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Good Riddance haben im letzten Jahr ihre Auflösung bekannt gegeben. Mit ihrer Mischung aus melodischem Punk und rauem Hardcore hat die Band viel dazu beigetragen das Genre zu definieren und stand Pate für den Sound vieler Bands. Als Abschiedsgeschenk an die Fans veröffentlichte die Band nun die Aufnahmen ihrer letzten Show. Ich sprach mit Frontmann Russ Rankin über die Gründe des Splits, das Live Album und die politische Situation in den USA.

Wie lebt es sich denn so ohne Good Riddance?

Ganz gut eigentlich.

Fehlt dir nichts?

Ich vermisse es beschäftigt zu sein. Aber ich bin mit der Entscheidung die wir getroffen haben im Grunde zufrieden.

Was waren denn die Gründe für den Split?

Wir spielten über zehn Jahre dieselbe Musik und es wurde immer klarer, dass sich die Musikindustrie stark verändert hat in dieser Zeit. Unser Stil war nicht mehr gefragt. Unsere Besucherzahlen bei Shows sind stark zurück gegangen. Wir haben dann all unsere Anstrengungen in das letzte Album „My Republic“ gesteckt. Wir waren der Meinung ein wirklich starkes Album geschrieben zu haben. Als es dann erschien hat es trotzdem niemand gekauft und die Tour war sehr schlecht besucht. Das war für uns ein Zeichen. Wir hatten zwei Optionen, entweder hätten wir weiter machen können und wären irgendwann zum Treppenwitz geworden oder wir lösen uns auf und behalten unsere Würde.

War es wirklich so schlimm? Niemand hat das Album gekauft? Ich fand es super.

Ja, es hat sich wirklich sehr schlecht verkauft.

Das Album zeigte aber, dass ihr immer noch gute Songs schreiben könnt. Wäre es keine Option für euch gewesen einfach für euch weiter zu machen?

Das hätten wir natürlich machen können. Ich denke aber, dass für Good Riddance einfach die Stunde geschlagen hatte. Wir alle haben uns weiter entwickelt und jeder hat andere Interessen entwickelt. Es war also eine gute Zeit für uns dieses Kapitel in unserem Leben zu beenden und uns neuen Dingen zu widmen. Wenn Good Riddance weiter gemacht hätten wäre es nicht mehr ehrlich gewesen. Das wäre mir einfach sehr falsch vorgekommen.

Was machen also die Mitglieder von Good Riddance jetzt?

Alle außer mir ist schwer damit beschäftigt verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Luke hat eine Band namens Outlie, Shawn ist ebenfalls in dieser Band und spielt außerdem bei den Real McKenzies. Chuck spielt bei I Want Out. Ich und Chuck hatten kürzlich ein paar Creep Division Shows gespielt, was sehr cool war. Ich spiele natürlich noch bei Only Crime.

Sind Only Crime nun deine Priorität?

Only Crime waren immer eine Priorität einer besonderen Art. Only Crime hat so begonnen wie Good Riddance geendet haben. Jeder in der Band ist beschäftigt mit anderen Dingen. Ein paar der Jungs sind verheiratet und haben Kinder. Unser Drummer ist ein Produzent und ist sehr beschäftigt. Weiterhin leben wir alle in unterschiedlichen Staaten. Only Crime war immer eine Band die nie Vollzeit auf Tour sein wird. Das war von Anfang an klar. Wir alle haben aber starkes Interesse an der Band und wenden viel Zeit für sie auf.

Wie hat sich der Good Riddance Split auf dein Leben ausgewirkt? Womit verbringst du deine Zeit da du nicht mehr permanent auf Tour bist?

Good Riddance haben im Grund schon 2002 aufgehört konstant zu touren als Luke beschlossen hat wieder zu studieren. Es ist also keine gänzlich neue Situation für mich. Ich habe seit dem viele Songs für Only Crime geschrieben und arbeite zusätzlich an Solo Material. Weiterhin spiele ich Hockey und gehe surfen.

Das klingt nach einem guten Leben.

