Nachtmystium - Silencing Machine
An Nachtmystium scheiden sich die Geister. Für die einen stellt die Band die Rettung des in einer Sackgasse angelangten Black Metals dar, für die anderen ist es einfach nicht true genug und echter Black Metal kann vor allem gar nicht aus den USA kommen. Wie man es auch sehen mag, Tatsache ist, dass die Band seit ihrem Durchbruchsalbum „Instinct: Decay“ und vor allem der darauf folgenden „Black Meddle“ Reihe einiges an Staub aufgewirbelt und allerorts für offene Münder gesorgt hat. Nach Beendigung der „Black Meddle“ Reihe meldet sich die Band nun mit einem neuen Album zurück, das sie selbst nach eigenen Angaben als den logischen Nachfolger zu „Instinct: Decay“ ansieht. Den Anfang macht „Dawn Over The Ruins Of Jerusalem“ mit seiner gnadenlosen Raserei, knarzig verwaschener Produktion und heiserem Gekreische und die Band lässt keinerlei Zweifel daran, dass wir es hier mit reinem, bösartigen Black Metal zu tun haben. Der folgende Titeltrack führt das konsequent weiter, legt aber auch erstmals sehr griffige Songstrukturen offen und verblüfft mit hoher Eingängigkeit, die in krassesten Black Metal nahe der Schmerzgrenze eingebettet ist. Einen Gang zurück schaltet man in „And I Control You“, das mit seiner deutlich reduzierten Geschwindigkeit fast hypnotische Züge annimmt. Überhaupt findet sich wie schon bei den Vorgängern viel auf krasse Art pervertierter Psycedelic-Rock im Sound wieder. Trotz der Überlänge der Songs bleibt ein jeder von ihnen spannend, fordernd und dennoch eingängig. Mit „Borrowed Hope And Broken Dreams“ findet sich ein echter Black Metal Hit mit extrem griffigem Riffing auf dem Album wieder. Die Produktion der Platte ist eine echte Ausnahmeerscheinung: Sie klingt gleichzeitig minimalistisch Low-Fi, ist aber bei genauem Hinhören sehr differenziert und vielfältig. Glaubt man beim ersten Hören des ersten Tracks noch im falschen Film zu sein und einem Proberaumdemo zu lauschen, offenbart sich schnell, wie facettenreich und durchdacht das Ganze doch ist. Mit „Silencing Machine“ sollten Nachtmystium auch noch die letzten Zweifler überzeugt haben. Hier haben wir es mit einem großartigen Black Metal Album zu tun, welches dem Genre nicht nur neue Impulse verleiht, sondern den Weg weist. All das ganz ohne spätpubertäre Effekte, sondern einfach nur atemberaubender Musik. (rg)