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Wenig Doom, ne Missgeburt an der Gitarre und Deutschlandfans.

Vor ein paar Monaten ist fast unbemerkt von den Massen ein wirklich feines Album namens ?The Pale Haunt Departure? veröffentlicht worden. Grob gesagt zwischen Bands wie Katatonia und Opeth stehend ist Novembers Doom aus Chicago erneut ein starkes Album gelungen, mit dem ihnen hoffentlich auch endlich eine Tour in Europa möglich wird. Im Interview zeigen sich Gitarrist Larry Roberts und Sänger Paul Kuhr jedenfalls sehr zuversichtlich.

H: Hallo Paul und Larry. Hier ist Tom vom Helldriver-Mag aus Deutschland. Ich würde Euch ja den Link sagen, aber ich denke, Ihr seid nicht allzu vertraut mit der deutschen Sprache...

L: Hallo! Paul hat wirklich keinen blassen Schimmer von der Sprache, ich spreche aber etwas deutsch. Ich wird mich aber nicht lächerlich machen indem ich versuche mich mit Dir zu unterhalten, ich kann mich nicht mehr an viel erinnern. Ich habs, als ich noch jünger war, für ein paar Jahre in der Schule gelernt und ich sollte es wirklich mal wieder auffrischen, hehe...

H: Erst mal: Gratulation zu Eurem letzten Album ?The Pale Haunt Departure?. Seid Ihr zufrieden mit ihm und wie waren denn bisher so die Reaktionen?

L: Danke! Wir sind sehr glücklich mit dem Endresultat, wir haben lange damit zugebracht das Album zu planen und zu schreiben und könnten kaum glücklicher sein. Im Ganzen waren die Reaktionen bsiher großartig, es sieht aus, als wären mit dem Album eine Menge Leute auf uns aufmerksam geworden und so haben wir uns das auch gedacht. Die meisten Reviews aus aller Herren Länder waren sehr positiv und das freut uns natürlich sehr.

H: Paul, ich hab mich gefragt, ob Du das Cover des Albums selbst gestaltet hast, denn der Künstler wird auf der Promo nicht genannt und Du bist doch Grafiker?

P: Nein, das war nicht ich. Ich hab nach ?Sculptured Ivy? aufgehört unser Artwork zu machen und zwar nur, weil ich so überkritisch bei meinen Sachen bin. Ich bin nie zufrieden mit meinen Arbeiten und deswegen haben wir das Design an Künstler von außerhalb der Band vergeben, damit ich das ganz entspannt genießen kann. Wir haben früher mit Travis Smith gearbeitet, uns diesmal aber für einen Newcomer entschieden, Attila Kis heißt er. Er ist aus Ungarn und einfach umwerfend. Man kann seine Arbeit gar nicht genug loben und die Reaktionen darauf waren fantastisch. Ich werde sicher nochmal auf ihn und sein Talent zurückgreifen und bin mir sicher, daß das werden viele andere tun, nachdem sie gesehen haben, was er kann.

H: Mir gefällt das Artwork sehr gut und es erinnert mich etwas an Dave McKean und eben Travis Smith, kennt Ihr deren Arbeit?

L: Naja, Dave McKean sagt mir jetzt nicht so viel, aber Travis Smith natürlich, denn der hat das Artwork unserer letzten zwei Alben The Knowing" und "To Welcome The Fade" gemacht und da wirklich fantastische Arbeit geleistet. Wir können uns glücklich schätzen mit so großartigen Künstlern wie Travis und Attila zusammenzuarbeiten.

P: Dave McKean ist einer meiner Helden und eigentlich war es sogar er über den ich dann auf Travis Smith aufmerksam wurde.

H: Habt Ihr denn jemals in Deutschland gespielt?

L: Wir würden ja sehr gerne bei Euch spielen! Wir arbeiten daran, es ist aber recht schwierig in Europa an Shows zu kommen, wenn man da keine ordentliche Booking-Agentur im Rücken hat. Aber ein paar Freunde von uns kümmern sich gerade darum das alles bald zu regeln und wir werden auf jeden Fall im Oktober beim ProgPower-Festival in den Niederlanden auftreten und ein paar Shows in England spielen, vielleicht steht dann als nächstes ja schon Deutschland auf dem Tourplan!.

H: Larry Du nennst auch ein paar deutsche Bands (Pyogenesis, Atrocity) in Deiner Favoritenliste, hast Du ne besondere Verbindung zu Deutschland?

L: Ich liebe deutsche Bands! Ich finde alles cool, was Pyogenesis und Atrocity je gemacht haben, sogar die Sachen, die weniger Metal sind, gefällt mir alles sehr gut. Ich hatte in der Vergangenheit das Vergnügen die Atrocity Jungs zu treffen und mit ihnen zu sprechen. Es wäre ein Traum für mich mal in Deutschland mit diesne Bands zu spielen. Ihr solltet echt stolz auf die ganzen coolen Musiker sein, die Euer Land hervorgebracht hat! ?Twinaleblood" von Pyogenesis war für mich in den letzten Jahren einer der größten musikalischen Einflüsse und leider ist es hier in den Staaten sehr schwer zu bekommen. Ich hab ja vorher schon gesagt, daß ich mal Deutsch in der Schule hatte, habe mich schon immer für das Land interessiert und kann es kaum erwarten da hoffentlich bald auch mal hin zu kommen!

