Night In Gales - Five Scars
Als In Flames mit ihrem frischen, melodischen Death Metal Mitte der 90er einen kleinen Hype auslösten, wurden Night In Gales als die deutsche Antwort auf die Schweden heiß gehandelt. In der Tat konnten sie sich mit ihrem Debüt „Towards The Twilight“ einen guten Namen erspielen. Nach vier Alben und zwei Labels schien spätestens 2001 bei der Band jedoch die Luft raus zu sein. Einzelne Mitglieder widmeten sich anderen Projekten, was die Band in einen Ruhezustand versetzte. 2005 veröffentlichte man noch eine EP, die jedoch im Rauschen unterging. Erst 2009 wachte man wieder richtig auf und nahm die Arbeiten an einem neuen Album auf. In Lifeforce ist ein neuer Vertragspartner gefunden worden, der das fünfte Werk „Five Scars“ veröffentlicht. Wer glaubt, Night In Gales können nichts mehr reißen und gehören zum alten Eisen, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Band tut 2011 genau das, was sie bereits 1995 am besten konnten. Es wird melodischer Death-Metal der ursprünglichen 90er Göteborger Schule geboten, der um einige düstere Elemente erweitert wurde. Die Songs bestechen mit allem, was bereits damals an dem Sound fasziniert hatte. Mehrstimmige Gitarrenmelodien, die sich in den Gehörgang bohren, eingängige Refrains, aber eben auch geballte Energie und Spielfreude. Night In Gales klingen dabei keineswegs verkrampft oder bemüht. Die Songs wirken sehr natürlich und verzaubern mit Gitarrenflitzereien genauso wie durch fokussiertes Songwriting. Immer wieder wagt die Band aber auch einen Blick über den Genre-Tellerrand hinaus und lässt latente Gothic Elemente einfließen, was den Songs sehr gut steht. Tracks wie „Days Of The Mute“, „Five Scars“ oder „The Tides Of November“ sind echte Hits. Soundtechnisch veredelt wurde das Album übrigens von Dan Swanö (Bloodbath, Edge Of Sanity). “Five Scars” ist ein Comeback, wie es sich viele Bands wünschen. Top. (rg)