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The Warriors aus Kalifornien bieten seit ihrem fabelhaftem Debüt zeitgemäßen Hardcore mit 90er Jahre New-School Feeling. Die Band besuchte im Rahmen der Never Say Die Tour zum ersten Mal Europa. Ich unterhielt mich bei ihrem Gig in Zürich mit Shouter Marshall.  

Wie läuft die Tour bisher für euch?

Sehr gut. Ich habe oft meine Eier gezeigt. Das einzige was mir in Europa Probleme bereitet ist wenn die Leute in den Clubs rauchen. Das bin ich nicht gewöhnt. Es greift die Stimme an.

Mir ist aufgefallen, dass ihr nur zwei neue Songs gespielt habt. Warum?

Wir haben keine neuen CDs mehr und haben Probleme Nachschub zu bekommen. Das ist ziemlich scheiße.

Ihr seid eine Band die sich stilistisch von dem typischen Hardcore abhebt. War es euch als ihr die Band gegründet habt wichtig anders als alle anderen zu klingen?

Nein, eigentlich nicht. Wir wollten einfach den Sound machen der uns gefällt. Wir alle  haben unterschiedliche Einflüsse und die versuchen wir unter einen Hut zu bekommen. Wir wollten nie auf eine bestimmte Weise klingen, oder eben nicht klingen. Wir haben eine recht große Bandbreite an Einflüssen. Ich stehe im Moment eher auf schnelle Bands wie Striking Distance, Death Threat, Internal Affairs, Retaliate. Ich versuche mich an die neuen Bands zu halten, denn sie sind es die im Moment zählen. Ich mag aber auch beispielsweise Hip-Hop.

Wie entsteht ein Album von The Warriors?

Die Jungs jammen im Proberaum und basteln die Songs zusammen. Wenn ein Song dann nahezu fertig ist nehmen wir ihn auf und ich überlege mir die Texte dazu. Nach ein bis zwei Tagen habe ich die Texte dann beisammen.

Klingt einfach.

Pfff…ja, sehr einfach (mit deutlicher Ironie). Ich schreibe eigentlich sehr gern. Ich wollte eigentlich Englisch-Lehrer werden. Das College habe ich dann aber hingeschmissen wegen der Band.

Hast du diese Entscheidung jemals bereut?

Nein, nie. Ich muss diese Sache machen solange ich noch jung bin. Ich hätte es viel eher bereut nicht mit meiner Band nach Europa und Australien gegangen zu sein. Das war eine großartige Entscheidung. Ich kann jedem nur raten von der Schule abzugehen…haha. Weise Worte.

Das neue Album ist ein recht großer Schritt für euch was die Entwicklung eures Sounds angeht.

Ja, das stimmt. Wir haben ein komplett neues Lineup. Ich bin das einzige Originalmitglied. Javi ist ebenfalls schon lange dabei. Alle anderen sind komplett neu und erst seit sechs bis acht Monaten dabei. Wir haben uns Mitglieder von Vendetta und Retaliate geklaut.

Wie hat das euren Sound beeinflusst?

Sie haben jeweils neue Ideen eingebracht. Wir versuchen natürlich unsere Identität zu bewahren aber das neue Album ist definitiv brutaler und intensiver ausgefallen.

Habt ihr euch beim Schreiben unter Druck gesetzt gefühlt aufgrund des neuen Labels?

Wir hatten einen straffen Zeitplan um das Album fertig zu stellen, da wir noch auf Tour wollten. Wir haben es mit Cameron Webb produziert. Für die Aufnahmen allein hatten wir einen Monat. Was ausreichend war.

Wie war die Arbeit mit Cameron Webb?

Das war fantastisch. Wir sind gute Freunde geworden. Er hat fantastische Arbeit geleistet. Er ist ein ziemlicher Nerd. Sehr dünn und mit Brille. Er sagt dann aber Dinge wie: „Marshall, du klingst wie eine Pussy, warum machst du es nicht richtig. Machs nochmal Schwuchtel.“ Er bringt dich wirklich zur Weißglut.

Was inspiriert dich für die Texte?

Verschiedenes. Bei War Is Hell ging es einfach darum ein wütendes Album zu machen. Ich habe über all die Dinge geschrieben die mich zu der Zeit angekotzt haben. Bei „Beyond The Noise“ habe ich versucht mehr mit Metaphern zu arbeiten.  Das Album basiert auf den Philosophien aus dem Buch Siddhartha von Herrmann Hesse. Es ist ein sehr spirituelles Buch und ich habe in der Zeit sehr viel gekifft. Ich hatte allerdings ein paar gute Ideen. Wir hatten bei dem Album die Gelegenheit etwas Neues zu machen. Der Sound ist auch etwas anders, hat aber dennoch dieses Mid-90s Feeling. Ich kiffe aber inzwischen nicht mehr so viel, weshalb das neue Album textlich auch wieder wütender ausgefallen ist. Ich habe darin Erfahrungen mit Freunden verarbeitet die sich mit Drogen absolut zugrunde gerichtet haben und es immer noch nicht kapieren. Ich schreibe aber nicht über sie sondern darüber was sie tun. Es ist wirklich schwer so etwas mit an zu sehen und nichts tun zu können. Darüber zu singen hilft damit umzugehen.

