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Obscura haben sich mit ihrem letzten Album „Cosmogenisis“ mit einem Schlag in die erste Liga in Sachen komplexem, technischen Death-Metal katapultiert. Die Band um ehemalige Necrophagist und Pestilence Mitglieder veröffentlicht am 1.April ihr neues Album „Omnivium“. Es dürfte ebenso für offene Münder sorgen wie sein Vorgänger.  Ich konnte Drummer Hannes Grossmann einige Fragen per Email stellen.

Euer neues Album ist wieder ein großer Schritt nach vorne. Wo siehst du die größten Unterschiede zum Vorgänger?

Das neue Album ist ein Konzeptalbum, was mit sich bringt, dass die Songs vielschichtiger und länger  geworden sind, sozusagen „epischer“. "Cosmogenisis" war zwar auch konzeptionell, aber etwas lockerer und lange nicht so düster. Ich denke, man kann vor allem auf "Omnivium" unseren ganz eigenen Sound hören, die DEATH-Einflüsse sind nicht mehr wirklich direkt hörbar.

Habt ihr euch beim Schreiben der Songs vorgenommen in eine bestimmte Richtung zu gehen?

Ja, ursprünglich wollten wir ein eingängiges Hitalbum machen, das melodischer und leichter zugänglich ist. Melodischer ist es zumindest geworden, haha. Aber obwohl das mit der unmittelbaren Eingängigkeit nicht geklappt hat, bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Ihr habt auf dem neuen Album am Gesang viele neue Elemente eingebracht. War es schwierig sich diese zu erarbeiten?

Sehr schwierig. Die Musik entstand lange vor den Texten, daher war es problematisch, die Lyrics so zu gestalten, dass es rhythmisch und von der Struktur her gut passt, aber andererseits kein Inhalt verloren geht. Es ist schließlich ein geschlossenes Konzeptalbum! Die vielen verschiedenen Sounds hat Steffen zusammen mit unserem Producer V. Santura erarbeitet. Steffen experimentiert sehr viel und ist mit dem typischen Grunzgesang alleine nicht zu begeistern, was dem Album aber hörbar gut getan hat.

Wie entstehen eure Songs generell?

"Omnivium" entstand komplett auf dem Papier. Wir haben die Songs vorher nie zusammen gespielt oder geprobt. Jeder hat seine einzelnen Parts einstudiert und dann separat aufgenommen. Ich hatte von Arrangement und Sound eine sehr genaue Vorstellung, daher war es diesmal nicht notwendig, die Songs zu proben. Nächstes Mal werden wir das anders handhaben. Songs entstehen unterschiedlich. Ich sammle über einen langen Zeitraum Ideen, die zusammen passen, danach versuche ich die Einzelteile zu Songs zusammen zu führen. Das kann mitunter sehr lange dauern und ist sehr analytisch. Struktur ist das A und O!

Trotz der hohen Komplexität und  des technischen Niveaus schafft ihr es immer nachvollziehbare Songs zu schreiben, mit denen man auch ohne Musikstudium etwas anfangen kann. Legt ihr da besonderen Wert drauf? Müsst ihr euch manchmal im Zaum halten?

Oh danke! Klar, wir machen die Musik in erster Linie für uns selbst, jedoch wäre die Motivation, neues Material zu schreiben, geringer, wenn es niemanden interessieren würde. Wir legen großen Wert darauf, dass die Songs nicht nur schlüssig und – nach Prog Metal Definition – kompakt sind, sondern auch, dass die Songs einen eigenen individuellen Charakter haben, d.h. jeder Song auf dem Album soll anders sein, sich vom anderen unterscheiden. Alle Songs zusammen ergeben dann ein schlüssiges Bild.
Jeroen lebt meines Wissens in den Niederlanden. Sein Bassspiel ist jedoch eines der markanten Elemente in eurem Sound.  Wie leistet er seinen Beitrag zum Songwriting?
Er schreibt sehr wenig, was aber kein Problem ist, da wir drei anderen schon sehr viele Riffs einbringen. Seine Basslines sind sehr einzigartig und drücken daher unserem Sound einen gewissen Stempel auf. Sein Hauptbeitrag sind also die Basslinien, die Drums und Gitarren miteinander verbinden.

