Volbeat - Beyond Hell / Above Heaven
Keine Band hat innerhalb der letzten vier Jahre einen derartigen Senkrechtstart geschafft wie die Dänen um Fronter Michael Poulsen. Von den Clubs in die Hallen und von dort in die Arenen, von Dänemark nach Europa und mittlerweile in die ganze Welt führte sie ihr „Elvis-meets-Metallica“-Sound, und sie sind weit und breit die einzigen ernst zu nehmenden Anwärter auf einen Dinosaurierstatus wie ihn heutzutage nur noch Metallica, AC/DC und Iron Maiden innehaben – mal sehen, ob es ihnen langsfristig gelingt, diese Stufe auch noch zu erklimmen. Album Nummer vier erscheint folgerichtig auch bei einem Majorlabel: Universal – ob da der Däne Ulrich dem Landsmann Poulsen weitergeholfen hat? Die Labels dürften jedenfalls Schlange gestanden haben… Die 14 Tracks auf „Beyond Hell / Above Heaven“ sind fast genau das, was die Fans von der Band erwartet haben: neues Material mit minimalen neuen Elementen (Mundharmonika, Banjo usw.), ein paar sichere Livehits (U.a. der Opener „The Mirror And The Ripper“ und das stark aufs Radio getrimmte „Heaven Nor Hell“) aber leider keine Überhits, wie sie auf den Vorgängerwerken stets zu finden waren. Überraschend sind aber auf jeden Fall Gäste wie Napalm Death-Röhre Barney Greenway („Evelyn“), Kreators Mille Petrozza, der beim countryesken „7 Shots“ mitmischt und auch der Mercyful Fate-Gitarrist Michael Denner ist wohl irgendwo zu hören. Das textliche Konzept, das mit dem letzten Album „Guitar Gangsters And Cadillac Blood“ begonnen wurde, wird nur in wenigen Songs fortgesetzt, wohl einfach weil die Zeit fehlte. Und da sind wir beim Hauptproblem des Albums angekommen: Man hat den Eindruck, dass es zumindest teilweise ein Schnellschuss ist. Dass die Band nicht zu sehr innehalten wollte um den rasenden Zug nicht unnötig abzubremsen und vielleicht auch um dem neuen Labelpartner schnellstmöglich Material zu liefern. Nicht falsch verstehen, das ist ein verdammt starkes Album, aber im Vergleich zu den Vorgängern zieht es dann eben doch deutlich den Kürzeren. (tj)