Death Before Disco aus Belgien haben mit ihrem Album ?Partybullet? ein außergewöhnliches Album veröffentlicht. Die Band wird weiterhin mit Shai Hulud deutsche Clubs beehren. Grund genug der Band etwas auf den Zahn zu fühlen. Folgendes Email-Interview mit Sänger Ioan gibt Aufschluss über die Band.
Kannst du zuerst mal die Band vorstellen und etwas aus eurem Werdegang erzählen?
Wir sind Death Before Disco und sind alle in verschiedenen Teilen eines kleinen Landes namens Belgien aufgewachsen und wir sind zufällig in der selben Achterbahn in Six-Flag (Am.d.Verf.: einem Vergnügungspark in Benelux) gefahren. Wir schrieen alle Laut was eine enorme Bindungskraft unter uns verursachte. Wenn man von schreien redet, redet man auch von Hardcore. Wir haben also beschlossen eine Hardcore Band zu gründen, haben die Kanten geglättet und uns weitergebildet damit wir schließlich alle die selbe Sache zum weg werfen hatten.
Haben Mitglieder von Death Before Disco zuvor in anderen Bands gespielt?
Ja und doch nein. Wenn wir einmal berühmt werden werden die Leute diese Bands ausgraben und sie groß machen, aber im Grunde sind sie es nicht Wert darauf zu verweisen.
Was waren eure Ziele mit der Band als ihr sie gegründet habt. Wie sehen die Zeile heute aus?
Wir wollen alle Mitglieder im Vorstand eines Vergnügungsparks werden der Musik und billige Softdrinks als Thema hat. Kein Bugs Bunny oder Mickey, aber dafür Leute die in Dave Grohl oder Davy Havok Anzügen rumlaufen. Um all diese Attraktionen bezahlen zu können müssen wir viele Shows spielen und viele Platten verkaufen. Shows zu spielen und Platten zu verkaufen sind also unsere Ziele. Wenn du mich fragen würdest was wir am liebsten machen, würde ich sagen, dass wir am liebsten spielen. Egal ob im Studio oder auf der Bühne. Einfach spielen, das ist was wir am liebsten machen.
Euer Hardcore Stil ist ziemlich eigenständig und originell. Wie würdest du ihn in deinen eigenen Worten beschreiben?
Uff. Komm herein, lass dich umdrehen, falle auf den Boden, schrei so laut du kannst, mach es dir bequem in den Melodien, steh auf, werde wütend, mach dir in die Hose, zeige deine Verlegenheit und genieße den Rest der Fahrt. Wir machen einfach nur Musik ohne sie zu beschreiben. Beschreiben sollen das die Journalisten. Wir machen einfach nur Musik, das ist schon schwierig genug. Aber natürlich macht es auch viel Spaß.
Es ist sicher nicht einfach seinen eigenen Stil zu finden. Wie habt ihr euren gefunden?
Man geht nicht raus und versucht seinen eigenen Stil zu finden. Das ist etwas das passiert wenn man sich gegenseitig auf die richtige Weise findet. Es ist nicht so, dass wir einen bestimmten Stil gefunden haben. Wir fanden in uns allen gegenseitig die richtigen Personen um zusammen Musik zu machen. Was sich daraus ergibt ist einfach die Summe dessen was jeder dazu beiträgt. Wir mögen was jeder beiträgt. Das ist etwas was in der Vergangenheit nicht immer so immer so glatt lief. Es gab entweder Reibung auf der musikalischen Seite oder bei der Bereitschaft den bestmöglichen Beitrag zu einem Stück zu leisten. Wir sind eine Band. Nicht nur fünf Individuen von denen jeder sein eigenes Ding macht. Diese Dinge kann man nicht sofort wissen wenn man sich zusammenschließt. Aber in der jetzigen Besetzung haben wir endlich etwasgefunden für das es sich lohnt zu kämpfen.
Warum heißt die Band ?Death Before Disco??
Das ist ein gutes Beispiel um zu zeigen, dass jeder etwas zu einer Band beitragen kann. Der Name stammt von einem unserer früheren Sängern. Er sah es auf dem T-Shirt eines Typen aus einem Film. Die Bedeutung die er in diesen drei Worten sah war: ?Stirb nicht bevor du etwas Spaß hattest?. Wir haben das in unsere Herzen geschlossen und sind nun dabei sicherzustellen, dass wir unseren Spaß haben, Shows spielen, Alben aufnehmen, durch die Gegend fahren und Interviews geben. Jeder sollte für sich selbst etwas in dieser Art finden.
