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Slapshot sind eine der dienstältesten Bands im Hardcore. Mit ?Digital Warfare? haben sie nach langer Zeit wieder neue Songs veröffentlicht. Ich traf mich mit Sänger Jack Kelly und Gitarrist Ed Lalli nach einer recht coolen Show im Stuttgarter Universum zum Plausch.

Man hat lange nichts mehr von euch gehört. Was habt ihr die ganzen Jahre getan?

J: Wir haben vor nicht allzu langer Zeit eine Greatest-Hits Compilation herausgebracht auf der zwei neue Songs enthalten waren. Davon abgesehen, haben wir nicht viel getan. Wir sind letztes Jahr ein paar Mal in Europa gewesen um Shows zu spielen, dieses Jahr im Juli waren wir ebenfall hier um Festivals zu spielen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass wir keine weitere Tour spielen können, ohne etwas Neues auf Lager zu haben. Wir haben uns also aufgerafft und sind ins Studio gegangen. Fertig. Jetzt können wir mit diesem Album ein paar Jahre auf Tour gehen.

Es gab also nie einen Split?

J: Nein, überhaupt nicht. Ein paar Fanzines haben so etwas mal berichtet, aber wir haben das nie gesagt. Es gab nie eine letzte Tour oder ein letztes Album. Warum sollte ich so was sagen, wenn ich genau weiß, dass ich in ein paar Jahren wieder Bock darauf bekomme.

Wie war das Songwriting zu der neuen Platte?

E: Es war nicht wie sonst. Wir mussten vieles ändern. Unsere Leben verlaufen heute anders als damals. Wir mussten das Songwriting daran anpassen. Ich finde sie haben sich zum Guten verändert. Auf die neue Weise konnten wir viel bessere Songs machen.

J: Wir hätten es nicht mehr auf die alte Weise machen können. Dabei entsteht immer zu viel Druck, vor allem Zeitdruck. Damit können wir nicht mehr umgehen. Wir haben uns dieses Mal viel Zeit gelassen. Die Songs sind über einen Zeitraum von mehreren Wochen entstanden. Früher haben wir ein Album an zwei Tagen geschrieben. Auch die Aufnahmen haben sich länger hingezogen. Wir haben drei Songs an einem Wochenende aufgenommen und dann die nächste Woche wieder zwei. Das Album dauerte dann über drei Wochen um es fertig zu stellen.

Was hat sich in eurem Leben geändert?

J: Es geht einfach nicht anders. Wir alle haben Kinder und Jobs.

Wovon handeln eure Songs?

J: Dasselbe alte Zeug wie immer. Ich bezeichne es gerne als ?personal politics?. Es dreht sich einfach um die alltäglichen Dinge die man mitbekommt und die einen nerven.

Wie schaffst du es nach all den Jahren immer noch so wütend zu sein?

E: Viele Leute gehen uns auf den Sack.

J: Ich bin ein verbitterter alter Sack. So geht das. Es geht mir wie jedem, nur dass ich eben Songs über die Dinge schreibe die mir auf den Sack gehen. Andere Leute tun etwas anderes um sich abzureagieren. Ich schreibe Songs...und sie leben für immer. Hahaha.

Warum habt ihr ?Straight Edge? gecovert?

E: Er war ursprünglich für ein Minor Threat Tribute Album gedacht. Der Typ der es machte hat uns gefragt ob wir mitmachen wollen und hat uns drei Songs zur Auswahl gestellt. Wir haben uns für ?Straight Edge? entschieden. Das Album ist dann aber nie erschienen.

J: Doch ist es, aber wir sind nicht drauf. Wir haben uns überlegt, ob wir den Song wirklich drauf machen sollten. Ich hatte erst meine Zweifel, aber der Song war fertig und auch gut gelungen also haben wir ihn auf die Platte genommen.

Da wir es gerade von Tribute Alben haben. Es gibt auch ein Slapshot Tribute. Was haltet ihr davon?

J: Ich weiß auch nicht. Ich finde es schon etwas komisch, weil ich nicht denke, dass wir solch einen Einfluss hatten. Aber fein, sie wollten es machen und haben die Bands zusammen bekommen. Meinetwegen.