Ja.

Die Entscheidung die Band aufzulösen schwebte als schon seit 2002 in der Luft?

Bis dahin waren wir sehr beschäftigt mit der Band. Dann hörte das plötzlich auf weil Luke nicht mehr verfügbar war. So läuft das Leben und wir unterstützten Luke in seiner Entscheidung. Denn wenn er jetzt nicht mehr zurück zur Uni gegangen wäre, hätte er es wohl nie mehr getan. Das hat uns alle aber dazu gezwungen neue Betätigungsfelder zu suchen.

Wie wurde die tatsächliche Entscheidung die Band aufzulösen getroffen?

Aufgrund der Situation in der wir uns befanden war es nicht so schwierig. Wenn niemand dein Album kauft und niemand zu deinen Shows kommt ist es wohl an der Zeit aufzuhören. Wir alle haben diese Beobachtungen gemacht. Wir haben dieselben Shows vor einer Handvoll Leuten gespielt in Clubs die vier Jahre zuvor ausverkauft waren. Wir alle sahen die CD Verkäufe und wir haben beobachtet was sich in der Musikpresse und auf der Warped Tour  abspielt. Die Musik die im Moment von der Kulturindustrie gepusht wird ist definitiv nicht Good Riddance Musik. Es ist etwas anderes. Die Musik hat sich verändert und wir nicht. Wir wurden zurück gelassen.

Hmm, aber war Good Riddance nicht immer eine Band die getan hat was sie wollte ohne darauf zu achten was im Moment populär ist?

Ganz genau. Das ist auch der Grund warum es für uns richtig war aufzuhören. Wenn wir weiterhin erfolgreich hätten sein wollen hätten wir Make-up auftragen müssen, unsere Frisuren ändern und Mädchen Jeans anziehen müssen. Wir hätten einiges ändern müssen, keiner von uns war dazu bereit.

Es war euch also wichtig erfolgreich zu sein.

Erfolgreich auf unsere eigene Art, ja. Wir wollten nicht etwas anderes werden nur um Platten zu verkaufen.

Denkst du es ist im Moment eine schlechte Zeit für Punk?

Ich denke, dass die Szene im Moment stark von der Kulturindustrie gesteuert wird. Das nervt mich. Das bedeutet wenn dein T-Shirt nicht in Hot-Topic ist und du nicht auf der Warped Tour mitmachst, existierst du nicht.

Während eurer Kariere gab es mit Sicherheit immer wieder Hochs und Tiefs. Wie unterscheidet sich das momentane Tief also von früheren bei denen ihr dennoch weiter gemacht habt?

Unsere Kariere hatte eigentlich immer einen Aufwärtstrend. Wir haben klein angefangen und jedes Album hat sich besser verkauft als das davor. Die Shows wurden immer größer. Wir hatten die Chance mit größeren Bands zu touren und konnten immer neue Fankreise ansprechen. Wir haben irgendwann 2001 unseren Höhepunkt erlebt. Seit dem ging es nur noch bergab. Das ist zum einen sicherlich in der Veränderung in der Szene begründet, zum anderen aber wohl auch in unserer eigenen Inaktivität. All diese normalen Dinge des Lebens wie studieren und Kinder bekommen haben uns gezwungen uns zurück zu ziehen. Wenn man heute nicht permanent auf Tour ist vergessen einen die Leute.

Wie war eure letzte Show?

Es war eine großartige Nacht. Es war recht stressig aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Publikum war fantastisch, die Aufnahmen sind super geworden und als alles vorbei war, war das eine große Erleichterung.

Hattest du nie Zweifel an der Entscheidung?

Nein, niemals.

Das Live Album ist sehr stark geworden. Wie habt ihr die Setlist ausgesucht?

Luke hat die Setlist zusammengestellt und wir haben danach darüber gesprochen. Hier und da haben wir dann wohl noch etwas verändert. Insgesamt war das aber eine großartige Setlist. Sie beinhaltet alle unsere Hits und auch viele rare Tracks. Es ist sogar ein Song drauf der nie auf einem Fat Album veröffentlicht wurde. Es sind Songs von allen unseren Alben drauf und auch von EPs und Splits. Ich liebe diese Setlist. Wenn ein Fan von Good Riddance diese Setlist nicht mag hat er ein Problem.

