Dark Fortress - Venereal Dawn
Mit dem letzten Album “Yelm” haben sich die deutschen Dark Fortress in die erste Liga der internationalen Black-Metal-Szene katapultiert. Die Scheibe von 2010 war ein großartig erwachsenes und progressives Black-Metal-Album. Seitdem sind gut vier Jahre vergangen. In der Zeit hat sich vor allem Gitarrist V. Santura als Mitglied von Triptykon und Produzent einen Namen gemacht. Jetzt scheint seine Hauptband wieder die oberste Priorität bekommen zu haben und so legt er mit ihr ein neues Werk vor. Das Album startet gleich mit dem Titeltrack, der mit seinen elf Minuten Spielzeit gleich unmissverständlich klar macht, dass man schnell und einfach konsumierbare Musik eher anderswo suchen sollte. Statt mit schwarzmetall-typischer Raserei spielt sich der Song eher im unteren Tempobereich ab und lebt von seiner gespenstischen Atmosphäre, aber auch vom überraschend eingängigen Refrain. Auf dem gesamten Album greift die Band dies immer wieder auf. Dichte und düstere Atmosphäre werden mit griffigen Hooks und Riffs gepaart. Die neuen Songs sind vom traditionellen Black Metal recht weit entfernt und der Stil von Dark Fortress kann wohl als eine Art Post-Black-Metal bezeichnet werden. Progressive Melodien sind ebenso zu hören wie mystische Chöre, recht traditionelles Rock-Riffing trifft auch verschrobenen Post-Metal und alles wird anschließend in eine extrem düstere Atmosphäre gehüllt. Weiterhin ist es den neuen Songs deutlich anzuhören, dass V. Santura auch bei Triptykon aktiv ist und die beiden Bands sich wohl zwangsläufig gegenseitig beeinflussen. Hier und da wird das Gaspedal dann doch mal durchgedrückt und symphonische Keyboards kommen zum Einsatz. Insgesamt kommen die neun Songs auf eine Spielzeit von über einer Stunde, dennoch ist das Album extrem kurzweilig und wird zu keiner Zeit langweilig. Im Gegenteil: Man kann sehr viele Feinheiten entdecken und die Songs krallen sich im Ohr fest wie es bei kaum einem anderen Black-Metal-Album der Fall ist. Dark Fortress haben mit „Venereal Dawn“ einen echten Meilenstein abgeliefert, der im Genre nachhaltig für Eindruck sorgen dürfte. Großartig. (rg)