Und noch ne „Superstarband“. Unter dem Banner One Way Mirror vereinigen sich Guillaume Bideau (Gesang, Mnemic, EX-Scarve), David und Franck Potvin (Gitarren, Lyzanxia, Phaze I), Dirk Verbeuren (Schlagzeug, Soilwork) und Loic Colin (Bass, Scarve, Watcha). Das moderne Material ist alles andere als ein Schnellschuss und es bleibt abzuwarten, wie viel Zeit die einzelnen Musiker von ihren anderen Projekten abzwacken können um die Band auch entsprechend zu pushen. Unseren Fragen widmete sich ein offensichtlich gut gelaunter Gitarrist Franck Potvin.
H: Im Bandinfo wird von Euch Fünfen als Freunden gesprochen. Nun seid Ihr ja teilweise aus unterschiedlichen Ländern und bei unterschiedlichen Bands beschäftigt. Wann habt Ihr Euch also erstmals getroffen und wann kam die Idee zur gemeinsamen Band auf?
FP: Guillaume hab ich bei den Aufnahmen zum ersten Lyzanxiaalbum 2000 getroffen. Er kam eigentlich nur vorbei um uns hier und da mit dem Gesang zu helfen, wir hatten dann aber direkt viel Spaß zusammen und wurden Freunde! Später haben wir dann auch die anderen Jungs seiner damaligen Band Scarve kennen gelernt und sogar ein paar gemeinsame Shows gespielt. Dirk hat das zweite Album von Lyzanxia aufgenommen und ist zudem auch in einem Projekt namens Phaze I involviert. Der zählt also auch als Freund. Und vor zwei Jahren hat mich Guillaume dann angerufen... er hatte da eine Idee für eine Band mit meinem Bruder David, Dirk, Loic von Scarve und mir. Er wollte unbedingt eine Band eine Band mit befreundeten Musikern und ich hab dann spontan ja gesagt.
H: Und wie kam es dann zur Unterzeichnung eines Vertrages bei Metal Blade? Soweit ich weiß, ist doch keine Eurer anderen Bands bei ihnen unter Vertrag...
FP: Weisst Du, wir haben eigentlich ohnehin sehr wenig CDs verschickt. Und Metal Blade war ohnehin ein Wunschpartner, weil wir wussten, dass sie mit viel Einsatz bei der Sache sind. Sie haben über die Jahre ne Menge guter und riesiger Bands entdeckt, wie etwa Slayer, As I Lay Dying oder Metallica. Und natürlich The Rolling Stones und Madonna!!! Aber im Ernst, ich bin wirklich froh, dass wir diesen Vertrag unterschrieben haben. Ich finde wirklich, dass Metal Blade das beste Independant Label der Welt ist. Tolle Veröffentlichungen und die Leute im Büro sind richtig cool und sehr professionell.
H: Hinzu kommt, dass das Label nicht wirklich für derart moderne Sounds wie Euren bekannt ist – was sind denn Deine Lieblingsbands auf Metal Blade?
FP: Das hast Du recht! Metal Blade sind wirklich nicht bekannt für derartigen Sound und ich finde das gerade cool. Das zeigt doch, wie offen sie sind! Meine Lieblingsbands dort sind Psyopus, The Black Dahlia Murder, The Ocean, King’s X, Tokio Hotel, Robbie Williams... Wie gesagt: eine Menge richtig guter Bands!
H: Stichwort Metal Blade, kennst Du eine ihrer ehemaligen und mittlerweile leider aufgelösten Bands namens 40Grit? Ihr erinnert mich manchmal ein bisschen an die...
FP: Um ganz ehrlich zu sein, ich hab sogar ihre zweite CD (“Nothing To Remember”) hier, ich weiss auch noch, dass ich die vor ein paar Jahren immer wieder mal gehört habe, aber ich kann mich nicht mehr an einzelne Songs erinnern!
H: Wie seid Ihr denn auf den Bandnamen gekommen? Was bedeutet er für Euch?
FP: Der Bandname kam erst recht spät ins Spiel. Eigentlich erst unmittelbar bevor wir die CDs an Metal Blade geschickt haben. Wir haben über zwei Jahre lang nach einem geeigneten Namen gesucht. David kam dann schließlich mit dem Vorschlag um die Ecke, nachdem er das Cover gesehen hatte, das Alain Tréhard gemacht hat.
H: Wenn Du eine Bezeichnung für Euren Sound nennen müsstest, welche wäre das dann? Modern Metal?
FP: Ja, danke! Hahaha!
H: Laut Infodatei auf der Promo-CD war der Release wohl schon für den April geplant. Was ist denn dazwischengekommen?
FP: Wie bitte? Der Termin war von Anfang an für Juni vorgesehen!
H: Mal abgesehen vom Schlagzeug habt Ihr ja die Aufnahmen und die Produktion selbst übernommen. War das manchmal vielleicht auch schwierig sich dann von den einzelnen Spuren zu trennen und sich nicht in Details zu verlieren?
