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Dioramic aus Deutschland haben gerade ihr Debüt "Technicolor" auf Lifeforce veröffentlicht. Die junge Band klingt schon sehr eigenständig und originell. Grund genug für uns den Newcomern mal auf den Zahn zu fühlen.

Könntet ihr einen kurzen Abriss eurer bisherigen Bandgeschichte geben?

Wir sind ein Trio aus Kaiserslauter/Rheinland-Pfalz und gründeten uns Anfang 2002. Seit dem schrieben wir eigene Songs, spielten und gewannen viele Wettbewerbe. 2005 kam dann das erste Album heraus, das aber nur regional vertrieben wurde. Dann gab es viel Chaos und Durcheinander, bis wir Anfang 2008 zu Kurt Ebelhäuser ins Studio gingen, der auf uns aufmerksam geworden war und uns eine Zusammenarbeit angeboten hatte. Es folgte darauf das Signing bei Lifeforce Records und der Release unseres ersten offiziellen Debüts „Techinicolor“.

Wo liegen eure musikalischen Einflüsse?

Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, dass uns fast alles, was wir gehört haben, auch irgendwie beeinflusst hat. Es würde wenig Sinn machen, jetzt einfach Namen aufzuzählen. Hört es euch an, dann findet ihr unsere Einflüsse besser heraus, wir haben da vermutlich auch nicht die nötige Distanz dazu.

Euer Stil klingt erfrischend anders. War bei Bandgründung klar in welche stilistische Richtung ihr gehen wollt?

Darüber haben wir uns gar keine Gedanken gemacht. Wir haben uns einfach getroffen, um Musik zu machen, die uns gefällt. Damals war das noch eher Alternative, das hat sich dann irgendwann weiterentwickelt, wurde härter und progressiver. Aber über Stilrichtungen haben wir uns noch nie wirklich Gedanken gemacht.

Ihr seid eine noch recht junge Band. Wie kommt es, dass euer Album schon relativ ausgereift klingt?

Das liegt wohl daran, dass wir uns schon seit Jahren fast ausschließlich auf Musik konzentrieren. Wir haben extrem viel Musik gehört, uns für Produktion und Songwriting interessiert und viel analysiert. Wir geben alle Intrumentalunterricht und da muss man schon ein bisschen Ahnung haben von dem, was man macht.

Habt ihr eine künstlerische Vision der ihr folgt?

Keine konkrete. Wir wollen interessante Musik machen und möglich viele musikalische Parameter miteinander vereinen. Also nicht wie z.B. Tool, die sich, in meinen Augen, hauptsächlich auf den Rhythmus konzentrieren. Wir versuchen Harmonik, Melodik, Dynamik, Rhythmik, etc. miteinander so zu verknüpfen, dass ein harmonisches Ganzes entsteht.

Wie sind die Songs entstanden?

Arkadi hat das Grundgerüst der Songs zu Hause auf der Gitarre geschrieben und mit in den Proberaum gebracht. Daraufhin haben Anton und ich unsere Parts dazu gemacht und zusammen an den Details gefeilt. Der Feinschliff entsteht also im Proberaum. So haben wir an dem Album in der Zeit von 2005 bis 2008 geschrieben.

Nach der Veröffentlichung einer Platte findet man meist Dinge die man ändern will. Ist das auch bei „Technicolor“ so?

Eigentlich nicht. Das Album ist gut so wie es ist. Klar, wenn wir es jetzt nochmal aufnehmen könnten, würden wir bestimmt noch einiges ändern. Aber darauf kommt es ja auch nicht an. Jetzt kann man eh nichts mehr ändern und ich denke, wir haben bei der Aufnahme alles gegeben. Das Album hätte somit natürlich auch nicht besser werden können.

Habt ihr schon Ideen wie ihr euch weiterentwickeln wollt?

