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Als aller erstes möchte ich klarstellen, dass es in diesem Interview nicht allzu viel um Eure Entstehungsgeschichte, Musikstil, Label und sonstige Konsorten gehen soll. Ich denke, Du hast zu genüge Fragen zu den eben genannten Themen beantworten müssen in den letzten Monaten. Mir geht es heute mehr um Dich als Person und die Texte von ZERO MENTALITY.

 

Wie bist Du aufgewachsen ?

Ich bin im schönen, grünen Bochum geboren und aufgewachsen. Dort habe ich meine gesamte Kindheit und Jugend zusammen mit meinen Eltern und meinem 7 Jahre älteren Bruder in einem netten Haus gewohnt, alles sehr behütet und wenig spektakulär. Seit ein paar Monaten wohne ich mit meiner Freundin zusammen in Essen.

Wie bist Du zu Hardcore gekommen / zur Hardcoreszene und Musik?

Als ich 13 oder 14 gewesen bin, hab ich jemanden kennen gelernt, der Hardcore gehört hat und Vegetarier und Straight Edge gewesen ist. Sein Lifestyle hat mich sofort sehr interessiert. Mein Bruder hatte zu der Zeit schon etwas länger Probleme mit Drogen, und ich bin froh gewesen etwas gefunden zu haben, womit ich mich von der ganzen Scheiße distanzieren konnte. Kurz darauf bin ich dann mit Freunden auf meine ersten Shows gegangen... und ja, so bin ich dann zu der Sache gekommen.

Wie kam es dann dazu, dass ihr Euch als Band zusammengefunden habt?

Jo, also die ursprüngliche Formation bestand aus Leuten die sich sehr gut kannten und in ähnlicher Formation schon zusammen in anderen Bands gespielt hatten. Das ganze hat uns aber schnell irgendwie gelangweilt und auch musikalisch wenig befriedigt. Wir haben uns dann dazu entschlossen mal über den Tellerrand, der uns damals umgeben hat, hinaus zu kucken und Leute mit ins Boot zu holen, von denen uns nicht klar war, was dann hinterher dabei rauskommt. So habe ich damals z.B. unseren jetzigen Drummer Marcel angesprochen, obwohl der mit Hardcore wenig zu tun hatte und eher aus der Punkszene kommt. Danach kam Dominik dazu, der zu der Zeit in Hamburg gewohnt hat und zuvor in der Band DRIFT gespielt hat, die ja nicht grade für traditionellen Hardcore bekannt sind. Nachdem zwei weitere frühere Mitglieder die Band verlassen haben, hat dann Thorsten unser jetziges Lineup vervollständigt, der zuvor in einer Metalband mit dem Namen FURNAISE Gitarre spielte, und nun bei uns Bass. Für mich ist die Entstehung des jetzigen Lineups im nachhinein gesehen ein gut geglücktes Experiment. Wir haben eine Art Franksteins Monster erschaffen, das ZM Monster.

Wie würdest Du die Hardcoreszene im Ruhrgebiet beschreiben?

Mhhh.....ja... (überlegt) ...Hardcoreszene im Ruhrgebiet, also das Ruhrgebiet hat ja traditionell immer sehr viele und auch viele deutschlandweit populäre Bands. Das hat sich in letzten Jahren weiter so gefestigt und ich denke, dass mittlerweile auch.... also wenn ich mir allein ankucke, welche Bands vor uns in unserem alten Proberaum geprobt habt: DEATH OR GLORY, und BLACK FRIDAY, EYEBALL - für ihre Reunion, COPYKILL , nebenan waren CALIBAN ziemlich lange und zwei, drei Jahre vorher haben da auch Bands wie SURFACE, etc.. geprobt. Also hier im Westen ist offensichtlich alles sehr konzentriert, was natürlich auch daher kommt, dass hier viele Menschen auf engem Raum leben und speziell das Ruhrgebiet Nährboden für Musik- und Künstlergruppen jeglicher Art ist. Also ich denke, dass wir eine sehr vivide und kreative Szene haben. Einigen Ruhrpott Bands hängt zwar immer noch dieses "Toughguy" ( ich hasse dieses Wort) Image an, aber in den meisten Fällen trifft das nicht zu.

Denkst Du, dass Du als Frontmann eine Verantwortung gegenüber Eurem Publikum hast?

Ich versuche das, was ich tue auf jeden Fall verantwortungsvoll zu machen....also ich fühl mich, wie soll ich sagen...ich empfinde es als ein großes Privileg, dass ich wie jetzt einen Monat durch Europa reisen darf und jeden Abend Leuten einen Teil von mir vermitteln kann.. Wir haben natürlich großes Interesse daran auf uns, und das was wir sind und sagen aufmerksam zu machen, sonst könnten wir ja auch Hausmusik im Kreise der Familie machen. Da es für mich aber in erster Linie nicht darum geht, unsere Personen selbst darzustellen und in ein tolles Licht zu rücken, sondern auf Themen hinzuweisen die uns beschäftigen, denke ich schon dass wir eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Publikum übernehmen.