Wie findest du den Klang der Platte? Sie ist recht roh und direkt geworden.

Ja auf jeden Fall. Das ist genau was wir wollten. Oft klingen Live Platten wie ein Studio Album mit einem Publikum das rein geschnitten wird. Es wird Live aufgenommen und dann im Studio so stark nachbearbeitet und neu eingespielt, dass der Charme verloren geht. Wir wollten auf unserem Album die Energie unserer Show einfangen. Das Album klingt wie eine Good Riddance Show mit allen Fehlern. Ein paar Mal haben wir uns verspielt und die Gitarren waren nicht richtig gestimmt. Wir haben das Ende eines Songs komplett vergeigt. Aber wir haben es drauf gelassen. Es sollte so ehrlich wie möglich klingen.

Auf den Livealbum ist Shawn wieder als Drummer zu hören. War er wieder ein festes Bandmitglied?

2004 waren wir in einer komischen Situation als Dave beschlossen hat die Band zu verlassen. Für ihn hat es keinen Sinn mehr gemacht bei uns zu spielen. Er lebt in Pennsylvania und wir in Kalifornien. Das war kein Problem als wir noch permanent auf Tour waren. Wir konnten seine Reisekosten bezahlen und es war den Aufwand einfach wert. Als wir dann aufgehört haben auf Tour zu gehen hat es einfach nicht mehr funktioniert. Was auch Sinn macht. Er ist also bei uns ausgestiegen und wir haben uns nach einem Ersatz umgesehen. Wir suchten nach jemandem der bereit stand um mit uns zu spielen wenn wir Shows anstehen hatten. Jemand der in der Nähe wohnt, der die Songs spielen kann und den wir einfach anrufen konnten wenn wir eine Show oder eine Tour hatten. Wir haben uns ein paar Leute angeschaut obwohl Luke eigentlich schon länger Shawn wieder haben wollte da die beiden ja auch in der anderen Band zusammen spielen. Shawn hat dann schließlich auf einer Tour in Australien ausgeholfen. Danach haben wir beschlossen dass es wohl das einfachste wäre wenn er wieder bei uns einsteigt. Er war verfügbar, wohnte in der Nähe und konnte die meisten Songs sowieso schon spielen. Davon abgesehen ist er ein wirklich guter Drummer. Er hat auch schon auf My Republic mitgespielt. Natürlich war er auf der Abschiedsshow auch dabei.

Wie hat sich eure Kariere von euren Erwartungen unterschieden die ihr hattet als ihr die Band gegründet habt?

Wir hätten niemals erwartet dass die Band sich so entwickelt wie sie es tat. Wir waren eine kleine Band aus einer kleinen Stadt. Wir wollten natürlich erfolgreich sein mit dem was wir taten, aber wir hatten keine Vorstellung davon wie das aussehen könnte. Als wir dann auf Fat Wreck gelandet sind hat sich alles ziemlich schnell entwickelt. Im Rückblick denke ich dass wir das Beste aus unseren Chancen gemacht haben und wir sehr viel Glück hatten. Wir sind sehr glücklich dass wir die Chancen hatten so viele Alben aufzunehmen, um die Welt zu touren, so viele großartige Menschen kennen zu lernen und mit so vielen tollen Bands aufzutreten.

Was waren die Highlights eurer Kariere?

Ich glaube die komplette Europatour 2001 war ein Highlight. Es war die Tour zu „Symptoms Of A Leveling Spirit“. Dieses Album ist wirklich sehr gut geworden und die Tour war sehr gut besucht. Auf dieser Tour hatten wir einige unserer besten Shows. Nicht weil viele Leute da waren sondern auch weil sie so viel Energie hatten. Es war das erste Mal, dass wir wirklich mit dem Publikum verbunden waren. Es waren zum ersten Mal wirklich unsere Fans. Vorher hatten wir ein paar Fans und viele Leute die uns mal mit Lag Wagon oder Sick Of It All gesehen hatten. Mit „Symptoms…“ haben wir uns selbst etabliert. Das Album zeigte uns auf unserem Höhepunkt. Mit dieser Platte haben wir uns als Songwriter wirklich gefunden und die Songs wurden endlich so aufgenommen wie sie klingen sollten. 

