Matt Pryor - Wrist Slitter
Matt Pryor, wohl besser bekannt als Frontmann von The Get Up Kids, beschloss 2012 aufgrund akuter Ermüdungserscheinungen seine Karriere als Musiker endgültig an den Nagel zu hängen. Ein Entschluss, den er glücklicherweise sehr bald schon wieder revidieren sollte, um ein Soloalbum zu veröffentlichen: „May Day“ ist ein recht düsteres, ruhiges und Folk-beeinflusstes Album. Jetzt erscheint das bereits dritte Soloalbum von Pryor und dieses erinnert schnell an vergangene Get Up Kids Zeiten. Der Opener „The House Hears Everything“ überrascht mit seinem Tempo und gelöster Atmosphäre. Das zieht sich durch das ganze Album. Zwar gibt es natürlich auch düstere und ruhige Tracks, insgesamt geht Pryor aber sehr locker und eher energisch zu Werke. Der Get Up Kids Eindruck wird durch den Einsatz von Synthies, wie beispielsweise in „Before My Tounge Becomes A Sword“, noch weiter verstärkt. So ist „Wrist Slitter“ insgesamt deutlich näher an dem klassischen Sound der Emo-Pioniere als deren eigenes letztes Album. Auch ohne die Referenz zu betrachten, sind die neuen Songs nicht von schlechten Eltern. Sie leben vor allem von Pryors sympathischer und charismatischer Stimme. Die Tracks sind sehr leidenschaftlich und emotional ausgefallen. Die wirklich großen Hits fehlen zwar, dafür sammelt das Album durch seine bodenständige Offenheit Punkte. Fans von Matt Pryor oder The Get Up Kids können der Platte bedenkenlos eine Chance geben. (rg)