E: Ich finde schon, dass es eine Ehre ist wenn andere Bands ein Tribute Album für dich machen.

Mögt ihr das Album?

J: Es ist OK.

E: Ja, OK.

J: Ich habe es lediglich einmal angehört um zu wissen was Sache ist, aber seither nie mehr.

E: Ich höre es mir ab und zu mal an. Einige der Songs sind wirklich sehr gut, aber ein paar andere von den jüngeren Bands gefallen mir aber nicht so gut.

(Der Bassist von Blood For Blood betritt den Raum.)

J: Ja, besonders Blood For Blood haben unseren Song geschlachtet.

BFB: Fuck Slapshot!!

Das Album steht wieder für Oldschool Hardcore..

J: Nein, nicht wirklich. Es steht für gar nichts. Es ist lediglich ein weiteres Slapshot Album.

E: Es ist einfach was wir tun. Es kommt einfach so aus uns heraus. Wir wissen gar nicht was wir tun. Wir spielen Riffs und entweder es gefällt uns oder nicht. Wenn es uns gefällt nehmen wir es auf. Es steckt wirklich keine Wissenschaft dahinter.

J: Wir denken nicht darüber nach welche Art von Song wir schreiben müssen. Wenn uns etwas gefällt lächeln wir.

Ihr denkt also auch nicht darüber nach euren Sound zu verändern und andere Einflüsse aufzunehmen?

J: Nicht mehr. Wir haben das vor Jahren mal gemacht und es hat nicht funktioniert. ?Blast Furnace? und ? Unconsciousness? waren unsere experimentellen Platten. Jede Band hat sie, wir hatten unsere. Sie sind vorbei. Wir machen jetzt wieder das was wir am Besten machen.

Du magst diese Platten nicht?

J: Nein. Ich mochte sie damals als wir sie geschrieben haben. Aber wir haben schon früh gemerkt, dass sie scheiße sind.

Wie denkt ihr über neue Hardcore Bands wie Hatebreed usw.?

J: Nicht.

E: Wir denken nicht über sie.

Ihr hört euch das nicht an?

J: Nein.

E: Ich höre mir manche neue Hardcore Bands an, aber die klingen wie die alten Sachen. Ich finde nicht, dass Hatebreed unbedingt eine Hardcore Band sind. Sie sind sehr gut in dem was sie machen. Ich liebe Hardcore, ich steh auf den Sound seit 25 Jahren, aber ich denke nicht, dass Hatebreed Hardcore sind. Jemand anders mag eine andere Meinung haben, das ist aber meine. Ich höre mir heute viel alte Bands an und viel alten Metal wie Iron Maiden.

Jack, im Booklet der neuen Platte bist du mit einem Shirt von Immortal zu sehen.

J: Ja, ich steh total auf Black Metal und Drum´n Bass.

E: Nicht zur selben Zeit. Es ist kein neuer Style oder so.

J: Ich steh auch auf Trance. Ich höre mir alles an was mich glücklich macht. Hardcore bietet mir nichts Neues mehr. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Sachen. Ich mag extreme Sachen. Die beiden Dinge die ich im Moment sehr geil finden sind extremer Black-Metal, nicht Grindcore das mag ich nicht, aber dieser schnelle Black-Metal. Es ist heute schwer die Leute noch zu schocken. Sie kennen Tattoos und haben alle Piercings gesehen, aber zeigt ihnen diese verrückten Black-Metal Typen. Sie scheißen sich in die Hosen. Das mag ich.

E: Es ist dasselbe Vibe den Hardcore früher hatte.

J: Genau. Das ist Hardcore. Derselbe Geist.

E: Das ist die echte Alternative.

J: Hardcore ist heute größtenteils Mainstream. Hatebreed verkaufen haufenweise Platten. Was hat das mit Hardcore zu tun? Das ist nicht mehr so hart. Deshalb mag ich auch Drum´n Bass, weil es die Grenzen von Dance-Music sprengt. Das ist so düster und so schnell, 180 bpm, aber es hat auch Melodien. Es ist einfach heftig und hat jede Menge Energie. Ich war in London auf einer großen Drum´n Bass Shows mit 2000 Leuten. Sobald der Beat anfängt erbebt die Halle und die Leute flippen völlig aus. Das ist dieselbe Energie wie bei einer Hardcore Show.

