
Zodiac - A Bit Of Devil
Nachdem die vier Hardrocker von Zodiac letztes Jahr mit ihrer Debüt-EP mächtig Staub aufgewirbelt haben, legen sie nun in Form ihres ersten Langspielers nach. „A Bit Of Devil“ heißt das gute Kind, welches sich in ein (zumindest für heterosexuelle Männer) sehr ansprechendes Cover hüllt (ist ’ne nackte Frau drauf). Die Musiker aus dem Long Distance Calling-Umfeld haben hier sieben Stücke abgepackt, die zwar so klingen, als stammten sie aus der Ära, da Blues und Rock noch die gleiche Hausnummer hatten, aber inhaltlich durchaus auch moderne Elemente verwenden. Allerdings liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Komponenten, die schon vor vierzig Jahren Bestandteil dieser Art von Musik waren. Insbesondere das ZZ Top-Cover „Blue Jean Blues“, bei dem sich Sänger/Gitarrist Nick van Delft wie eine jüngere Version von Chris Rea gibt, aber auch „Horrorvision“ und „Thunder“ sind zweifelsfrei geistige Kinder des Blues im ursprünglichen Sinn. Das Rockerherz kommt aber keinesfalls zu kurz, denn dank des Titelsongs startet das Album mit superbem, klassischem 70er-Jahre-Rock, der sich in Form des recht zügigen „Carnival“ sogar noch zu steigern weiß. „Diamond Shoes“ gehört ebenfalls in diese Kategorie, wobei das Stück nach einer schönen Gitarrenfrickelei zum Ende hin erst richtig Fahrt aufnimmt. „Assembly Line“ ist das einzige Stück, das auch auf der EP vertreten war, und eine merkwürdige, gleichzeitig entspannte und melancholische Stimmung verbreitet, aber auf jeden Fall durch meisterhaftes Songwriting zu glänzen weiß. Generell muss man Zodiac ein bemerkenswertes Talent fürs Komponieren zugestehen, für das andere Bands auch über Leichen gehen würden. Das abschließende „Coming Home“ ist ein zehnminütiger Rock/Blues-Hybride, der – als ob man darauf gewartet hätte – eine Orgel ins Arrangement mit einbezieht und so einen mehr als würdigen Abschluss eines wirklich guten Debütalbums darstellt. Ein Paradebeispiel für das gute Gespür der vier Jungs, nicht nur den Sound, sondern auch das Gefühl der späten Sechziger und Siebziger duplizieren zu können – scheinbar mühelos, erfrischend stilsicher und keinesfalls gekünstelt oder aufgesetzt. Unter dem Strich gibt es eigentlich nichts, was zu bemängeln wäre, wobei ich mir persönlich den einen oder anderen Gefühlsausbruch – insbesondere vom Sänger – gewünscht hätte, da eine gewisse Gleichförmigkeit (die vielleicht durchaus gewollt ist) hier nicht geleugnet werden kann. Aber das ist Kritik auf höchstem Niveau, denn im Prinzip machen die vier Vollblutrocker von Zodiac alles richtig. Somit ist „A Bit Of Devil“ nicht nur für ein Debüt eine ganz starke Platte. (cj)