Rwake - Xenoglossalgia: The Last Stage of Awareness
Wer sich auf ein neues Rwake Studioalbum gefreut hat, könnte erst einmal enttäuscht werden. Denn Xenoglossalgia ist eine neu gemasterte Re-Issue der ersten Demo aus den späten 90er Jahren. Die Band selber beschreibt in den Linernotes, dass es der Moment war in dem der zweite Gitarrist Chris Newman zu Band stiess und beschlossen wurde vor das schnöde Wake ein R zu setzen. Allen Beteiligten schien, unter beträchtlichem Drogeneinfluss, klar geworden zu sein, dass nun unweigerlich ein neues Kapitel der Bandgeschichte begonnen hat und man mehr sei als "a stoner rock band that just got high and jammed for fun“. Gut so. Die Hörerschaft dankt es bis heute. Soviel zur Entstehungsgeschichte aber wie lässt sich Xenoglossalgia: The Last Stage of Awareness als Album bewerten? Was sagt der berühmt berüchtigte Test der Zeit? Was sich auf jedenfalls feststellen lässt ist ein geringerer Reifegrad als bei den jüngeren Veröffentlichungen. Diverses was später ausgereifter bearbeitet werden wird ist hier schon angedeutet, vom atmosphärischen Intro mit Gemurmel bis zur großzügigen Verwendung von Voice Samples und eine rumpelnde Schwere der Riffs. Höhepunkt ist dabei das knapp 45-minütige endlos donnernde und dröhnende Opus "Calibos/So fucking tired“ mit deiner druckvollen Mischung aus Screeches und Growls auf dem all das zusammenkommt das Rwake zu der stilprägenden Sludge Band gemacht hat die sie immer noch sind. Auch wenn die Gitarrensoli teilweise noch mehr unangenehm gniedeln als heutzutage - allein diese Stück ist die Neuveröffentlichung wert. Man könnte das alles also als biographisch abtun und auf Fans und Sammler verweisen, wenn da nicht eine seltsam düstere Energie wäre die sich durch die Aufnahmen zieht und die erstaunlicherweise den Kreis zu Rest schließt und die Alben dazwischen eher wie Ausflüge in andere Richtungen wirken lässt. Auf Xenoglossalgia hört man eine Band die beschlossen hat für sich neue Wege zu bestreiten, mutiger zu werden und gemeinsam zu wachsen. Das ist mehr als gelungen und bizzarerweise ist die von Brad Boatright neu gemasterte Wiederveröffentlichung 2015 ein Beleg genau dafür. Fast schon ein Uroboros Moment im Sludge Imperium von Little Rock, Arkansas. Enttäuschte Freude, also? Wohl kaum! (shw)