Emirsian - Yelq
"Yelq" ist armenisch und lässt sich am ehesten mit "Neuanfang" übersetzen - und das obwohl dieses zweite Album von Emirsian gar keinen (hörbaren) Neuanfang markiert. Den legte Aren Emirze mit seinem Projekt Emirsian bereits mit dem Debut hin, denn nach jahrelangem Schwelgen im kunstvoll organisierten Krach mit Bands wie Rinderwahnsinn und vor allem den konsequent unterbewerteten Harmful, ist Emirsian eine sehr ruhige, intime Angelegenheit. Singer / Songwriter-Material mit dezentem armenischen Folkinput gestalteten das Debut sehr intensiv, auch durch die enthaltenen Aufnahmen mit Arens verstorbenem Vater. "Yelq" knüpft an sich genau den Faden des Debuts weiter, ein paar Songs sind erneut auf armenisch gesungen, die Akustikgitarre ist Basis der 12 Songs, das Instrumentarium hat sich mit Flöte, Geige, Bouzouki etwas geweitet und bei einigen Songs - wie etwa bei "Surprise, Surprise" - kommen noch schöne Frauenstimmen dazu. In der Summe klingt es etwas lichter (das stampfende "Radio On" ist schon fast fröhlich!), nicht mehr ganz so wehmütig wie auf dem letzten Album also, leider aber auch ohne die bewegenden Höhepunkte vom Vorgänger "A Gentle Kind Of Disaster" - "Achtschig Sirunag" sorgt auch heute immer noch für Gänsehaut. Emrize hat aber wohl Gefallen an dieser Ausdrucksweise gefunden, die Songs können allesamt was und machen in der Summe einen herrlich homogenen Eindruck; wohl auch dank Produzent Guido Lucas. Auf der Emirsian-Homepage kann man sich zwei weitere Songs des Albums holen, die auf dem Album nicht enthalten sind, aber doch dazu gehören - verstanden hab ich das nicht, aber trotzdem gut! Man darf gespannt sein, was der Mann weiter so treibt und wann und wie mit Harmful wieder angegriffen wird. (tj)