Ich war auf der Tour. Wir hatten damals sogar ein Interview.

Die Tour war kurz nach dem 11. September. Wir wurden damals viel dazu befragt. Aber es war noch zu früh um Antworten zu geben. Das war seltsam.

Stimmt, ich habe dir diese Frage auch gestellt. Wie würdest du sie jetzt beantworten?

Das würde jetzt eine ganze Weile dauern. Aber um es kurz zu machen. Es war natürlich eine Tragödie und schrecklich. Aber ich finde auch, dass es keine Überraschung war. Ich finde es traurig, dass bis heute noch immer so viele Amerikaner glauben, dass die Leute die so etwas tun aus einem Vakuum kommen. Sie sind unfähig zu erkennen dass auch wir eine Rolle drin spielen eine solche Kultur zu erschaffen. Das ist ebenfalls schrecklich.

Das war kurz und knapp, danke.
Lass uns etwas weiter über eure Kariere reden. Was waren die schlechten Zeiten die ihr hattet?

Darüber möchte ich eigentlich gar nicht so sehr reden. Jede Band hat ihre schlechten Zeiten und wir hatten sicherlich unsere. Das war jetzt aber nichts Besonderes. Manche Shows waren gut, manche nicht. Wir hatten viele Enttäuschungen aber auch sehr viele triumphale Momente. Unterm Strich gleicht sich das immer aus. Wie gesagt, wir haben immer das Beste daraus gemacht.

Ich meinte jetzt eigentlich auch weniger Vorkommnisse die euch als Band passiert sind, sondern eher die persönlichen Schattenseiten?

Die Dinge die damals negativ für mich waren sehe ich heute eher positiv an, weil ich sehr viel gelernt habe. Macht das Sinn? Ich habe viel darüber gelernt mit Menschen zu interagieren und wie man Teil einer übergeordneten Sache ist. Ich habe gelernt was Demokratie ist. Einige Lektionen waren wirklich hart. Ich bin aber wirklich dankbar, dass ich sie gelernt habe.

Wie möchtest du dass Good Riddance in Erinnerung bleiben?

Als eine Band die Spaß gemacht hat aber auch eine Band die etwas zu sagen hatte, sich selbst aber nie zu ernst nahm.

Glaubst du es wird einmal ein Good Riddance Tribute Album geben?

Keine Ahnung. Wäre aber cool. Ich bin in Interviews gefragt worden wie wir andere Bands beeinflusst haben. Ich habe da ganz ehrlich keine Ahnung. Wenn man selbst in einer Band ist, ist es schwer zu sehen wie man andere beeinflusst hat. Ich weiß dass andere Bands uns beeinflusst haben. Wir hatten eine Menge Bands im Vorprogramm die zu mir gesagt haben wie sehr sie von uns inspiriert wurden. Ich höre mir die Band dann an und kann keine Ähnlichkeiten feststellen. Viele Leute sagen Strike Anywhere und Rise Against klingen wie wir, aber ich kann das nicht hören. Aber im Grunde denke ich darüber auch nicht viel nach.

Was hältst du denn von Reunions?

Ich bin kein großer Fan davon. Ich mag es nicht wenn Bands sich auflösen und ein großes Pressestatement abgeben und ihre letzte Tour groß ankündigen nur um ein paar Monate später eine Reunion zu machen. Es scheint so als ob Bands von der Ostküste das andauernd machen. Es gibt viele Bands die es für eine gute Sache machen, wie eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Daran ist nichts falsch. Ich mag es generell aber nicht besonders. Man sollte eine Sache entweder durchziehen oder eben nicht. Einige Bands tun das nur um möglichst viel Presse zu bekommen.