Euer Album ?In Fear Of Forever? wird im Moment überall, wo man nur lesen kann, total abgefeiert. Hast Du mit dieser Reaktion gerechnet, als ihr die Platte aufgenommen habt?

Wenn du ne Platte im Studio aufnimmst und dann endlich das Master in den Händen hältst kannst du ja meistens nicht mehr wirklich beurteilen, ob es nun der erhoffte heiße Scheiß oder totaler Müll geworden ist. Da ich aber seltsamerweise selbst nie an den Aufnahmen gezweifelt habe und von Anfang an sehr stolz auf die CD gewesen bin, hatte ich gewisse Bedenken, ob sie bei den Leuten ebenso gut ankommen würde, wie sie bei mir angekommen ist. Ich war dann sehr beruhigt, als ich die ersten Reviews gelesen habe, und die durch die Bank positiv gewesen sind. Das da aber bis heute fast keine Negativen dazu gekommen sind und wir auch in Metal Hammer und Rockhard sehr gut abgeschnitten haben, hat mich doch sehr überrascht. Es ist natürlich sehr nett wenn man von den Kritikern Anerkennung erntet, allerdings ist es für mich bei aller Zufriedenheit sehr wichtig selbstkritisch zu sein. Wir sind jedenfalls hochmotiviert auf der nächsten Aufnahme besser zu sein.

Ich lese in Euren Texten eine Menge an Kritik an der Spezies Mensch, der Szene, der Gesellschaft. Es geht um Themen wie ?die Sinnlosigkeit des sich Wiederholenden?, Verrat an der eigenen Person, Selbsttäuschung, Zerstörung, Verlust. Sehe ich das richtig? Wie wichtig sind für Dich Texte?

Ja, das ist auf jeden Fall treffend dargestellt. Mir sind Texte sehr wichtig. Ich nehme mir sehr viel Zeit zum schreiben, und versuche mit meinen Worten die Gefühle zu vermitteln, welche die Musik in meinem Kopf erzeugt. Ich bemühe mich sehr darum, dass die Texte ein homogenes Gesamtbild mit der Musik ergeben.

Wie entstehen Deine Texte?

Also die Texte zum Debütalbum sind Texte die von der Entstehung der Band, bis vor zwei Wochen vor der Aufnahme entstanden sind. Sie sind in einem recht langem Zeitraum auch immer wieder überarbeitet worden. Wenn ich früher Texte geschrieben hab, da ging das so ?zack-zack-zack...?, Bei DEATH OR GLORY z.B. da hab ich teilweise mal fünf Texte am Stück hingeknallt. Jetzt nehme ich mir dafür sehr viel mehr Zeit. Wenn ich mich heutzutage versuche dazu zu zwingen einen Text zu schreiben, kommt da nur Müll bei raus...

Mein persönlicher Lieblingssong ist der erste Track, weil ich die Kernaussage ?Has everything we do alreay been done before?? so treffend finde. Es gibt nichts neues unter dem Himmel, was nicht schon mal in irgendeiner anderen Form existiert hat. Ist diese Tatsache für Dich deprimierend, erschütternd oder einfach nur eine nüchterne Feststellung?

Es ist auf keinen Fall nur eine Feststellung, sondern eher eine Provokation oder Frage. Allerdings bin ich mir über die Antwort selbst nicht im klaren. Ich weiß nur, ich kann mich persönlich mit einem "JA" als Antwort nicht wirklich zufrieden geben. Ich frage mich, ob gewisse Wege nicht doch verlassen werden können, und gewisse Formeln vielleicht doch nur die Realität vortäuschen. Ich möchte mit meinen Texten keine bestimmten Erkenntnisse predigen. Ganz ehrlich, ich habe zu vielen Themen überhaupt keine feste Meinung, von derer Richtigkeit ich komplett überzeugt bin. Also versuche ich das auch nicht vorzugeben. Ich denke nur sehr viel über das was ich tue nach. Und genau das spiegelt sich dann, unter anderem als Selbstzweifel, in den Texten wieder. Also, wo du auch schon vorher ?Verantwortung? angesprochen hast, meine Verantwortung ist definitiv nicht irgendwelche ?Hardcore - Regeln? zu predigen. Ich möchte einfach nur Fragen stellen, und auf Dinge aufmerksam, über die sich in der Hardcoreszene sonst vielleicht zu wenig Leute Gedanken machen.

Sprichst Du jetzt auch von grundsätzlichen Fragen, die für viele Menschen einfach schon viel zu lange selbstverständlich geworden sind?

