Volbeat - Outlaw Gentlemen & Shady Ladies
Lange Jahre sah es so aus, als könnte im Rockbereich keine Band mehr den Dinosaurier- und Festival-Headliner-Status erreichen, den Acts wie Iron Maiden und Metallica seit Jahren innehaben. Doch dann kamen die Dänen von Volbeat mit ihrem charismatischen Sänger Michael Poulsen und ihrem Sound in der Schnittmenge zwischen Hetfield und Presley um die Ecke. Dieser Sound ist so eigen und eingängig, dass die Band eine beispiellose Karriere hinlegte und seit ein paar Alben nun auch bei einem Majorlabel unter Vertrag steht – und sogar erfolgreich den Sprung über den „großen Teich“ und in die dortigen großen Hallen und Arenen geschafft hat. Der Fronter ging dabei bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit, der Posten als Gitarrist neben Poulsen erwies sich als Schleudersitz und so gibt es mit dem neuen Longplayer auch wieder mal einen neuen Gitarristen. Der spielte lange Jahre bei der Thrashgröße Anthrax, die Hoffnung langjähriger Fans auf eine eventuelle Rückkehr zu härteren Tönen hat sich durch ihn aber nicht erfüllt. Trotz drei Jahren zwischen der Veröffentlichung des letzten Studioalbums hat sich die Band keinerlei Zeit für Experimente genommen, sondern ihre bewährte Formel erneut angewendet. Die erste Single „Cape Of Our Hero“ ist gewohnt eingängig und zu 100% radiotauglich, mit Sarah Blackwood holt man sich naheliegenden Country-Input und überhaupt sucht man Überraschungen auf „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ (fast) vergeblich. Fast deswegen, weil bei „Room 24“ doch tatsächlich ihr dänischer Landsmann King Diamond zu hören ist! Mal wieder ein sehr gutes Album, aber eben mit dem Fokus auf dem größten gemeinsamen Nenner. (tj)