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Kaum eine Band wird mit ihrem neuen Sänger und neuem Album derart kontrovers diskutiert wie Fear My Thoughts aus dem Schwarzwald. Dabei feiern viele Pressekollegen „Isolation“ regelrecht ab – und das völlig zu Recht, denn das Album beweist Mut, Herz und einen weiten Horizont! Helldriver hat sich dieser Tage Gitarrist Patrick Hagmann ausführlich zur Brust genommen und der hatte einiges Interessantes zu berichten.

H: Pat, das Album kommt dieser Tage raus, Eure Arbeit ist also an sich längst erledigt, wie gehts Dir bzw. Euch dieser Tage?

PH: Hi Tom! Wir haben trotzdem eine Menge Arbeit zu tun! Eine Menge Interviews sind zu bearbeiten, Markus kümmert sich wie immer wie ein Berserker um die Internet-Präsenz, viele Dinge wie Show und Tourorganisation müssen erledigt werden...irgendwie wird die Arbeit nie weniger, haha

H: Ihr seid mal echt fleißige Bienchen, „Vulcanus“ kam im Januar 2007 in die Läden und trotzdem Ihr die Band meines Wissens nicht hauptberuflich betreibt, legt ihr schon in eineinhalb Jahre später nach. Siehst so aus, als ob Ihr einen ganz guten Arbeitsrhythmus gefunden habt...

PH: Ja, wir sind eigentlich konstant am Songs schreiben. Wenn ein Album draußen ist, setzen wir die daraus gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke gleich wieder in neues Liedgut um.

H: Schreibt Ihr die Songs alle gemeinsam oder habt Ihr Hauptsongwriter, die den Großteil der Songideen einbringen?

PH: Zum Großteil schreiben wir die Songs gemeinsam, es passiert sehr selten, dass mal jemand mit fertigen Songarrangements in die Probe kommt. Aber meistens kommen Songideen von Markus und mir. Und beim schreiben ist jetzt auch unser neuer Sänger Martin eine große Hilfe, da er ausgebildeter Gitarrist und Pianist ist. Er unterrichtet diese Instrumente auch und hat sehr viel Know How bezüglich Musiktheorie und auch Arrangement,

H: Erzähl bitte zunächst mal etwas zum Entstehungsprozess, wie alt sind die Songs auf „Isolation“?

PH: Ein paar wenige Ideen stammen noch aus den Sessions zu Vulcanus. Aber aus Zeitgründen haben wir damals nicht weiter daran gearbeitet. Der Großteil der Songs wurde von Januar 2007 bis Februar 2008 geschrieben.

H: Habt Ihr die Songs alle schon mit Martin Fischer ausgearbeitet, oder ist auch Material dabei, dass Ihr vorher schon in Arbeit hattet?

PH: Etwa ein Drittel des Materials stand schon als Martin April 2007 zu uns kam.

H: Martin hat auf dem Album ja auch viel Synthie- und Orgelparts gespielt, wusstet Ihr, dass er das drauf hat, als Ihr ihn rekrutiert habt?

PH: Wir kennen ihn ja schon lange, er war eigentlich ein guter Freund der Band, und auch schon mit uns als Merchandiser und Aushilfsbassist unterwegs. Aber es ist typisch Martin, dass er mit seinen Talenten sehr hinter dem Berg hält. Wir wussten, dass er ein super Gitarrist ist, aber haben erst kurz vor seinem Einstieg erfahren, dass er auch hervorragend die Tasten bedient.

H: Überhaupt steht das DIY-Ding ja viel mehr im Vordergrund. Du hast produziert und Markus war wohl fürs Artwork zuständig. Ist das jetzt der here DIY-Ansatz oder spielen da auch einfach neue Bedingungen in einem härteren Business mit rein, gings also ganz klar auch um monetäre Aspekte bei den Sachen?

PH: Monetäre Aspekte nicht unbedingt, da das eigentlich auf dasselbe rausgelaufen wäre. Markus hat eine Designfirma, d.h. wir müssen ihn auch bezahlen. Und bezüglich Aufnahmen: Wir wollten einfach Zeit und Urlaub aufsparen und nicht drei Wochen irgendwo weit weg rumgammeln, sondern abends ins eigene Bett hüpfen. Hört sich zwar spießig an, aber ich bin glücklich verheiratet und auch nicht mehr der Jüngste, haha.