Wie gesagt machen wir uns keine großen Gedanken darum. Wir werden uns weiterentwickeln, auch in andere Richtungen, weil wir so viel verschiedene Musik hören und uns langweilen würden, in einer Sparte sitzen zu bleiben. Aber das ergibt sich von selbst, da brauchen wir uns nicht drum kümmern.

Wovon handelt euer Album textlich?

Unsere Texte sind meistens von Filmen inspiriert. Das können konkrete Themen, wie z.B. Identität, aber auch abstrakte Eindrücke, wie die Farbgebung oder Bildsprache sein. Oft versuchen wir auf der ersten Ebene eine in Filmen aufgegriffene Atmosphäre lyrisch umzusetzen. Dieser Rahmen wird dann mit persönlichen Themen gefüllt, die die zweite Ebene der Texte bilden. Da geht es dann bei einer eher psychologischen Betrachtung um Hybris, Nostalgie, Abhängigkeit, um Neid und Sehnsucht.

Wer hat das Cover gemacht und was symbolisiert es?

Das Cover hat Max Nicklas gemacht, unser Live-Keyboarder und Medien-Designer. Es symbolisiert Transzendenz und beschreibt die Atmosphäre des letzten Songs auf dem Album, „Debris“.

Wofür steht der Titel?

Das Wort „Technicolor“ hat für uns zwei Bedeutungen:
Zuerst ist es ein Begriff, der im Zusammenhang mit der Entwicklung von Farbfilmen steht. Da wir alle große Filmfans sind, hatte es für uns einen gewissen Reiz, einen Terminus aus der Filmsprache als Titel für unser Album zu wählen. Das bringt eine visuelle Assoziation mit in die Musik.Zweitens hat der Begriff für uns aber auch eine Bedeutung unabhängig der geläufigen. Die beiden Worte „Technic“ und „Color“ lösen für sich gesehen ganz unterschiedliche Impressionen aus. Während man sich unter „Technic“ eher etwas Kühles, Steriles und Maschinelles vorstellt, verbindet „Color“ in sich Eigenschaften wie Farbenvielfalt und Lebendigkeit. Die Zusammenführung dieser sich kontrastierenden Begriffe gefiel uns besonders, da wir der Meinung sind, dass auch unsere Musik von dem Widerspruch aus „Technic“ (z.B. die technischen Aspekte auf den Instrumenten)  und „Color“ (z.B. die Dynamik und Harmonik der Kompositionen) lebt.

Wie seid ihr mit Lifeforce in Kontakt gekommen und wie kam das Signing zustande?

Wir waren seit 2006, nachdem wir eine Promo mit neuen Songs an Lifeforce geschickt hatten und unsere Freunde von Fear my Thoughts sich für uns bei Lifeforce einsetzten, in Kontakt mit dem Label. Damals kam dann aber ein anderes Angebot dazwischen, das sich im Nachhinein als Fehler entpuppen sollte. War from a harlots mouth haben sich schließlich auch für uns eingesetzt und nach der Aufnahme mit Kurt hat sich dann doch eine Zusammenarbeit mit Lifeforce ergeben. Wir hatten also das Album schon fertig aufgenommen, als wir bei Lifeforce unterschrieben.

Was sind eure Erwartungen bzw. Hoffnungen für das Album?

Wir hoffen, dass es gut ankommt und uns einige Türen öffnet. Es soll uns einfach voranbringen.

Was sind eure Zukunftspläne?

So viele Konzerte wie möglich spielen, unser Tonstudio (www.myspace.com/Mysteriumstudio) ausbauen und uns auf die nächsten Platten konzentrieren. Damit werden wir vermutlich einige Jahre zu tun haben...

Letzte Worte?

Besucht uns auf Myspace.com/dioramic, schreibt uns eine freundliche Nachricht und habt Spaß mit den Videos und den Songs, die wir dort hochgeladen haben. Oder kommt bei einem Konzert vorbei und plaudert dort mit uns. Man sieht oder hört sich!

Rolf Gehring

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Review: Technicolor, 2010 (rg)