Anacondas - Sub Contra Blues
Das im englischen Brighton angesiedelte Brüderpaar Stuart und James Hunter konnte in der Vergangenheit bereits durch ihre erste Band Johnny Truant auf sich aufmerksam machen. Damals noch in den Gefilden des metallischen Hardcore auf Streifzug, widmen sich die Herren zusammen mit Schlagzeuger Tim Newman aktuell etwas gemäßigteren Klängen. Zwar kann man ansatzweise noch die musikalische Herkunft der Band ausmachen, allerdings bestimmen auf ihrem Debütalbum „Sub Contra Blues“ wesentlich rockigere und emotionalere Elemente das Bild. Noise Rock trifft auf Sludge, Alternative und amerikanisch angehauchten Metal. Pelican, Cave-In, Mastodon, Mogwai und Kylesa können unter Umständen als Referenzen herangezogen werden, wobei man klar sagen muss, dass die drei Briten ihr ganz eigenes Ding durchziehen. Die Anacondas gehen teils sehr minimalistisch, ruhig und beinahe getragen zu Werke, haben aber die große Krachkeule immer griffbereit zur Hand. Überhaupt verfügt die Combo über eine beachtenswerte Bandbreite, nicht nur dank des von allen Bandmitgliedern beigesteuerten Gesangs, sondern aufgrund der intelligent verflochtenen Einflüsse unterschiedlichster Natur. Diese hohe Abwechslungsrate ist es auch, die „Sub Contra Blues“ zu einer richtig soliden Platte macht. Zwar wirken manche Passagen etwas zu gewollt und zu berechnet, so zum Beispiel drückt der Gesang all zu oft auf die Tränendrüse, aber in der Balance wiegen diese kompositorischen Untiefen längst nicht so schwer, wie der Einfallsreichtum und die Vielzahl guter Ideen, mit denen die Band aufwarten kann. Als Anspieltipps kann ich dem interessierten Hörer den Opener „Moon On Fire“ und den zwar knappen, dafür aber umso emotionaleren Titelsong ans Herz legen. Einfach mal reinhören… (cj)