste! Als ob die Herren nie aufgehört hätten zu touren hämmerten sie sich durch einen geschmackvoll zusammengestellten Set.Alle Schaffensphasen wurden Berücksichtigt. Wobei alt oder neu absolut keine Rolle spielte.
Sicherlich merkte man hier und da einige "Unregelmäßigkeiten", aber diese fanden aufgrund der brodelnden Stimmung kaum Beachtung.
Der normalerweise kaum ruhende Fronter Kid D zog seinen Part ohne Rücksicht auf seinen sich frisch zugezogenen, dreifachen Bänderriss durch. That´s Hardcore!
Einen solchen zogen sich evtl. auch ein paar Fans in dem ordentlich rotierenden Pit zu.
Natürlich fehlte weder "Lowlife" noch "Brother Against Brother". Die Hardcore Version der Stadion Hymne "You´ll Never Walk Alone" wurde derart inbrünstig vom Publikum mitgesungen, das Chris, Hubertus, Meff und Grobi gar nicht mehr wussten wie ihnen geschah.
Immer wieder filmten oder fotografierten sie freudestrahlend die feiernde Menge. (Mighty)

BORN FROM PAIN (Samstag, Hardbowl Tentstage, 13.00 Uhr)
Die erste Band des zweiten Festival Tages im Hardbowl Zelt wusste direkt zu begeistern.
Holland´s (wenn nicht sogar Europa´s )
derzeit wohl angesagteste Band im Hardcore/ Metalcore Bereich legte um Punkt ein Uhr kompromisslos wie gewohnt los. Die Double Bass Attacken sorgten für ein wohliges Gefühl im Magen und wischten die Spuren des letzten Abends mit einem Schlag weg. Erstaunlich viele Zuschauer hatten sich schon im Zelt versammelt, und diese wurden auch nicht enttäuscht. Die Musiker nutzten die großräumige Bühne vollends aus und der sehr druckvolle Sound tat sein übriges um hier Eindruck zu schinden. Der Grossteil der Songauswahl bestand aus dem aktuellen Hammer Album "Sands Of time". Sogar mein persönlicher Favorit "Scorpio" fand sein Plätzchen. Man merkte deutlich das sich BORN FROM PAIN in den letzten Jahren den Arsch abgetourt haben und zu noch mehr in der Lage sind. Dieses unterfangen sollte mit einem Support wie an diesem Tag kein grösseres Problem darstellen.
Die vereinzelt anwesenden Death / Black Metaller staunten auf jeden Fall nicht schlecht, als nach leider nur 30 Min. der imaginäre Vorhang fiel. Da kann sich so manch gestandenen Schwarzwurzel Metal Band in Sachen Heftigkeit noch ne Portion abschneiden. (Mighty)

MADBALL (Samstag , Mainstage, 16.25 Uhr)
In neuer Besetzung wieder Einsatzfähig präsentierte sich die New York Hardcore Institution von ihrer besten Seite. "Set It Off" war wohl der perfekte Opener, denn der Rest der Setlist bestand zum größten Teil aus Songs von Madball´s internationalen Erstwerk. Die Single, bzw. Demo Frühphase wurde natürlich mit "It´s My Life" abgedeckt. Wie zu erwarten wurde Freddie als Special bei einigen Songs von seinem Bruder Roger Miret (A.F.) unterstützt.
Die beiden Alben "Hold it Down" und "Look My Way" wurden jeweils mit einem Song bedacht. Evtl. lag es an dem noch nicht allzu lange zusammen agierenden Line Up.
Ein Minus Punkt geht jedoch an den ansonsten bestens aufgelegten Freddy, der zwischen den Songs etwas zu viel redete und somit Zeit für bestimmt drei Zweiminuten Kracher verschwendete. Als er im späteren Teil der Show auch noch per Handy seine Daheimgebliebene Ehefrau vorstellte, fassten sich nicht wenige an den Kopf. Die ganze Chose hatte ein wenig was von Rocky, der nach gewonnenen Kampf "Adrian" schreit.
Ansonsten war alles im grünen Bereich, und man darf sich jetzt schon auf die noch dieses Jahr erscheinende, neue Platte freuen. Der Schlusspunkt wurde natürlich mit "Pride (Times Are Chnaging)" gesetzt. (Mighty)


RAGING SPEEDHORN (Sonntag 14.00 Uhr)
Mit ihrem Sludge, Hardcore, Stoner und Metal Gemisch standen die Engländer ziemlich allein auf weiter Flur. Keine vergleichbare Band fand sich unter den hier zahlreich auftretenden Bands. Doch für Eindruck sorgten sie auf jeden Fall. Die siffigen Killer Riffs zerschnitten die Audienz und sorgten für ordentlich Bewegung in den ersten Reihen. Zu später Stunde im Zelt hätte die ganze Chose wohl besser gepasst, aber Raging Speedhorn kümmerten sich einen Dreck um diese Tatsache. Das von allen Musikkanälen bekannte "Thumper" stellte ganz klar den Höhepunkt des Auftrittes dar. Zwei Sänger, bzw. ein Grunzer und ein Brüller machen sich vor allem auf großen Bühnen gut.
Der Sound wusste hier, wie auch bei dem größten Teil des Festival absolut zu überzeugen. (Mighty)

