Skeletonwitch - Serpents Unleashed
Die Thrash-Veteranen von Skeletonwitch folgen auch 2013 der Tradition, alle zwei Jahre ein neues Album zu veröffentlichen. Die mittlerweile fünfte Studioplatte der Jungs aus Ohio trägt den Titel „Serpants Unleashed“ und steigt genau dort ein, wo der recht erfolgreiche Vorgänger „Forever Abomination“ aufhörte. Allerdings warten die Herren mit einer ziemlich großen Überraschung auf, denn die Soundverhältnisse sind das erste Mal in der Bandgeschichte richtig gut. Dank Kurt Ballou von Converge, der als Mischpultakrobat auftrat, ist eine erstaunlich klare und richtig ballernde Produktion gelungen, die älteren Fans der Band zwar sicherlich eine Gewöhnungsphase abverlangen wird, dafür aber echtes Hörvergnügen verspricht. Mit den elf neuen Stücken wagen Skeletonwitch allerdings keinerlei Experimente und liefern Musik ab, die ohne weiteres auch auf älteren Alben der Band hätte auftauchen können. Wie gehabt greift man in so ziemlich jede Schublade, die die verschiedenen Spielarten des Metal zur Verfügung stellt, und vermischt alles zu einer sehr thrashigen, überwiegend melodischen Hochgeschwindigkeitsorgie. Aufgrund des charakteristischen Reibeisengesangs wandelt die Combo aber stets im Grenzbereich zum Black Metal. Ein metallischer Kessel Buntes ohne Bremspedal, wenn man so möchte. Mit einem nicht ganz ungewichtigen Problem haben die Amis aber zu kämpfen, denn der weitgehende Verzicht auf Evolution in Sachen Songwriting lässt einen Großteil des dargebotenen Materials recht vorsehbar erscheinen, insbesondere wenn man mit dem Schaffen der Band in der Vergangenheit vertraut ist. Das verleiht der Musik auf Tonträger zwar einen nachteiligen Beigeschmack, dürfte auf einer Bühne aber nur wenig zum Tragen kommen. Überhaupt sind Skeletonwitch eine Band, die man live sehen muss, um ihre wahren Qualitäten genießen zu können und sich von diesem Vollgasorkan umpusten zu lassen. Fazit: Für Fans von Thrash Metal alter Schule ist „Serpants Unleashed“ fast schon ein Pflichtkauf, für den Rest der Welt empfiehlt sich vor der Anschaffung aber ein Probedurchlauf. (cj)