H: Wie war die Zusammenarbeit mit Daniel Bergstrand, das ist ja schon ein großer Name im Business, kanntet Ihr Euch schon vorher?

PH: Nein, wir kannten uns nicht. Wir haben ihn einfach kontaktiert. Der Typ ist einfach der Hammer. Absolut engagiert bis zum Umfallen und so unglaublich old-school. Der benutzt ja kein einziges plugin (Software-basiertes Effektgerät) ins seinem Studio sondern nur analoge Klassiker - also genau das, was wir auf der neuen Scheibe wollten.

H: Hat er auch die ein oder andere Anekdote von anderen Produktionen rausgelassen?

PH: Ja, z.B. in Bezug auf Meshuggah. Aber das darf ich nicht verraten,haha

H: Warum habt ihr nicht mehr bei Jacob Hansen aufgenommen?

PH: Jacob ist auch ein toller und absolut fähiger Mensch. Aber seine Art der Produktion hätte einfach nicht mehr gepasst. Schon auf Vulcanus wollten wir einen erdigeren, live-mässigeren, natürlicheren Sound. Aber das bekommt er nicht so hin.

H: Der Titel „Isolation“ ist da ja auch spontan in mehrere Dimensionen interpretierbar, also sowohl, dass Ihr Euch bewusst isoliert habt – eben in Bezug auf selbst produziert und Artwork gemacht – als auch in ne ironisch/prophetische Richtung – dass Ihr Euch durch den doch deutlichen Kurswechsel in der „Szene“ isoliert. Oder steckt am Ende noch was ganz anderes hinter dem Titel?

PH: Eigentlich kam uns erst nach der Wahl des Titels, dass man ihn auch so wie du ihn beschrieben hast, interpretieren könnte. Aber der Titel bezieht sich auf Martins Texte, und zu denen kann ich leider sehr wenig sagen, da sie sehr metaphorisch und durchgeknallt sind.

H: Stand der Titel schon lange fest, oder habt Ihr ihn eher so in letzter Minute dran getackert?

PH: Der stand schon länger fest. Aber bis wir ihn mal hatten... das ging wie jedes Mal eine Ewigkeit, haha

H: Ich hab mich ja sehr gefreut, dass der Metal Hammer „Isolation“ zum Album des Monats gemacht hat, denn ich vermute mal, dass die Reaktionen nicht durchwegs positiv sind...

PH: Die Presse ist wirklich durchaus positiv. Das freut uns sehr. Viele alte Fans sind jetzt aber sehr erbost und beleidigen uns regelrecht. Wir waren auf diese Reaktionen vorbereitet, trotzdem schmerzt es manchmal, wenn man persönlich beleidigt wird. Hallo?? Es geht nur um eine Band, die was Neues macht und nicht um Osama Bin Laden?!? Haben die Leute sonst keine Sorgen?!?

H: Als Ihr die ersten Tracks bei Myspace hochgeladen habt, waren die Kommentare ja teilweise auch sehr negativ, habt Ihr damit schon gerechnet, oder wars in der Vehemenz doch überraschend und schmerzhaft?

PH: Wie oben erwähnt. Wir haben ja damit gerechnet, aber manche Kommentare waren schon sehr unter der Gürtellinie. Wenn mir früher eine Band nicht mehr gefallen hat, habe ich mir halt eine andere angehört, oder die alten Sachen jener Gruppe. Ich kam nie auf die Idee, diese Band zu beschimpfen und persönlich anzugreifen. Dazu hatte ich immer zu großen Respekt vor der Würde eines anderen. Aber in der Regel sind das irgendwelche 17-jährigen Internet- Maulheleden, die sonst nichts in ihrem Leben auf die Reihe bekommen.

H: Wie waren denn die Reaktionen bei Eurem Label Century Media, als Ihr das Material abgeliefert habt?

PH: Wir haben das Label ja schon vor über einem Jahr auf die Veränderungen vorbereitet, und ihnen erste Demos vorgespielt. Das Label war natürlich zunächst skeptisch, hat uns aber unterstützt und gemeint, es wäre besser, wenn wir etwas von ganzem Herzen machen würden, als etwas Halbgares hinter dem wir nicht stehen. Und nachdem sie mehr und mehr neue Songs zu hören bekamen, wuchs auch die Begeisterung.

H: Schon beim Sängerwechsel gabs viele negative Stimmen, es scheint so, als ob die Szene doch viel konservativer ist, als man das gemeinhin meinen sollte.