Textlich unterscheidet ihr euch von Genrekollegen recht grundlegend. Ist es euch wichtig, in dieser Hinsicht anders zu sein?

Die typischen, klischeehaften Texte über Religion, Satanismus, Hölle, Blut und Zombies sind zwar ganz cool, würden aber nicht zu unserer Musik passen. So wie die Musik eine bestimmte Stimmung transportiert, so sollen auch die Texte eine Aussage haben, die mehr ist, als eine rhythmische Grundlage für Grunzgesang, haha. Es ist uns nicht notwendigerweise wichtig, sich von anderen Bands abzugrenzen, ich würde es mir wünschen, dass noch mehr andere Bands ein anspruchsvolles Konzept erarbeiten. Es ist uns nur wichtig, uns selbst treu zu sein und unser Denken in der Musik durch die Texte zu verwirklichen.

Worum dreht sich das lyrische Konzept auf „Omnivium“?

Es basiert auf dem Buch „Clara – Über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt“ von Friedrich W. J. Schelling. Dabei war es sehr schwierig, aus dem Prosatext des Buches wirkliche Songtexte zu machen, ohne dass durch die eigene Interpretation der Sinn verloren geht. Es geht dabei um eine Auseinandersetzung eines Geistlichen und eines Arztes mit ihrer Patientin, einer gewissen Clara. Im groben dreht es sich um die Frage Evolution vs. Religion, aber um da wirklich durchzusteigen, empfehle ich, das Buch einfach zu lesen. Es soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen, wie auch zu unseren Lyrics. 

Was symbolisiert das Artwork?

Das Motiv ist eigentlich, wie in letzter Zeit oft angenommen, keine Alien-Spermazelle, auch wenn das cool wäre, haha. Es stellt eine Qualle dar und symbolisiert thematisch die Evolutionsgeschichte. Quallen sind sehr alte Lebewesen, daher passt das perfekt.

Was sind eure Ziele mit der Band?

Girls, girls, girls... aber zunächst einfach sehen, wo uns der Weg hinführt.

Eine Frage für die Gitarrennerds: Ich habe gehört, Steffen hat sich extra eine neue Gitarre anfertigen lassen. Was kannst du dazu sagen? Was unterscheidet sie von Gitarren von der Stange?

Auf jeden Fall! Schon das Design ist überhaupt nicht Standard. Es ist eine Signature Anfertigung von Ran Guitars. Klingt super und sieht toll aus!

Ihr seid für eine deutsche Band recht viel international unterwegs. Wie kommt ihr im Ausland an? Denkst du, es ist für eine europäische Band schwieriger international Fuß zu fassen?

Was heißt international? Ich meine, Europa ist schon international. Aber wir sind auch in den USA, Südamerika und Japan unterwegs. Im Death Metal Genre gibt es außer Necrophagist und evtl. noch Defeated Sanity keine deutsche Band mehr, die außerhalb der Landesgrenzen wirklich Fuß fassen konnte. Und dabei handelt es sich hierbei lustiger weise um drei der progressivsten Bands – obwohl Death Metal, der innerhalb Deutschlands gehypt wird, eigentlich eher stumpf und old-school ist, vor allem gibt es zu viele schlechte Schweden-Klone! In den USA gilt German Death Metal, wie mir Alex Webster von Cannibal Corpse persönlich sagte, als technisch, fortschrittlich und hoch komplex. Für Bands, die diese Attribute haben, ist es international wesentlich einfacher Fuß zu fassen, als auf deutschem Boden. Deutschland war bisher unser schwierigster Markt, was sich aber mit den guten Reviews und der unerwarteten Begeisterung des RockHard Magazines vielleicht bald ändert.

Was waren bisher eure Tour Highlights?

Atheist 2009! Tolle Leute, tolle Tour!

Letzte Worte?

Etwas in persönlicher Sache: Ab dem 11. April gibt es meine erste Drum-DVD auf meiner Website zu bestellen. Für alle, die Interesse haben, schaut mal auf www.hannesgrossmann.com . Man kann auch online Unterricht buchen! Unser Gitarrist Chris hat zudem ein Solo-Album aufgenommen, welches bald über unseren Obscura-Mailorder erscheinen wird!

Rolf Gehring

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Review: Cosmogenesis, 2009 (rg)
Review: Omnivium, 2011 (rg)