Genau, das sind nicht nur Fragen die szenerelevant sind, sondern auch generelle , persönliche oder gesellschaftliche Fragen, die mich im Leben bewegen.

Im Song ?What I see? werden gesellschaftliche Zustände und Entwicklungen beschrieben. Macht Dir das Angst, was Du da beschreibst?

Ja definitiv, mir macht die Entwicklung der Gesellschaft Angst und ich denke auch, dass wir jetzt in 2005 in sehr vielen gesellschaftlichen Bereichen an Punkten angekommen sind, wo ich wirklich nicht weiß, ob ich sie einfach jetzt erst erkenne und sie schon vorher so waren, oder ob sich da nicht wirklich etwas sehr zum Negativen entwickelt.

Kann ich da auch den Bezug zu Eurem Albumtitel entnehmen ?In Fear of Forever? - die Angst davor, dass alles ?für immer? so kalt, schlecht und sinnlos bleibt?

Der Albumtitel hat, wie sehr viele Dinge bei uns eine omnivalente Bedeutung. ?In Fear Of Forever? ist auch in gewisser Weise ein Wortspiel. Für mich bedeutet es unter anderem auch die Angst davor, Dinge zu tun, die für die Ewigkeit sind, bzw. sich auf Sachen festzulegen, z.B. auch die Angst davor sich auf Beziehungen einzulassen, die für ewig halten oder die Angst davor, naja Dinge zu erschaffen und zu kreieren.

Deshalb hatte ich auch vorher den Begriff ?Verantwortung? erwähnt, denn sobald wir etwas erschaffen sind wir dafür verantwortlich. Sobald ich etwas ?für immer? eingehe, bin ich auch verantwortlich dafür. Also diese Angst ist Dir bewusst?

Ja.

Kannst Du Dir erklären warum ?Nicht Mehr? live besonders gut ankommt? Kleine Anmerkung noch: mir ist aufgefallen, dass es der einzige Song auf Eurem Album ist, der sich sprachlich auf der ?Ich / Du Ebene? bewegt, zwei Menschen gegenüber stellt, der einzige Song bei dem Du einen Menschen konkret ansprichst. Die anderen Texte handeln auch von Themen, zu denen wohl jeder Mensch ein Bezug findet, doch ?Nicht Mehr? ist ein sehr persönlicher Text.

Ja, warum er in der Live - Situation gut ankommt liegt vermutlich an seiner Dynamik oder so...da bin ich zu wenig Musikexperte für, um das jetzt zu analysieren, aber dass es einer der persönlichsten Texte ist, oder der persönlichste Text, das denke ich auf jeden Fall auch. Interessant ist, dass ich grade zu dem Song sehr viel positive Response bekommen habe. Da waren einige Personen die gesagt haben, dass der Text sie sehr bewegt hat und ihnen sogar geholfen hat. Das freut mich natürlich, und ja dann ist es ne gute Sache, dass sich die Leute damit identifizieren und damit auseinandersetzen.

Ihr seid jetzt seit knapp drei Wochen mit BORN FROM PAIN auf Europatour. Das ist Eure erste große Tour, noch zwei weitere Wochen stehen an. Wie geht´ s Euch? Welche Eindrücke nehmt ihr bis jetzt mit?

Also eigentlich ist alles sehr entspannt, und sehr cool. Wir kennen die Jungs von BORN FROM PAIN sehr gut und wussten auch, dass wir uns da nicht auf irgendwelche Scheiße einlassen. Und es ist alles von den Konzerten her sehr, sehr gut gelaufen, haben immer gute Unterkunft, sind natürlich glücklich, dass wir auch einen guten eigenen Bus hier fahren können, gesundheitlich...na ja ist normal, dass sich nach den ersten paar Tagen schon die ersten Wehwehchen einschleichen, aber wir sind eigentlich sehr entspannt und freuen uns alle sehr und freuen uns auch sehr, dass wir gute Reaktionen bekommen. Und die Tour ist etwas, das uns einen Schritt nach vorne bringen wird. Ich bin sehr glücklich, dass wir das hier zusammen machen können.

Möchtest Du abschließend noch was loswerden? Grüße? Shoutouts? Probs?

Ja, erst mal danke ich allen Leuten, die uns bei den Shows unterstützen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass es für uns so gut laufen wird. Das haben wir natürlich in erster Linie BORN FROM PAIN zu verdanken, die fünf Wochen mit uns abhängen wollen. Also Che, Rob, Karl, Steffan und Roul, danke ihr Wichser! GSR danke ich an dieser Stelle auch noch mal für die super Unterstützung und die bislang sehr gute Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf alles, was da noch kommt - dieses Jahr tourmäßig. Und nächstes Jahr könnt ihr ne neue Platte von uns erwarten, und dann mal sehen wie es 2006 weitergeht. Danke für das Interview, Glück auf!

Das Interview wurde von Cornelia Schmitt geführt.

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