Crowbar - Sever The Wicked Hand
Angeblich sind seit dem letzten Crowbar-Album und jetzt “Sever The Wicked Hand” tatsächlich sechs Jahre vergangen – so lange kam einem die Zeit ohne neues Heavyweight-Kraftfutter aus NOLA gar nicht vor… Aber doch, Meister Kirk war auch ganz gut beschäftigt mit den anderen zwei wichtigen Bands in seinem Leben: Down und Kingdom Of Sorrow. Sein Partner in Sachen Kingdom Of Sorrow, Jamey Jasta von Hatebreed, ist mittlerweile auch mit für's Management von Crowbar verantwortlich und so ist es wohl ihm zu schulden, dass Crowbar endlich wieder auf einem ordentlichen Label veröffentlichen, das mit dem Legendenstatus und dem Potential der Band hoffentlich ordentlich arbeiten wird. Windstein liefert auf jeden Fall mächtig mächtiges Material ab, wohl das Beste, was die Band seit dem Überalbum „Odd Fellows Rest“ von 1998 auf die Menschheit losgelassen hat. Welchen Anteil die Abkehr vom Alkohol an der hohen Qualität der zwölf neuen Songs hatte, ist ungewiss, Tatsache ist, dass die Band lange nicht mehr so perfekt auf den Punkt kam und somit 2011 wieder im alten Glanz strahlt. Textlich ist alles beim Alten, Leid und Schmerz stehen im Zentrum, da scheint der kompakte Fronter auf einen unerschöpflichen Vorrat an entsprechender Erfahrung zurückgreifen zu können. Etwas Abzug gibt’s für den an sich komplett sinnlosen, dafür aber fast vierminütigen Track „A Farewell To Misery“. Ruhiges Picking, etwas Klavier und entfernt an Mönche erinnerndes Gejodel, naja, Schwamm drüber. Musikalisch schöpft die Band aber sonst erfreulich aus dem Vollen, tieftraurige, ultralangsame Doomer wie das schon fast an alte Candlemass erinnernde „Liquid Sky And Cold Black Earth“ mit stolzen siebeneinhalb Minuten Spielzeit stehen neben flotten Uptempo-Smashern, die regelrecht nach Circlepit schreien. Schön auch, wie immer wieder das zweistimmige Potential der Gitarren genutzt wird. Und nach all den Jahren endlich mal wieder ein Artwork, das halbwegs was kann – dank Mike D’Antonio (Killswitch Engage Basser)! Erhaben, verdammt heavy und authentisch, in der Form kann die Band niemand stoppen, somit sicherlich auch live wieder 'ne Wucht, im Sommer u.a. beim Summer Breeze-Festival. Noch gibts Karten! Die limitierte Erstauflage kommt als Mediabook, zwar ohne Bonustracks, aber wesentlich schicker als ein schnödes Jewelcase. (tj)