Gab es je eine Band sich wiedervereinigt hat die du gerne gesehen hättest?

Ja, ich hätte mir ganz gern Gorilla Biscuits angeschaut. Aber ich bin nicht hin gegangen weil wir auf Tour waren.

Aber sonst wärst du gegangen und hättest es vielleicht gemocht?

Ich habe Gorilla Biscuits als eine der wenigen Bands dieser Ära verpasst. Deshalb hab ich mich einerseits über die Reunion gefreut, war mir aber andererseits aber nicht sicher ob ich das wirklich unterstützen will. Jede Band soll aber tun was sie will. Es ist egal was ich da denke. Außerdem kennt man nicht immer alle Gründe. Generell gesehen bin ich aber kein Fan davon.

Wer weiß, vielleicht bist du irgendwann man in der Situation über eine Reunion nachzudenken?

Mit Good Riddance? Sicherlich nicht!

Hast du dasselbe bei Creep Division gesagt?

Creep Division haben sich nie offiziell aufgelöst. Wir haben erst kürzlich ein paar Shows gespielt. Wir würden auch sehr gern eine Tour in Europa machen.

Du nimmst an der Wahl zum „Sexiest Vegan“ bei PETA teil.

Ja? Tatsächlich?

Ja, man kann dich auf der PETA Webseite wählen.

Wirklich? Cool. Das wusste ich gar nicht. Sie machen das jedes Jahr, aber ich gewinne nie.

Stört dich das?

Nein, quatsch. Man muss schon berühmt sein um zu gewinnen. Aber es ist eine lustige Sache. Ich wusste gar nicht, dass ich in diesem Jahr wieder dabei bin.

Du nimmst diese Sache also nicht besonders ernst. Du engagierst dich ansonsten aber für PETA.

Ich würde nicht sagen dass ich ein Aktivist bin. Sie haben sehr viel für Good Riddance gemacht in den letzten Jahren und wir haben ein sehr gutes Verhältnis mit ihnen. Ich unterstütze ihre Sache aber auf jeden Fall. Ich bin selbst Veganer, lebe diesen Lebensstil und bin auch Mitglied. Ich erzähle Leuten über den Veganen Lebensstil. Wenn Freude von mir sich überlegen Vegetarier zu werden aber sich nicht sicher sind, verweise ich sie immer an die PETA Seite. Das ist eine sehr gute Informationsseite für Leute die neugierig sind. Es macht Tierrechte interessant und cool. Das zieht viele Leute an.

Wie bist du darüber hinaus aktiv in der Tierrechtsbewegung?

Nur insofern, dass ich durch mein Veganismus nicht mein Geld in die Fleischindustrie stecke. Ich erzähle davon wenn ich gefragt werde. Das Thema kommt mindestens drei bis viermal die Woche auf. Sei es von Freunden oder Arbeitskollegen. Ich glaube, dass auf dieser Ebene sehr viel Aktivismus stattfindet. Den größten Einfluss übt man dadurch aus indem man überlegt wofür man sein Geld ausgibt. Je weniger Leute die Fleischindustrie unterstützen, desto mehr Druck übt man auf sie aus.

Was sich in den letzten Jahren immer mehr gezeigt hat. Man kann heute vegane Produkte im Supermarkt bekommen. Was vor Jahren noch nicht so einfach war.

Ja, das stimmt. Ich bin 1993 Veganer geworden. Seit dem hat sich sehr viel verändert. Es gibt heute so viel mehr Möglichkeiten sich gut zu ernähren. Ich denke dass die Punk und Hardcore Szene da eine wichtige Rolle gespielt hat.

Da wir gerade von Wahlen geredet haben. Die Präsidentschaftswahl in den USA steht ja ebenfalls ins Haus. Wer ist dein Kandidat?

Das wissen wir noch gar nicht. Die Grünen haben noch niemanden aufgestellt. Es scheint so als ob es Cynthia McKinney wird, aber wir wissen es noch nicht.

