Man Must Die - Peace Was Never An Option
Man Must Die dürften halbwegs interessierten Krachenthusiasten durchaus ein Begriff sein, wobei nur die wenigsten (inklusive dem Autor) eine Ahnung gehabt haben dürften, zu was für Großtaten diese Band im Stande ist. Zwar waren „The Human Condition“ und „No Tolerance For Imperfection“ beileibe keine schlechten Scheiben, aber der letzte Schritt in die Liga der außergewöhnlichen Bands wollte irgendwie nicht gelingen. Nach längerer Schaffenspause melden sich die Schotten nun mit neuer Mannschaft sowie neuem Plattendeal im Rücken zurück und machen sich auf, eben diesen Schritt zu unternehmen. „Peace Was Never An Option“ ist das Mittel zum Zweck und steht mit zwölf Songs, die es faustdick hinter den Ohren haben, in den Startlöchern. Nach Klampfen-Zupf-Intro wird die wilde Hatz von „Hiding In Plain Sight“ eröffnet, und das schottische Quartett stellt zugleich seine Stäken zur Schau: Brachiale Blast-Tiraden, die in bester Wirbelsturmmanier nach vorne preschen, stampfende Mosh-Passagen, die sich wie Dampframmen benehmen und nicht zuletzt überragende Refrains (wenn man es so nennen kann), die auf Anhieb zünden und nachhaltig im Gedächtnis bleiben. „The Hell I Fear“, an vierter Stelle, ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie Man Must Die schiere Brutalität und atemberaubende Geschwindigkeiten auf mitreisende Melodien mit hoher Eingängigkeit prallen lassen und meisterlich in Einklang bringen. Angefeuert wird diese explosive Mischung von fast unmenschlichem Drumming, astreiner Gitarrenakrobatik sowie hasserfülltem und dennoch erstaunlich variablem Gesang. Songs wie „Antisocial Network“ oder „Sectarian“ verdeutlichen wie kompromisslos, hart und chaotisch diese Band zu Werke gehen kann, während „Congregation“ und „Dissolution“ die ruhige, gefühlvolle Seite zeigen, und das, ohne zu einem einzigen Zeitpunkt kitschig zu wirken. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie weit die Herren über den Tellerrand des extremen Metals hinausschauen können, wenn sie denn wollen. Zwar findet man in vielen Bereichen des Songmaterials das, was man sich von Death Metal bzw. Grindcore erwarten würde, allerdings greifen die Schotten auch immer wieder auf Anleihen aus anderen Sparten zurück, die diesem Album zu der Vielschichtigkeit verhelfen, die es so gut machen. Außerdem sei noch die knackige, staubtrockende Produktion erwähnt, die eine nahezu perfekte Kulisse für dieses akustische Schauspiel bietet und keinerlei Bedürfnisse unbefriedigt lässt. Zusammenfassend kann man nur sagen, dass Man Must Die mit dieser Veröffentlichung eine waschechte Überraschung gelungen ist. „Peace Was Never An Option“ ist eine bärenstarke Platte, die ebenso melodiös und filigran, wie brachial und gewaltig erscheint. Zudem souverän komponiert, clever arrangiert und spielerisch mehr als beeindruckend. Ich bin begeistert… (cj)