Wie habt ihr Lemmy dazu gebracht auf eurem Album zu singen?

Cameron Webb nimmt auch Motörhead auf. Durch ihn sind wir zu ihm gekommen. Eigentlich war es nur ein Witz, aber Cameron hat uns gefragt ob wir wirklich diesem alten Mann auf unserer Platte haben wollten. Wir waren natürlich völlig aus dem Häuschen und er hat einfach bei ihm angerufen. Er hatte Bock drauf und hat die Vocals an einem Abend eingesungen. Wir haben eine Flasche Jack gekauft und ihm beim Nintendo Wii spielen den Arsch versohlt. Das war cool. Wir haben jedenfalls ziemlich viel gesoffen.

Ihr seid eine Band die versucht die traditionellen Hardcore Werte hoch zu halten.

Oh, Fuck Yeah.  Wir haben immer die Essenz des Hardcores umarmt. Diejenigen denen diese Werte wirklich wichtig sind haben immer etwas zu sagen und man erkennt schnell wer real und wer fake ist. Es wird immer erbärmliche Mitläufer geben. Es bleibt einem also nur übrig zu erkennen was echt ist. Das ist eigentlich recht einfach. Es gibt heute sehr hohe Vielfältigkeit im Hardcore was ich gut finde. Hardcore wird sich immer verändern und das ist auch gut so. Die ursprünglichen Werte sollten jedoch immer vorhanden sein finde ich.

Was sind diese Werte für dich?

Das ist eine sehr universelle Angelegenheit. Man hat zwar all diese unterschiedlichen Strömungen wie Straight Edge und Leute die Trinken, Schwule, Heteros, Gläubige, all das. Hardcore ist eine Musik die jeden einschließt und niemanden ausklammert.  Es ist eine offene Szene für Leute mit einem offenen Geist. Das ist es was mich ursprünglich daran fasziniert hatte. Ich mochte keinen Sport, ich ging lieber auf Hardcore Shows. Das ist alles was ich tat. Ich habe zwar einen Schulabschluss und all das, aber das war einfach. Im Hardcore wird jeder akzeptiert. Ich habe viele Freunde hier die Straight Edge sind und andere die absolute Alkis und Kiffer sind. Wir kommen alle aus demselben Grund zusammen und das ist Hardcore.  So ist das nun schon seit Ewigkeiten. Das ist einfach der Lebensweg den ich Lebe seit ich 16 bin. Mein ganzes Leben hat sich darum aufgebaut.  Ich habe nie etwas bereut. Ich glaube wirklich daran was ich sage und stehe voll dahinter.

Denkst du Hardcore hilft dir mit Problemen im Leben fertig zu werden?

Ja, auf jeden Fall. Wenn man einen schlechten Tag hatte braucht man aber nicht unbedingt Hardcore. Man setzt sich mit seinen Freunden zusammen und sie helfen dir wieder auf die Beine. Das ist mehr eine Familiensache. Deine Freunde sind ein großer Teil deines Lebens und so auch irgendwie Familie. All meine Freunde kommen aus der Szene. Ich habe Freunde die ich zu jeder Zeit anrufen kann wenn ich irgendwo stecken geblieben bin. Ich kann darauf vertrauen, dass sie kommen und mir helfen.

Seid ihr zum ersten Mal in Europa?

Ja.

Wie gefällt es euch?

Es ist fantastisch. Das Beste sind die Mahlzeiten. In den Staaten bekommt man eine Packung Chips wenn man Glück hat. Hier bekommen wir echte Mahlzeiten. Das ist der Hammer für uns. Wir werden hier ziemlich verwöhnt. Das Tourpaket ist natürlich auch toll. Wir haben alle schon früher zusammen getourt, aber nun sind all diese Bands in einem Paket zusammen. Wir haben viel Spaß zusammen.

Hattet ihre Gelegenheiten euch die Städte anzuschauen?

Ja, das machen wir so oft es geht. Morgen gehen wir nach Italien. Ich freue mich darauf, da ich italienische Vorfahren habe.

Was waren deine Highlights?

Ich feierte meinen 24sten Geburtstag in Paris. Das war großartig. Wir haben uns den ganzen Tag die Stadt angeschaut. Waren am Eifelturm und den ganzen Touristenplätzen. Großartig war vor allem das Louvre. Es war ein wirklich schöner Tag, auch das Wetter war gut.

Was sind deine Ziele mit der Band?

Wir wollen einfach Musik machen. Wir haben keine Ambitionen größer zu werden oder dicke Rockstars zu sein. Wir machen das einfach um Spaß zu haben. Alles was ich will ist meine Freunde auf Tour sehen. Das macht mich glücklich. Später will ich sicherlich etwas anderes machen. Studieren und eine Familie gründen. Im Moment bin ich aber in Europa und habe eine gute Zeit.

Hast du noch abschließende Worte?

Checkt unbedingt Retaliate und Vendetta ab. Zwei coole Bands die neue Platten draußen haben.

Rolf Gehring

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