Elephant Hawk Moth - s/t
Eine junge Combo aus Würzburg mit eigenwilligem Namen und modernem Sound schickt sich an, ihren ersten Existenznachweis abzuliefern. Elephant Hawk Moth heißt hier nicht nur die Band, sondern auch die Platte. Die Markenzeichen der vier Rocker sind relativ leicht auszumachen: Nachdenkliche Stimmungen, filigrane Gitarren, verspielte Rhythmik, ein weit nach vorne gemischter, leicht verzerrter Bass und melancholischer Gesang bestimmen weitestgehend den Höreindruck. Immer wieder schleichen sich aber auch deutliche Metal-Anleihen mit in die ansonsten stark von Post-Rock geprägten Kompositionen ein und sorgen so für einen gefälligen Abwechslungsreichtum. Als sehr gelungen empfinde ich dabei die stark variierende Dynamik innerhalb der einzelnen Stücke, die von ruhig und verträumt bis hin zu aggressiv und roh eine beachtliche Bandbreite umfassen. Ebenso können die vier Würzburger durch ihre Instrumentenbeherrschung überzeugen, und auch die etwas verschrobene Art und Weise, wie sie ihre Stücke anlegen, weiß zu gefallen. In Kombination mit den durchdachten Texten präsentieren sich Elephant Hawk Moth kaum wie eine Nachwuchsband mit Debütalbum im Gepäck, sondern vielmehr wie altgediente Indie-Rocker, die ihre Liebe für Experimente und Evolution entdeckt haben. Die sechs Songs auf dieser Scheibe sind im Einzelnen betrachtet mehr als gelungen, ja sogar charmant und richtiggehend charismatisch, wobei das Album in seiner Gesamtheit genau diese Attribute vermissen lässt. Wenn man die Scheibe zwei, drei Mal am Stück hört, fällt auf, dass es nur weniges gibt, was wirklich nachhaltig im Gedächtnis bleibt, denn leider sind die Momente, die sich ins Ohr bohren und dort verankern, nur sehr gering gesät. Je länger man sich Elephant Hawk Moth zu Gemüte führt, desto leichter schweift man mit den Gedanken ab, wodurch die Musik phasenweise zur reinen Hintergrundbeschallung degradiert wird. Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern und alles in allem ist das junge Quartett aber auf einem guten Weg, vor allem wenn man das spielerische Niveau und das klasse Gespür für funktionierende Arrangements berücksichtigt. Für eine Band mit derart kurzer Historie ist es mehr als beachtenswert, was hier auf die Beine gestellt wurde, und für ein Erstwerk ist „Elephant Hawk Moth“ eine richtig gute Platte! Anspieltipps: „Hagenbeck“, „Cut And Thrust“ und „Boeing“. (cj)