Seeker - Unloved
Seit der letzten Counterparts-Platte haben sich die Verantwortlichen bei Victory Records nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was hochwertige Veröffentlichungen angeht. Die Zeiten, in denen die Chicagoer als Qualitätslabel galten und jedes Release ein Knaller war, sind längst vorbei. Dennoch fördern sie immer wieder interessante Bands zu Tage. So auch im Fall von Seeker aus Texas. Laut Labelinfo handelt es sich um eine Death-Metal-Band, das kann ich allerdings nicht unterschreiben. Stilistisch bewegen sich die Jungs eher in der Ecke Chaoscore meets Modern Metal. Bands wie Meshuggah, Converge, Coalesce und vor allem Martyr A.D. haben Spuren im Sound hinterlassen. Eine Prise Death-Metal ist natürlich auch nicht zu vertuschen. Der Sound ist insgesamt eher kühl und technisch gehalten. Halsbrecherische Rhythmuswechsel, Breaks und wirre Gitarrenbretter sind zwar an der Tagesordnung, insgesamt geht es aber gar nicht so chaotisch zu und das Ganze bleibt gut nachvollziehbar. Dabei helfen die eingestreuten, eher linearen Moshparts und Grooves. Einfach zugänglich ist das Album aber dennoch nicht. Insgesamt finden sich auf „Unloved“ einige wirklich starke Momente, die vom hohen Potenzial der Band zeugen. Zwar ist nicht jeder Song ein solches Highlight, doch das macht die Band mit ihrer schieren Wucht und Kompromisslosigkeit wieder wett. „Unloved“ dürfte Menschen mit Vorliebe fürs sperrige durchaus zusagen. Vor allem jene, die den Split von Martyr A.D. noch immer nicht verwunden haben, dürften sich freuen. Starkes Debüt. (rg)