Chuck Ragan - Till Midnight
Für sein mittlerweile viertes Studioalbum als Solokünster hat Hot Water Music Frontmann Chuck Ragan eine Art Revival Tour Besetzung um sich geschart. Neben seinen langjährigen Live Weggefährten Joe Ginsberg (Kontrabass )und Jon Gaunt (Geige) hat er Gitarrist Todd Beene (Lucero), Drummer David Hidalgo Jr. (Social Distortion), Keyboarder Rami Jaffee (The Wallflowers) eingeladen Teil der Platte zu sein. Dazu gesellen sich Gastsänger wie Dave Hause, Jon Snodgrass und Chad Price (Drag the River), Ben Nichols (Lucero) und Jenny O. Damit lässt sich arbeiten. Schon beim ersten Durchlauf der Platte wird klar, dass Ragan dieses Mal deutlich gelöster und positiver gestimmt ans Werk gegangen ist. Auch wirkt das Album sehr viel stärker wie die Leistung einer Band als eines Solokünstlers. Viele Momente haben einen gewissen Jam-Session Charme. Hinzu kommt die recht opulente Instrumentierung. Stilistisch ist er sich treu geblieben und tobt sich im Bereich Folk und Americana mit einem Quäntchen Rock aus. Die neuen Songs gehen wirklich sehr gut ins Ohr und haben nicht selten Hit-Charakter, ohne dabei an Tiefgang einzubüßen. Die Songs wirken teilweise fast fröhlich, was den treuen Fan im ersten Moment etwas verwirren mag, Ragan aber im Grunde sehr gut zu Gesicht steht. Mit Songs wie „For All We Care“ gibt es aber nach wie vor auch melancholische Momente. Unterm Strich ist „Till Midnight“ wohl das ausgereifteste Album von Chuck Ragan auf dem er sich ein Stück weit neu erfunden hat. Kritisch bemerkt werden muss jedoch, dass das neue Material etwas von seiner Ungeschliffenheit und seinem rohen Charme eingebüßt hat. Darüber kann man aber anhand der zahlreichen Gänsehaut Momente auf der Platte gern hinweg sehen. (rg)