H: ?It's a dirty job, but someone's gotta do it...? Euer Gitarrist Vito gibt auf der Homepage an, dass er Pornos für eine Internet-Firma macht um Geld zu verdienen ? wahr oder gelogen?

L: Oh Mann, bei Vito weiß man nie, der hat echt einen an der Waffel, haha... vielleicht weiß Paul da mehr darüber als ich...

P: An alle Ladies da draußen, Vito ist eine Missgeburt und gibt gerne mit seinem 40cm-Schwanz an... Nee, wir sind uns schon sicher, daß er da scherzt! Wenn er tatsächlich Porno-Filme fürs Internet drehen sollte, dann eher so Science Fiction-B-Movies-Kacke. Aber mal im Ernst, er hat da nur rumgeblödelt! Hahaha...

H: Ihr habt in der Vergangenheit mit ein paar richtig bekannten Produzenten wie Dan Swanö und Neil Kernon zusammengearbeitet und jetzt hat gerade James Murphy das neue Album gemastert. Wie ists zu diesen Kollaborationen gekommen?

L: Naja, Neil Kernon hat unsere vorige CD "To Welcome The Fade" gemacht und wir haben ihn schon Jahre vorher über ein paar Freunde in der Band Macabre getroffen. Mittlerweile war die Zeit dann reif und so haben wir uns dann für die Arbeit am Album zusammengesetzt und es war einfach cool und wir haben da viel gelernt. Wir sind auch immer noch befreundet und treffen uns ab und an. Bei Dan Swanö war es so, daß Paul und ich seit Jahren Fans seiner Arbeit sind, wir hatten etwas Mailkontakt und als es dann aufs neue Album zuging, haben wir uns gesagt, dass es doch nen Versuch wert ist und angefragt, ob er Interesse hat - und das hatte er tatsächlich! Er versteht unsere Musik und wo wir damit hinwollen, es so war es die reinste Freunde mit ihm zu arbeiten. Mit James Murphy wars genauso, wir bewundern ihn seit Jahren und hatten ein paar seiner Studioarbeiten für andere Bands gehört. Wir haben ihn also kontaktet und er war einverstanden das Mastering unseres neuen Albums zu übernehmen. Mit der Arbeit von Dan, James und unserem Enineer Chris Djuricic hat sich ein Traum verwirklicht und wir könnten gar nicht zufriedener mit dem Sound sein. Außerdem sind sie mittlerweile alle zu Freunden geworden und es ist ja immer angenehmer mit Freunden zusammenzuarbeiten!

H: Bei Euch wird oft auch von Doom-Elementen im Sound gesprochen, ist Doom ein populäres Genre in den Staaten? Ihr habt doch kürzlich ein Konzert mit Reverend Bizarre und Well Of Souls in Brooklyn gespielt?

L: Ehrlich gesagt ist Doom in den Staaten überhaupt nicht angesagt. Doom hat im Underground einen gewissen Fankreis, aber der ist nicht sehr groß. Zudem gibt's dann noch die ganzen Leute, die Diskussionen darum entfachen, was denn nun ?Doom? ist und was nicht, was die Szene noch weiter spaltet. Die Show mit Reverend Bizarre und Well Of Souls hat nicht viele Leute gezogen, war aber trotzdem cool, denn die Leute, die da waren, sind gut abgegangen und waren sehr freundlich. Ich denke wir haben an dem Abend ein paar neue Fans gewonnen und darum geht's schließlich. Well Of Souls waren der Hammer und haben uns zudem auch viel geholfen, also Daumen hoch für sie! Heute betrachten wir uns selbst auch nicht mehr als besonders doomig, es finden sich so viele Einflüsse in unserer Musik, ich rede immer als ?Dark Metal Band? von uns und denke das triffts ganz gut. Natürlich hab ich selbst nen Haufen Einflüsse aus dem Doom-Bereich und da wird sich auch nichts mehr daran ändern.

H: Ihr nennt Coldplay als eine Eurer Lieblingsbands. Die sind ja auch recht oft politisch aktive (Fairtrade usw.), ist Politik auch ein Thema für Novembers Doom?

L: Ich für meinen Teil muß gestehen, daß ich nicht zu den Leuten gehöre, die sich sehr auf die Texte von Bands oder ihren politischen Standpunkt konzentriert. Wir haben auch immer versucht uns nicht zu politisch, zu religiös oder was auch immer zu geben, obwohl wir natürlich auch solche Sachen tangieren. Was ich aber an einer Band wie Coldplay schätze ist dieArt und Weise, wie sie ihre Songs so hinkriegen, gleichzeitig eingängig und mit einem hohen Wiedererkennungsgrad trotzdem aber auch immer ernst, gefühlvoll und persönlich. Ich benutze Musik zu großen Teilen als Flucht von den Alltagsproblemen und ?sorgen und an denen hat die Politik ja auch so ihren Anteil. Ich respektiere Bands, die über derartiges singen, das ist für mich selbst aber eher nichts.

