Anti-Flag - The General Strike
Die Polit-Punker von Anti-Flag waren in der Vergangenheit nicht gerade dafür bekannt, sich Pausen zu gönnen. Man tourte permanent und veröffentlichte stetig neue Alben. Seit dem letzten Album „The People Or The Gun“ sind nun schon gut 2,5 Jahre vergangen. Zwar war die Platte keineswegs von schlechten Eltern und zeigte nach musikalischen Experimenten der Vergangenheit wieder in eine straightere Richtung, dennoch war der Platte das kräftezehrende Bandleben durchaus anzumerken. Eine kleine Pause wahr wohl genau das, was die Band benötigte, denn das neue Album „The General Strike“ zeigt sie von ihrer intensivsten Seite seit langem. Nach dem kurzen Intro legt die Band mit „The Neoliberal Anthem“ genau das vor, eine Hymne. Auch alle weiteren Tracks auf dem Album treffen ihr Ziel. Anti-Flag wirken wieder wütender und geradliniger. Sie haben sich auf ihre Punk Wurzeln besonnen, ohne jedoch die Eingängigkeit zu vernachlässigen. Was bisher als Experiment galt, ist inzwischen selbstbewusste Variation. Die Songs brennen sich mit reichlich „Ohh“ und „Ahh“ in den Gehörgang. Aus ihrer Vorliebe für The Clash macht die Band ebenso keinen Hehl wie aus ihren politischen Überzeugungen. Es wird starke Kapitalismus-, Kriegs- und Gesellschaftskritik vorgetragen. Natürlich oft sehr plakativ und reißerisch, aber immer auch smart. Der optimale Soundtrack für Stuttgart 21 und Occupy also. Songs wie „Broken Bones“, „The Ranks Of The Masses Rising“ oder „Bullshit Opportunities“ sind großartige Anti-Flag Hits, die in einer Reihe mit „Turncoat“, „Underground Network“ oder „Die For Your Government“ stehen könnten. Füller sucht man auf der Platte vergeblich. „The General Strike“ ist deshalb in meinen Augen das stärkste Anti-Flag Album seit „The Terror State“. (rg)