Filter - The Sun Comes Out Tonight
Man hat es immer wieder schwer als Fan der frühen Stunde. Das gilt ganz allgemein, aber hier natürlich im Besonderen für das Schaffen von Richard Patrick. Denn der verspricht seit Jahren endlich wieder an sein Meilenstein-Album „Short Bus“ von 1995 anzuknüpfen und man möchte ihm das ja gerne glauben, allein es hilft ja alles nix, das ist 18 Jahre her. Der Herr Patrick hats immer noch drauf, gar keine Frage; die Stimme kann herrlich angepisst schreien, aber auch lieblich säuseln und eingängige Melodien waren auch noch nie Mangelware im Filter-Kontext. Gleich die ersten beiden Songs sind enorm energiegeladen und mitreißende Groover. Nur schade, dass sie über die gesamte Albumdistanz einerseits so frech bei sich selbst klauen (um ja auch die Brücke zu „Short Bus“ zu schlagen?) und andererseits so zuckrig-balladesk vorgehen und gar vor cheesy Autotune-Untiefen (siehe dem Titeltrack) nicht halt machen. Das klingt leider zu oft nach dem größten gemeinsamen Nenner, immer wieder sind die bratzigen Riffs zwar da, aber eben irgendwo ganz hinten im Sound begraben um auch ja niemanden zu verschrecken. Trotzdem kann auch das sechste Album aus dem Hause Filter vieles, es will eben nur zu viel. Also ganz knapp fünf Punkte, aber nur weil Richard der Bruder vom bösen Terminator ist! (tj)