P: Ich interessiere mich überhaupt nicht für ihre politischen Ansichten. Auch mir geht's um die Gefühle, die sie mit ihrer Musik rüberbringen. Die Musik berührt mich und ich find sie einfach brilliant.

H: Paul, vor ein paar Wochen musstest Du wegen Krankheit ein paar Shows absagen. Eine davon hat die Band dann ohne Dich gespielt und Larry hat zusätzlich auch noch den Gesang übernommen. Hast Du jetzt nicht etwas Angst, daß Dich die Jungs rausschmeißen, nachdem sie jetzt ja wissen, daß das auch mit Larry am Mikro klappt? Hehehe...

L: Haha, das ist cool! Nee, mal im Ernst, das würden wir natürlich nie machen und ich könnte Paul auch nie ersetzen. Wobei ich in jeder anderen Band vor Novembers Doom sowohl Gitarre gespielt als auch gesungen habe, somit wussten die Jungs also von vornherein, daß ich singen kann. Ich bin aber recht zufrieden mit meinem Gitarristenposten und kann auch nicht ganz so tief und guttural singen/growlen wie Paul. Im Nachhinein hat es einfach Spaß gemacht die Show mit mir am Mikro zu spielen, ich war aber auch völlig nervös. Hoffentlich bleibt Paul gesund so daß ich das nie wieder machen muss! Wir haben sogar einen recht guten Video-Mitschnitt von der Show und Paul droht ständig damit, daß ein Teil davon auf unserer DVD landet, oh nein!

P: Jetzt wo ich weiß, daß Larry das mit dem Gesang auch ohne mich hinkriegt, kann ich mich zurück lehnen und Novembers Doom den Rücken kehren... Und lass Dich nicht von ihm verarschen, er hat das richtig gut gemacht! Und NATÜRLICH wird ein Song auf der DVD landen! Das war schon ein besonderer Moment in der Bandgeschichte, ich wär echt gern dabei gewesen um das mitzuerleben...

H: Was ist so schön daran in Illinois zu leben?

L: Oh, ich liebes es einfach hier zu leben. Natürlich beklage ich mich von Zeit zu Zeit mal, aber wenn ich dann in anderen großen Städten wie z.B. in New York bin, dann merke ich immer, wie schön es in Chicago ist. Hier ist es einfach nicht so überlaufen und chaotisch wie in LA oder New York. Klar, das Wetter ist nicht immer so toll, aber das macht mir nichts aus. Es liegt auch recht zentral, ich bin nur ein paar Stunden Fahrt von Milwaukee, St. Louis, Indianapolis, Detroit, Cleveland, etc. entfernt. Und außerdem spielen echt viele coole Bands hier, in den letzten zwanzig Jahren hab ich hier z.B. Trouble, Zoetrope, Usurper, Maimed, Sindrome, Macabre usw. gesehen.

P: Das Essen, die Kultur und die Ladies!

H: Was wäre denn Euere liebste Band für eine gemeinsame Tour?

L: Oh, das ist hart, wenn man nur eine Band sagen darf... Moonspell wären toll, wir versuchen schon so lange mit ihnen was auf die Reihe zu bekommen, das sind nette, freundliche Leute und wir fühlen uns musikalisch mit ihnen verbunden. Ichwürd natürlich auch gerne mit Katatonia touren... und Atrocity... Ne Tour mit Voivod wär der Hammer, die sind schon immer meine Lieblings-Metal-Band neben Celtic Frost! - ?Helldriver? ist ganz nebenbei gesagt ein cooler Voivod-Song! ? ist aber schwer sich für eine Band zu entscheiden.

H: So, und jetzt stellt Euch bitte mal vor Ihr schreibt Euren Wunschzettel für den Nikoklausi, was wünscht Ihr Euch für Novembers Doom?

L: Wow, ich glaub das hat echt noch keiner gefragt! Ich denke wir würden uns neues Equipment wünschen, oder nen eigenen Tourbus und enn Haufen Geld um ne fette DVD zu machen und nach Schweden zu fliegen um die nächste CD mit Swanö zu machen! Wenn der Nikolaus das regelt, wären wir mehr als zufrieden! OK; wahrscheinlich würden wir noch ein paar Pornostars für Vito und Joe auf die Liste packen, hahaha!

R: Ich würd mir ne neue Wirbelsäule wünschen, meine ist nämlich voll am Arsch! LOL

H: So, das wars mal für heute. Danke für Eure Zeit und ich hoffe, dass es bald mal mit ner Deutschlandtour klappt! Take care!

Larry: Hey Tom, danke Dir für das interview, war uns ein Vergnügen und wir hoffen, daß wir uns dann auf der Tour sehen! Auf Wiedersehen!

Das Interview wurde von Thomas Jentsch geführt.

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Review: The Pale Haunt Departure, 2005 (tj)