Hat sie eine Chance?

Nein, hat sie nicht. Aber ich werde sie trotzdem wählen. Ich werde niemanden wählen den ich nicht unterstütze. Aus Angst. Das ist was viele Amerikaner tun. Wir haben in den USA keine freie Presse. Du wärst überrascht wie viele Amerikaner wirklich glauben wir hätten nur zwei Parteien. Man hört nie etwas über die anderen Parteien in den Zeitungen oder im Fernsehen. Sie werden auch nicht zu den Debatten eingeladen. Das ist wirklich sehr schlimm. Die Firmen betreiben Lobbyismus im großen Stil bei den Demokraten und Republikanern. Diese Firmen besitzen die Medien. Sie können also ihr eigenes Bild von den Wahlen erschaffen. So denken die meisten Leute dass sie sich zwischen A und B entscheiden müssen. Auch wenn sie es eigentlich nicht wollen. Sie entscheiden sich dann für A weil sie B etwas weniger ablehnen. Das ist wirklich beschissen. Ich wähle die Grünen weil sie eine Plattform bieten, an die ich glaube. Sie sind die einzige Partei die den Irakkrieg von Anfang an abgelehnt haben. Sie sind die einzige Partei die ein Sozialversicherungssystem einführen wollen wie sie viele Länder in Europa und Kanada haben. Sie setzen sich für das Recht auf Selbstbestimmung der Frauen bei Abtreibungen in allen 50 Staaten ein. Sie wollen als einzige Partei die Todesstrafe abschaffen. Wir sind das einzige westliche Land das sie noch hat. Das ist Wahnsinn. Sie setzen sich natürlich auch für ökologische Probleme ein. Die USA sind das bevölkerungsstärkste Land, aber dennoch der zweitgrößte Umweltverschmutzer. Die Demokraten reden nur viel, aber wirklich ändern werden sie nichts. Als Realist hoffe ich dass Barak Obama gewinnt. Aber ich werde ihn nicht wählen.  

Gibt es in den USA keine staatlichen Gelder für den Wahlkampf für die Parteien?

Nein, das gibt es überall in der Welt, nur nicht hier. Die Parteien bekommen ihr Geld von überall her. Im Grunde kaufen sich die reichen Leute eine Partei bzw. eine Wahl. Darum gewinnen auch immer nur die Demokraten oder die Republikaner, weil sie das meiste Geld haben.

Gibt es in den USA einen Trend in eine bessere Richtung? Ralph Nader hat bei den Präsidentschaftswahlen 2000 immerhin auch in Europa von sich reden gemacht.

Ja, die Grünen haben durch ihn durchaus ihre Bekanntheit gesteigert. Die Demokraten beschuldigen ihn dafür dass durch ihn damals die Republikaner gewonnen haben, weil er ihnen Stimmen entzogen hat. Das ist absolut lächerlich. Die anderen Parteien werden so behandelt wie Kinder die sich in die Geschäfte der Erwachsenen einmischen. Das ist keine Demokratie so wie ich sie verstehe. Die gute Neuigkeit ist aber, dass George W. Bush auf keinen Fall weiterhin Präsident sein wird, weil er nicht mehr antreten kann. Das ist gut für die ganze Welt.

Was sind deine persönlichen Zukunftspläne?

Ich schreibe noch immer meine Kolumne im AMP Magazine jeden Monat. Weiterhin werde ich ein Buch schreiben. Eine Sammlung von Gedichten die ich über die Jahre geschrieben habe. Darüber hinaus schreiben wir mit Only Crime an neuen Songs und ich schreibe Songs für mein Soloalbum, das irgendwann mal erscheinen wird. Das ist es eigentlich. Ich freue mich auf die NHL Playoffs, ich hoffe dass die Devils den Cup gewinnen.

Das war ein sehr informatives Interview. Vielen Dank dafür. Hast du noch letzte Worte?

Ich möchte jedem danken der Good Riddance über die Jahre unterstützt hat und alle dazu ermutigen Veganer zu werden.

Rolf Gehring.
 

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