At The Gates - At War With Reality
Als sich At The Gates 1996 auflösten, taten sie dies auf dem damaligen Höhepunkt ihrer Karriere. Die Band hatte gerade „Slaughter Of The Soul“ veröffentlicht, was in der Szene wie eine Bombe eingeschlagen hat und gemeinhin als das „Reign In Blood“ des melodischen Death-Metals gilt. Ein echter Meilenstein also. In der Zwischenzeit spielte ein großer Teil der Band bei The Haunted während sich Frontmann Tomas Lindberg seine Stimme unzähligen Projekten und Bands wie Nightrage, The Great Deceiver, Lock Up, The Crown oder Disfear auslieh. 2008 fand sich die Band wieder zusammen um Reunion Konzerte zu spielen, 2010 erschienen dann gleich zwei Live Alben. Nun 2014, gut 19 Jahre nach dem letzten Album liegt nun ein neues Album vor. Das Album dürfte von vielen das meist erwartete Album des Jahres sein. Die Erwartungen sind als sehr hoch. Umso verblüffender, dass „At War With Reality“ zumindest meine sogar noch locker übertrifft. At The Gates klingen 2014 so, als hätten sie sich nie aufgelöst. Vermutlich sogar noch stärker, denn die Band klingt wieder genauso hungrig und inspiriert wie ein Newcomer. Gepaart jedoch mit spielerischen Fähigkeiten der absoluten Extraklasse. Melodischer Death Metal war schon lange nicht mehr so begeisterungsfähig. Die Songs sind extrem eingängig, die Melodien brennen sich ins Gehirn. Der Gesamtsound wirkt dabei allerdings absolut bösartig. Die Vocals von Lindberg sind einmal mehr over-the-top. Sein heiseres, bitterböses aber bestens artikuliertes Kreischen ist eine Klasse für sich. Herausragende Songs unter den 13 Hits auszumachen ist nicht möglich. Jeder Track ist absolut Großartig, die Platte ist locker auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Auf meinem Player werden es andere Platten in der nächsten Zeit schwer haben. Jetzt schon ist „At War With Reality“ wohl die Platte des Jahres. (rg)