Hören eure Kinder schon Musik und wissen sie was ihr macht?

E: Nein, sie sind noch zu jung um das verstehen.

J: Meine älteste ist fast fünf und wenn man sie fragt wie Papis Band ist fängt sie an zu schreiben und macht mich nach. Das ist dann total lustig und eine gute Show für die Lehrer. Sie hat auch Videos von uns gesehen. Aber sie mag Slapshot nicht und sagt mir immer ich soll es abstellen.

Wie ist es in einer Hardcore Band zu spielen und gleichzeitig Familie zu haben?

J: Es gibt kein Unterschied.

E: Woher sollten wir den auch kennen. Wir waren immer in dieser Band. Nun haben wir eben auch noch Familie.

J: Wir sind nicht Metallica, für uns stellt sich nicht das Problem, dass wir für ein Jahr auf Tour gehen müssen. Wenn wir gehen, dass sind wir vielleicht fünf Wochen weg. Das kann manchmal natürlich trotzdem hart sein, die Familie zu verlassen. Aber es ist machbar.

Was bedeutet Hardcore heute für euch?

E: Es war immer dasselbe. Wir haben uns damals für eine bestimmte Musik begeistert und sie Hardcore genannt. Heute gibt es Kids die andere Musik machen und sie ebenfalls Hardcore nennen. Wenn sie glauben sie sind Hardcore, dann ist das schön für sie. Ich stelle mir etwas anderes darunter vor. Das ist dasselbe wie früher mit Straight Edge. Straight Edge war eine Sache, aber die Leute haben es in etwas anderes umgekehrt. Wenn du damals Straight Edge warst, ist das eine andere Sache wie heute. Es ist immer das zudem man es macht.

Was ist es für dich?

E: Machen was man will und Spaß haben. Die Shows müssen Spaß machen, jeder muss Spaß haben. Es ist ein Ventil für Energie.

J: Worum geht es bei Musik? Ein Lächeln auf dein Gesicht zu zaubern. Ich will nicht, dass jemand auf eine Show von uns kommt und keinen Spaß hat. Es ist dasselbe wie mit jeder Musik. Wir sind Entertainer.

E: Wir nehmen es nur nicht so ernst. Wir unterhalten die Leute. Ja klar, einige unserer Songs sind sehr aggressiv und wütend, aber das ist nur der Song. Generell wollen wir, dass alle Spaß haben. Das ist die Botschaft.

Wie lange werdet ihr mit Slapshot weitermachen?

E: Die Frage werde ich nicht beantworten. Wir werden es machen so lange es Spaß macht.

J: Genau. Ich habe immer gesagt, dass ich aufhören werde sobald es keinen Spaß mehr macht. Manchmal ist es etwas weniger, manchmal etwas mehr Spaß. Heutzutage ist es etwas schwieriger geworden und mehr zu einen Job. Es ist schwieriger wenn man älter ist, die Kids vor der Bühne sind halb so alt wie ich. Wir haben immer wieder an denselben Orten gespielt. Gestern beispielsweise. Wie oft haben wir schon im SO36 gespielt?

E: Mindestens zwölf Mal.

J: Das war eine unserer besten Shows gestern. Heute gab es technische Probleme...

E: ...und ein paar Probleme mit dem Publikum. Das sind einfach Dinge die auf die Stimmung drücken.

Echt, ich hatte den Eindruck, dass ihr gut gelaunt wart. Ich war ehrlich gesagt überrascht über eure Power.

J: Wir sind einfach Profis. Wenn wir nicht so viel Spaß haben lassen wir uns es nicht anmerken. Die Leute haben schließlich Eintritt bezahlt. Darum geht es doch. Es kann doch dir egal sein ob wir Spaß haben oder nicht. Es geht darum, dass du eine gute Zeit hast. Auch wenn wir eine beschissene Zeit haben, solltest du es nicht merken. Wir werden nicht dafür bezahlt Spaß zu haben sonder um eine Show zu spielen.

Ok, dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Habt ihr noch abschließende Worte?

J: Kommt wieder zurück. Wir sind wie die anonymen Alkoholiker. Kommt immer wieder zurück.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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