Switchblade - [2012]
Nach dreijähriger Schaffenspause geben die Doom-Recken von Switchblade mit „[2012]†wieder ein Lebenszeichen von sich. Das Artwork versprüht verschrobene 70er-Jahre-Atmosphäre und lässt schon auf den unorthodoxen Ansatz der Band schließen. Gespannt war der Rezensent aber vor allem darauf, wie die Truppe den Ausstieg von Sänger und Bassist Anders kompensieren würde, und siehe da, die mittlerweile nur noch als Duo plus Gastmusiker agierenden Skandinavier haben ein Album abgepackt, welches sich keineswegs hinter den bisherigen fünf Veröffentlichungen zu verstecken braucht. Im Gegenteil, die drei Stücke „Movement I-III“ bieten nicht nur die gewohnt hohe Qualität, sie verfügen zudem über deutlich mehr Dynamik und Vielschichtigkeit als die älteren Sachen des Bandkatalogs. Insbesondere mit der dritten Komposition „Movement III“ haben Johan Folkesson und Tim Bertilsson ein echtes Brett herausgehauen: Das als klassischer Drone-Doom-Song startende Ungetüm wartet mit einigen echten Überraschungen, vor allem was das Tempo anbelangt, auf und lässt seine Spielzeit von elfeinhalb Minuten wie im Zeitraffer vergehen. Die zwei anderen Songkonstrukte bieten zwar nicht ganz so kontrastreiche Dynamiken, können dafür aber mit schön träger Brutalität und eindrucksvoller Intensität überzeugen und somit die Messlatte für das gesamte Album nochmals weiter nach oben setzen. Klasse finde ich übrigens die immer wieder durch Per Wiberg (Clutch, Opeth) eingestreuten Hammondorgel-Beigaben, die dem vorherrschenden Minimalismus entgegenwirken und für genügend Diversität sorgen. Die Gesangspassagen werden von David Johansson (Kongh, The Eternal Void), Lord Seth alias Jonas Renkse (Katatonia) und The Cuckoo (Terra Tenebrosa, Breach) beigesteuert, wodurch eine enorme Bandbreite und viel Abwechslungsreichtum gewährleistet werden. Das verleiht „[2012]†den finalen Anstrich und rundet den Gesamteindruck einer wirklich erstklassigen Platte perfekt ab. Wer auf Doom, Sludge und Drone abfährt, kommt an dieser Scheibe auf keinen Fall vorbei und darf sich auf eine echte Genreperle freuen. (cj)