Voivod - Target Earth
So, so… auf die Erde haben sie es diesmal abgesehen. Da fallen einem doch gleich wieder der gequält hauchende Galileo Galilei und sein angebliches Zitat „Und sie dreht sich doch!“ ein; im Falle Voivod müsste man das dann aber noch um ein „noch“ erweitern. Denn an sich deutete so einiges darauf hin, dass nach dem Tod ihres außergewöhnlichen Gitarristen Denis „Piggy“ D’Amour 2005 und der Resteverwertung des verbliebenen Materials aus seiner Feder auf dem posthum erschienen Alben „Katorz“ und „Infini“ nun der Ofen endgültig aus wäre. Was sich in den letzten Jahren schon auf der Bühne abgezeichnet hat, nämlich dass Daniel Mongrain den Job an der Gitarre recht gut macht und die Band nach wie vor massig Magie versprüht, führt mit der Veröffentlichung von „Target Earth“ also zum ersten neuen Album ohne Beteiligung Piggys. Und zudem ist auch wieder Urbassist Jean-Yves „Blacky“ Thériault mit von der Partie. Resultat dieser aktuellen Konstellation ist das beste Voivod-Album seit langem. Ein Album, dass es tatsächlich schafft, zum Legenden-Erbe aufzuschließen, das die Band aufgrund früherer Großtaten dieser Tage mit sich herumschleppen muss. Natürlich ist das kein Album für Leute, die die Band neu für sich entdecken; das ist nichts zum nebenbei Hören, weite Teile des Materials sind sehr fordernd und bringen es tatsächlich fertig, an fast alle Phasen der 30jährigen Bandgeschichte anzuschließen, da müsste für jeden Voivod-Fan etwas dabei sein! Der vertrackte Titelsong z.B. erinnert unweigerlich an „Nothingface“ und/oder „Dimension Hatröss“, ein Smasher wie „Kluskap O’Kom“ hätte auch unbemerkt auf „Killing Technology“ „versteckt“ werden können usw. Die Band ist definitiv nicht auf Nummer sicher gegangen, das verdient Respekt. Durch die Vielseitigkeit wirkt das Album allerdings auch wenig homogen. Und das Artwork ist grottig, leider. Aber die Band meldet sich hier mit einem Ausrufezeichen als relevant zurück und ich für meinen Teil bin schon gespannt, was die in Zukunft noch so von sich hören lassen. (tj)