Machine Head - Unto The Locust
Das neue Werk von Machine Head wurde von der Metal Welt heiß erwartet und schon im Vorfeld lobt die Presse aus aller Welt die Platte in den allerhöchsten Tönen. In der Tat ist „Unto The Locust“ ein durchweg starkes Brett mit vielen Highlights. Allerdings muss man nüchtern betrachtet auch einige Kritikpunkte aufwerfen. Die Platte startet nach einem recht unnötigem Gesäusel von Flynn mit dicken Riffbrettern mit „I Am Hell“. Hier macht die Band klar, dass derber Thrash-Metal nach wie vor auf ihrem Menüzettel steht. Allerdings wird auch klar, dass man keineswegs wie angekündigt wieder zu einfacheren Songstrukturen zurückkehren will, sondern eher den Schritt in die andere Richtung getan hat. Riff stapelt sich über Riff, Soli sind an der Tagesordnung. Typische Machine Head Slow-Motion Moshbretter stehen neben filigran gezupften Gitarren. Genau hier liegt für mich die Krux der Platte. Diese latent progressive Seite steht der Band in meinen Augen nicht so gut. Die Songs ufern so immer wieder etwas aus und verlieren ihre Kompaktheit. Auch empfinde ich viele melodische Elemente als zu dominant und wenig ausdrucksstark. Bestes Beispiel ist „Be Still And Know“, das auf den grandiosen Opener folgt. Hier erscheint die Band recht ziellos. Der Song hat weder Biss noch eine besonders starke Melodie. Im Mittelpart liefern sich Flynn und Demmel die obligatorischen Gitarrenschlachten, aber so richtig Stimmung will kaum aufkommen. Ganz anders liegt der Fall dann wieder beim dritten Track „Locust“. Stimmungsvolles Intro, packendes Riffing, eindringliche Vocals und ein Refrain, den man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Dieses Schema zieht sich durch die Platte. Großartige Momente, die Machine Head von ihrer Besten Seite zeigen, treffen auf Parts, die für mein Empfinden einfach zu viel sind. Zwar ist es technisch perfekt umgesetzt, manchmal hat man aber den Eindruck, ein Part wurde an einen Song geflickt einfach weil man es kann, nicht weil es den Song selbst bereichert. Das alles ist natürlich Meckern auf hohem Niveau. Letztendlich ist „Unto The Locust“ ein äußerst starkes Album, das wieder einmal zeigt, wie wandlungsfähig die Band ist. (rg)