Callisto - Noir
Da das Debüt von Callisto 2005 über Earache wiederveröffentlicht wurde, hätte ich erwartet, dass das Folgealbum auch bei den britischen Krachspezialisten erscheinen wird. Stattdessen kommt „Noir“ wieder bei Fullstream Records raus. Auf „True Nature Unfolds“ konnte man zwar schon das große Potential der Band vermuten, die Platte hatte aber durchaus ihre Längen. Das sieht bei „Noir“ schon ganz anders aus. Die Band wirkt heute wesentlich abgerundeter und ausgereifter. Stilistisch sind die Finnen noch in denselben Gefilden unterwegs. Geboten wird düsterer Noisecore der Marke Cult Of Luna oder Isis. Callisto machen aber nicht den Fehler die Ideen anderer aufzugreifen und zu reproduzieren. Die Jungs überraschen durch ihre große Ideenvielfalt. Neben den typischen Stilelementen wie dicken Gitarrenwänden und dichten Klangteppichen aus hypnotischen Drums, sägenden Gitarren und grunzendem Gesang setzen Callisto auch auf andere Elemente. So klingen die Songs oft sehr zurückgelehnt und entspannt. Immer wieder klimpert die Band verspielt an Melodien herum, lässt sich treiben und verleiht der Platte ein sehr relaxtes fast jazziges Feeling. All das natürlich auf eine sehr düstere und atmosphärische Weise, aber eben doch etwas anders als die Konkurrenz. Die Jungs trauen sich wirklich innovativ zu sein. So überraschen sie schon im Opener „Wormwood“ mit dem Einsatz eines Saxophons. Callisto liefern auf ihrem Zweitwerk eine beeindruckende und vor allem spannende und vielschichtige Noiseplatte ab. Freunde von Cut Of Luna oder Isis sollten unbedingt reinhören. (rg)