Call Of The Void - Dragged Down A Dead End Path
“Dragged Down A Dead End Path” ist so eine Platte, auf der ein Warnaufkleber angebracht sein sollte, der den Hörer auffordert sich vor Gebrauch anzuschnallen. Denn gleich von Beginn ihres Debütalbums an drücken Call Of The Void voll auf die Tube. Punkrock bestimmt über weite Strecken das Riffing, wobei auch etliche Anleihen aus Death Metal, Crust und Grindcore Verwendung finden. Untermauert von wilden Blastbeats, stampfenden Mosh-Passagen und drückenden Doublebass-Beats entsteht ein ebenso chaotisches wie interessantes Gebräu, welches vor Hass und Raserei sprichwörtlich überkocht. Der Vierer aus Colorado schippert zwar ganz offenkundig im Fahrwasser von Napalm Death zu deren Death Metal-Phase, und Pig Destroyer sind ebenfalls nicht weit entfernt, dennoch gelingt es den Amis so etwas wie eigene Markenzeichen zu definieren, welche bei der schieren Masse an Bands in diesen Genres bestimmt noch von Nutzen sein werden. Nicht zuletzt ist das hasserfüllte Gebrüll von Fronter Steve Vanica dafür verantwortlich, dass hier ein gewisser Wiedererkennungswert vorhanden ist. Allerdings hätten die Vocals durchaus ein bisschen variabler gestaltet werden können, denn insbesondere gegen Ende der Platte treten hier merkliche Abnutzungserscheinungen zutage. Nach mehreren Durchläufen fällt ebenfalls auf, dass einige der Ideen zwei oder drei Mal verwendet wurden, was in Kombination mit der sehr kurzen Spielzeit von lediglich 25 Minuten für ein leichtes, aber dennoch spürbares Abflachen der Stimmungskurve sorgt. Für ein „Album“ wird hier quantitativ zu wenig aufgetischt, und vielleicht wäre man in diesem Fall mit einem EP-Format besser bedient gewesen?! Was die Qualität anbetrifft, geht auf „Dragged Down A Dead End Path“ aber soweit alles in Ordnung. Die Platte macht anfangs richtig Laune und hat durchaus auch das Zeug die Hörerschaft nach allen Regeln der Kunst durchzufönen. Für den Dauergebrauch fehlt dieser Scheibe aber eindeutig die nötige Anzahl an Zugaben. (cj)