Red Fang - Whales And Leeches
Seit dem 2011er-Album „Murder The Mountains“ waren Red Fang fast ununterbrochen auf Tour und legen nun ihr neuestes Werk „Whales And Leeches“ vor. Bereits nach dem ersten Durchlauf ist klar, dass das exzessive Konzertieren vor allem dem Songwriting sehr zuträglich war. Stilistisch sind sich die vier Amis, zumindest in der ersten Hälfte der Platte, treu geblieben und fühlen sich nach wie vor im Umfeld des von Kyuss beeinflussten Stoner Rock mehr als heimisch. Auch ihr charakteristischer Vintage-Sound, der immer wieder an Zeppelin und Sabbath erinnert, ist mit von der Partie. Glücklicherweise vermeidet es die aus Portland stammende Band aber dennoch sehr erfolgreich, auf der Stelle zu treten und zeigt sich insbesondere zum Ende des Albums hin wesentlich offener gegenüber neuen Einflüssen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die auffälligste Weiterentwicklung ist aber die enorme Eingängigkeit der meisten Songs. Trotz aller Vertracktheit und Schwere gelingt es Red Fang immer wieder, erstklassige Melodien und auf Anhieb vertraut wirkende Refrains, die sich mit Nachhaltigkeit im Gehörgang festsetzen, in den Verlauf des Albums einzustreuen. Neben der ersten Singleauskopplung „Blood Like Cream“ sind es vor allem „Crows In Swine“ und „Dawn Rising“, die sich nach mehrmaligem Hören zu echten Hammersongs entwickeln. Insbesondere das letztgenannte Stück hat es in sich, da die Band hier ihr gesamtes Potential ausspielt und nicht nur mit exzellentem Riffing und mitreisendem Gesang, sondern auch dank cleverem Komponieren einen echten Höhepunkt setzen kann. Unterm Strich beinhaltet „Whales And Leeches“ alles, was sich Freunde des Heavy und Stoner Rock wünschen können, und spiegelt das Bestreben der Band wieder, ihre Musik einer breiteren Masse zugänglich zu machen, ohne sich selbst untreu zu werden. Da dies mit bemerkenswerter Konsequenz umgesetzt wurde, kann ich gar nicht anders, als für diese Platte meine (fast) uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen. (cj)