Die Happy(Sonntag, Mainstage, 14.50 Uhr):

OVERKILL (Sonntag , Mainstage, 15.45 Uhr)
Mit fettem Sound im Rücken machten sich die Thrash Veteranen von Overkill an die Arbeit. Und die Arbeitszeit bestand bei lächerlichen 40 min., natürlich nur aus Klassikern. Die Band konzentrierte sich hauptsächlich auf Gassenhauer. "In Union We Stand" vereinigte die versammelte Bangerschaft vor der Bühne zu einem grossen Chor, und sorgte allerorts für Anerkennung. "Elimination" stand dem in nichts nach, und lies die Matten kreisen.
Man mag zu Overkill stehen wie man will, aber live sind sie einfach eine Klasse für sich. Obwohl die New Yorker Songs wie "Evil Never Dies" unzählige Male gezockt haben, kommen diese Granaten immer wieder frisch und mitreißend.
Blitz war natürlich wieder bestens bei Stimme, und machte selbstironische Witze, die sogar Anklang beim Publikum fanden. Zum Schluss gab es mit "Fuck You" ein Statement in Sachen Metal, dem ich nichts mehr hinzuzufügen habe. (Mighty)

STONE SOUR (Sonntag, Mainstage 16.40)

Was ein Nebenprojekt der einzigartigen Slipknot auf der Hauptbühne zu suchen hat, ist mir immer noch nicht klar . Slipknot selber hätten wohl spielend eine Headliner Position einnehmen können, aber Stone Sour auf einer Stufe mit Sodom und Overkill?
Stone Sour waren deplaziert oder einfach nur unnötig. (Mighty)

BACKFIRE (Tentstage, Sonntag 16.15 Uhr)

Die ersten Songs von Backfire verpasste ich leider Aufgrund der Overkill Vollbedienung.
Aber als ich so gegen 16.30 Uhr im Zelt ankam, befand sich selbiges bereits wieder auf dem Siedepunkt. .
Die Holländer traten dem sich direkt dafür bedankenden Publikum ordentlich in den Hintern.
New York , ähm Maastricht Hardcore rules!
Im Vergleich zu ihren Homies von Madball wirkten sie etwas agiler und spielfreudiger.
Die neue Platte "Change the Game" steht ihrer ungeheuren Live Präsenz übrigens in nichts nach, und gehört in jede Hardcore Platten Sammlung. (Mighty)

ANTHRAX (Sonntag, Mainstage 18.40 Uhr)

Nun war der "heimliche" Headliner des Sonntages an der Reihe.
Und wieder setzten ANTHRAX den Titel ihres aktuellen Albums "We´ve Come For You All" in die Tat um. Sie spielten sich in atemberaubender Perfektion durch ihren WFF Set das den Fans kaum eine Sekunde zum atmen blieb. "Caught In A Mosh" in Reinkultur vor der Mainstage. Die zahlreich in historischen Band Merchandising gekleideten Fans drehten vom ersten Takt an durch. "Antisocial" sorgte für den wohl schönsten Einsatz des Zuschauer Chores. John Bush hat seine Gemeinde fest im Griff, und animiert so Band und Publikum zu Höchstleistungen. Obwohl Scott Ian sich vor der Show mal wieder leicht arrogant verhielt, gab er auf der Bühne Vollgas und stompte gewohnt eindrucksvoll durch die Gegend. Nicht wenige halten ihn ja für den Angus Young des Thrash. Evtl. etwas übertrieben, aber nun gut.
Frank Bello steht natürlich dem in nichts nach und dreht einfach total durch.
Schlagzeug Monster Charlie knüppelt sämtlich hier anwesenden Schlagzeuger in Grund und Boden. Dave Lombardo und Igor Cavlera vielleicht mal ausgenommen.
Der nicht mehr ganz so frische Neuling an der Solo Gitarre Rob Caggiano besticht mehr durch Lässigkeit, überzeugt dabei vollends auf dem Griffbrett seiner Gitarre.
Die Milzbrandfraktion begeistert mit geschlossener Mannschaftsleistung.
Endlich kommt dieser Legende die gerechte Aufmerksam zu Gute, nächstes Jahr dann hoffentlich mit 80 Min. Headliner Show. (Mighty)

SICK OF IT ALL (Sonntag, Mainstage 19.40 Uhr)
Die letzten Hardcore Helden des Festivals blasen pünklich zur Attacke, und fegen wie ein Tornado über das Flugplatz Gelände. "Blown Away" eben. "Step Down", "Injustice System", "Scratch The Surface" , "Clobberin´ Time" - Hardcore Herz was willst du mehr.
Wer in den letzten 15 Jahren noch nichts von dieser Band gehört hat, sollte dem schnell Abhilfe verschaffen, oder zumindest ein Konzert besuchen. (Mighty)

(tj)

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