Haste - The Mercury Lift
Gegensätze haben Musik schon immer interessant gemacht, laut/leise und schnell/langsam sind da nur die beiden Paare, die sich einem sofort aufdrängen. In den letzten Jahren haben so genannte Emo-Bands vermehrt Aufmerksamkeit erhalten und diese bedienen sich oft und gerne des Geschrei/melodischer Gesang-Kontrasts - so auch Haste aus Birmingham/Alabama, die zu diesem Zweck auch gleich zwei Sänger mitbringen. Mir sind beim Hören als auch des öfteren Waterdown in Erinnerung gekommen. Haste vereinen auf ihrem neuen Album in der einen Minute jede Menge aggressives Geschrei mit dynamischen Riffs a la Snapcase um dann im nächsten Augenblick herrlich eingängig mit Ohrwurmmelodien daherzurocken und schaffen somit locker die Verbindung von Hardcore und Alternative Rock. Was auf den beiden Vorgängeralben oft sehr noise betont und schwer konsumierbar daher kam, ist den sechs Herren diesmal sehr rund geraten und beschert dem geneigten Hörer 40 sehr kurzweilige Minuten. Der erste Song mit dem klasse gewählten Titel „With all Dignity and Pride of a drowning Swimmer“ ist gleich ein veritabler Hit und man kommt kaum umhin munter mitzunicken. Passend zur Gesamtstimmung auch das unaufdringliche, leicht melancholische Coverartwork, das seine Fortsetzung im Booklet und auf der Rückseite der CD findet. Mit „The Mercury Lift“ ist Haste auf jeden Fall das beste Album ihrer Karriere gelungen und es bleibt zu wünschen, dass dazu auch in Europa getourt wird. (tj)