Euer neues Album ?Partybullet? ist gerade erschienen. Was kannst du dazu sagen?
Man kann nicht darüber reden, man muss es anhören. Das einzige was ich sagen kann ist, dass wir sehr hart daran gearbeitet haben.
Verglichen mit den Songs von eurer Split mit ?What Lies Within? scheinen die Songs melodiöser und eingängiger zu sein. Woher rührt diese Entwicklung?
Nu ja, wir haben ein paar neue Leute in der Band und da wir eine Band in der jeder aktiv mitarbeitet, jeder sich selbst einbringen kann und niemand das schweigt wenn ihm etwas nicht gefällt hat sich unser Sound wohl etwas verändert.
Was bedeutet der Titel ?Partybullet??
Es ist ein Name der schon seit zwei Jahren in unseren Köpfen herum spukt. Der Entschluss das erste Album ?Partybullet? zu nennen und auch die Website partybullet.com zu nennen war schon lang gefasst. Auch der Titeltrack hieß ?Partybullet? bevor er überhaupt einen Text hatte. Als ich in die Band kam fragte ich die anderen was sie damit ausdrücken wollten. In einem Satz zusammengefasst bedeutet der Titel, dass jeder Song eine Kugel ist, die abgefeuert wird. Die Platte beinhaltet viele persönliche Dinge. Hätte sie dies nicht, wäre sie es nicht wert gehört zu werden. Die Hörer sollten sich Zeit und Geduld nehmen um heraus zu finden welche Party im Leben des Schützen gemeint ist. Entweder ist es ein Scheitern oder ein Moment der Erlösung. All diese Dinge sind ständig in der Musik ob in den Texten, den Rhythmen oder den Akkorden. Mach Musik mit deinem Herzen aber höre Musik auch mit deinem Herz. Du wirst eine Party haben. Das ist, was es bedeutet.
Gibt es seine bestimmte Message die ihr transportieren wollt?
Alles besteht aus Kummer und Freude. Die Musik die die anderen vier machen finde ich so verdammt gut, dass ich es mir zur Aufgabe gemacht habe die Leute nicht mit meinen Texten zu vergraulen. Es geht um das alltägliche Leben. Um mich, um sie, um dich.
Die Reaktionen der Presse auf euer neues Album sind durchweg sehr positiv. Was denkst du darüber?
Wir haben sie alle mit einem Haufen Geld bestochen, also sollten sie auch positives schreiben. Wenn wir dennoch das eine oder andere gute Review umsonst bekommen, kann ich nicht bestreiten dass ich mich geschmeichelt fühle. Es fühlt sich gut an wenn die Leute positive Kommentare abgeben wenn man sich so sehr aufopfert wie wir das tun. Aber egal ob gut oder schlecht, ich mag die gut geschriebenen und kritischen Reviews am meisten.
Die beligische Hardcore Scene scheint sehr von Oldschool und Metalcore Bands dominiert zu sein. Wie passt ihr in diese Szene?
Die hassen uns alle. Sie bezahlen betrunkene um unsere Autos zu beschädigen, sie stellen unser Album bei Soulseek und Kazaa ein und beschimpfen uns. Ich wurde als eine Mischung aus Tom Cruise und Collin Farrell beschrieben. Wie unverschämt ist das denn? Doch im Grunde weiß ich, dass sie alle heimlich unser Album anhören und wenn wir eine Show spielen müssen sie sich zusammen reißen nicht mit zu singen. Nein, im Ernst, die Szene nimmt uns sehr positiv auf und wir bekommen viele Auftrittsmöglichkeiten. Sie sind sehr unterstützend.
Ihr geht bald mit Shai Hulud auf Tour. Was erwartet ihr euch von dieser Tour?
Ich erwarte mir viele Shows in Deutschland zu spielen, ein paar Orte zu sehen die ich noch nicht kenne und viele Deutsche kennen zu lernen. Wir haben vor kurzem in Berlin gespielt und das war großartig. Da viele Leute davon überzeugt sind, dass dies die letzte Tour von Shai Hulud ist werden die Clubs wohl auch gut besucht sein. Wir haben die Chance jeden Abend zu spielen, wir sind also schon sehr aufgeregt.
Was sind eure Zukunftspläne?
Jeden bei Six-Flag arbeitslos zu machen.
Letzte Worte?
Ik heb gisteren een reportage
gezien over die schietpartij in die school
twee jaar geleden. Vieze boel! (Anm. d. Verf.: Was auch immer das bedeuten mag?..)
Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.
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Review: Party Bullet, 2004 (rg)
Review: Barricades, 2006 (rg)