Tombstoned - s/t
Sobald die ersten Akkorde des Debütalbums von Tombstoned aus den Boxen schallen, fühlt sich der Hörer unweigerlich einige Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückversetzt. Das selbstbetitelte Erstwerk der drei Finnen klingt nicht nur extrem nostalgisch, auch die Musik an sich ist eine Huldigung an die LSD-getränkten 60er und 70er Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts. Abgesehen vom Schlagzeugsound, der den Eindruck erweckt, als hätte man eine dicke Wolldecke über das Drumset geworfen, wissen diese Retroklänge durchaus zu gefallen. Erdig-organische Gitarren und ein notorisch wabernder Bass werden von einem Sänger begleitet, der irgendwo zwischen Dave Brock von Hawkwind und Ozzy einsortiert werden kann. Überhaupt haben Black Sabbath einen recht offenkundigen Einfluss auf die Kompositionen der drei Nordmänner, allerdings nicht in der Form, dass sie einfach Riffs und Songabläufe kopieren würden, vielmehr imitieren sie den Stil von Tony Iommi und seiner Kollegen. Außerdem fällt auf, dass die sieben Stücke mit einer durchschnittlichen Spielzeit von acht Minuten ziemlich lang ausfallen, was stellenweise etwas zu viel des Guten ist, da zumindest gegen Ende des Albums unweigerlich Langeweile aufkommt. Allerdings haben die Mannen aus Helsinki auch einige richtig starke Songs auf Lager, wie zum Beispiel „Daze Of Disintegration“, welches dank stampfender Gitarren, einem trippigen Wah-Wah-Solo im Mittelteil und einer genialen Tempoverschärfung im weiteren Verlauf wirkliche Höhepunkte setzen kann. Ebenso gut gefällt mir das sehr dynamische, teils erstaunlich bluesige „The End“ mit seinem erstklassigen Riffing, das eindeutig progressive Züge aufweist. „Faded“ braucht sich ebenso wenig zu verstecken und kann durchaus als Paradebeispiel für doomigen Space Rock herangezogen werden. Alles in allem haben Tombstoned ein solide rockendes Debüt abgeliefert, das zwar nicht über die gesamte Länge begeistern kann, aber dank einiger brillanter Momente über drei oder vier bärenstarke Stücke verteilt, einen sehr positiven Gesamteindruck hinterlässt. Für Fans von Sabbath, Hawkwind oder auch Saint Vitus wärmstens zu empfehlen. (cj)