FP: Nein, der ganze Aufnahme- und Produktionsprozess war eigentlich recht stressfrei. Guillaume und David haben ja jeweils ein eigenes Studio, die kennen sich also aus mit der Materie. Wir wollten ein gutes aber gleichzeitig auch ein ehrliches Album aufnehmen. Die Aufnahmen an sich waren dann auch recht einfach gehalten!
H: Soweit ich weiß, habt Ihr elf Songs aufgenommen. Hatte Ihr mehr Material und wie entstehen überhaupt Eure Songs? Arbeitet Ihr alle an den Songs?
FP: Aufgenommen haben wir tatsächlich nur die genannten elf Songs. Wir haben aber noch an weiterem Material, das sich aber als weniger interessant erwiesen hat. . Guillaume, David und ich sind die Komponisten des Albums. Wir arbeiten da recht schnell und kennen uns gegenseitig auch sehr gut, es ist also recht einfach die Songs zu komponieren, weil wir genau wissen, was wir wollen und über einen gemeinsamen musikalischen Nenner verfügen.
H: Werdet Ihr auch touren mit One Way Mirror, oder st das wegen der vollgepfropften Zeitpläne erst gar nicht möglich?
FP: Stimmt, wir haben zwar alle komplizierte Zeitpläne, aber wir werden touren! Ich will das unbedingt und das ist eine absolute Priorität!
H: Wenn Du Dir ein paar Bands für eine gemeinsame Tour aussuchen könntest, dann wären das welche?
FP: Metallica natürlich. Und As I Lay Dying weil die echt eine der besten Livebands sind... ach da gäbs Millionen Bands, mit denen wir gerne touren würden!
H: Ihr habt auch eine Coverversion von Frankie Goes To Hollywoods “Relax” aufgenommen. Es heißt, Ihr hattet so viel Spaß bei den Aufnahmen, dass Ihr irgendwann angefangen habt Metalversionen von 80er-Pophymnen zu spielen. Welches waren denn die anderen Songs?
FP: Naja, wir wollten eben einen Song covern... Guillaume dachte über Tears For Fears und Sachen dieser Art nach. Und mir kam dann diese Idee “Relax” aufzunehmen. Den Song lieben wir eh alle. Das Hauptriff ist sogar richtig cool, man musste nur noch Gitarren und nen Verzerrer hinzufügen – und schon wars ein Metalsong! Und seither haben wir keine anderen Coversongs im Angebot.
H: Pop ist ja ein Wort, das man wohl eher nicht mit Euren anderen Bands wie z.B. Mnemic, Scarve oder Soilwork verbinden würde. Mit One Way Mirror habt Ihr da eine recht gute Verbindung von eingängigen Songs und heftigem Riffing gefunden. War das Teil des Konzepts, vielleicht sogar als bewusstes Gegengewicht zum Focus der anderen Bands?
FP: Hey, danke! Es war tatsächlich schon beim allerersten Demo so, dass wir bewusst sehr eingängiges Material schreiben wollten. So eine Mischung aus dem, was wir gerne hören und dem, was wir gerne spielen. Das Album ist jetzt denke ich ein Produkt verschiedenster Einflüsse. Wir hatten nicht bewusst an etwas Bestimmtes wie Pop Metal oder so gedacht. Wir wollten nur ne gute Zeit zusammen haben und ein Album aufnehmen, das wir alle lieben.
H: Und jetzt, wo langsam die ersten Rezensionen eintrudeln, wie seid Ihr mit den Reaktionen aufs Album zufrieden?
FP: Stimmt, jetzt gehts langsam los – wie war denn Dein Review? Ich hoffe doch gut?!?
H: Habt Ihr vielleicht je nach dem Herkunftsland des Reviews Unterschiede in den Reaktionen feststellen können?
FP: Boah, da kann ich echt nichts dazu sagen. Dafür ists vielleicht auch noch ein bisschen früh.
H: Zum Booklet kann ich nichts sagen, aber das Cover sieht richtig interessant aus, ohne aber deutlich zu sagen, worum es beim Motiv geht. Wie seid Ihr in Sachen Artwork auf Plastic Arts gekommen?
FP: Wir haben da mit Alain Trehard (www.trehard.com/) zusammengearbeitet. Den kennen wir, weil der eben auch von Anfang an für Lyzanxia arbeitet. Der Mann ist ein unglaublicher Künstler. Zudem ein toller Fotograf und Maler usw. Und: er steht total auf unsere Band!
H: Einer der Songs heißt “Sockracer”, was zum Geier ist denn bitte ein “Sockracer”?
FP: Das ist eine Wortkreation von uns! Hahaha! Das ist unser Wort für die Kopfsocke, die die Fahrer beim Nascar und der Formel 1 unterm Helm tragen.
H: Aha, wieder was gelernt heute!
H: So, danke mal für das unterhaltsame und informative Interview, wenn Du noch was anmerken möchtest…
FP: Danke Dir fürs Interview... Ich hoffe man trifft sich mal auf ein Bierchen bei einer One Way Mirror-Show! Danke !!!
Thomas Jentsch
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Review: dto., 2008 (tj)