PH: Ja leider ist das wohl so! Wir als Künstler können überhaupt nicht nachvollziehen, wie Menschen sich so einschränken und selbst in Schubladen pressen. Schade eigentlich.

H: Ganz offensichtlich hatte der Sängerwechsel ja deutliche Auswirkungen auf den neuen Sound der Band. War das bei der Trennung vom alten Sänger schon klar, dass Ihr so deutlich in andere Gefilde starten würdet, war das im Nachhinein vielleicht sogar mit ein Grund für die Trennung?

PH: Als Matze noch in der Band war, haben wir ja schon an neuen Songs gearbeitet. Er hat schon signalisiert, dass ihm die neuen Sachen nicht so zusagen. Zusammen mit anderen privaten Dingen, die er am laufen hatte, war das auch ein Grund für seinen Ausstieg.

H: War der Weg hin zu „Isolation“ ein beschwerlicher, habt Ihr intern viel übers Material diskutiert oder wars eher ein befreites Drauflosarbeiten, weil Ihr (endlich?) das machen konntet, was Ihr wollt?

PH: Eher letzteres... es sprudelte nur so aus uns heraus. Wir waren fast in einem kreativen Rauschzustand, haha

H: Kannst Du was zu den Texten sagen? Worum gehts thematisch?

PH: Leider sehr wenig. Martins Texte sind sehr bildhaft, kryptisch und düster. Er verarbeitet glaube ich einige Dinge aus seiner Vergangenheit darin.

H: Gerade „Death Chamber“ mit fast sieben Minuten Spielzeit ist einer meiner Favoriten dieser Tage, geht’s da tatsächlich um die Todeszelle/Todesstrafe?

PH: Ich weiß es ehrlich nicht, haha...aber wie ich Martin kenne, wäre das ein zu politisches Thema für ihn.

H: Der Wechsel am Mikro hat ja auch Auswirkungen abseits des Mikros, Du machst jetzt beispielsweise mehr Interviews als früher... nervts schon ab und an?

PH: Es ist schon eine Menge Mehrarbeit für mich, da ich ja sonst auch eine Menge in der Band zu tun habe. Aber es macht auch Spaß. Ich denke ab der nächsten Platte macht Martin auch mehr Interviews. Jetzt macht es einfach noch nicht soviel Sinn, da er einfach noch nicht solange dabei ist.

H: Im Herbst gehts dann ausgedehnt auf fast dreiwöchige Tour mit Dark Tranquility und Poisonblack. Eine recht bunte Mischung, aber ich find sowas ja besser als drei fast identisch orientierte Bands...

PH: Genau unsere Meinung. Und Dark Tranquility waren auch immer sehr experimentierfreudig, das imponiert uns.

H: Aber wer ist denn bitte auf den Titel der Tour, „Where Death Is Most Alive?“ gekommen? So richtig Death Metal ist da doch keine Band...

PH: Frag das Label, haha

H: Es wird natürlich auch ne limited Edition des Albums geben, darauf ist zumindest ein weiterer Song („Dumb, Deaf and Blinded“), gibts sonst noch Unterschiede (Artwork, Filmchen etc.) zur regulären Version des Albums?

PH: Es wird Tabulaturen im Guitar Pro – Format für 2 Songs geben, einen achtminütigen Making- Of Film mit vielen Studioszenen, und diverse Wallpapers glaube ich.

H: Habt Ihr nur diese elf Songs aufgenommen, oder habt Ihr noch mehr Material gehabt und Euch dann aber für das Album für die elf Songs entschieden?

PH: Für das Album haben wir diese 11 Songs aufgenommen. Zusätzlich aber noch 3 wirklich sehr abgefahrene Songs für Japan, I Tunes und eine Compliation.

H: Seit neuestem habt Ihr jetzt auch bei Go Down Believing angeheurt, die Euch in Sachen Booking vertreten. Wie kams denn dazu?

PH: Go Down Believing waren schon lange an einer Zusammenarbeit interessiert, und nach vielen Jahren bei unserer alten Agentur brauchten wir einfach mal einen Wechsel.

H: In der Endorsement-Abteilung Eurer Homepage wird u.a. M.A.D. und Lifeforce gelistet, wie seid Ihr denn mit den beiden (noch) verbunden?

PH: Vielleicht sollte man das mal aktualisieren, haha (wie unprofessionell). Wir arbeiten mit beiden ja nicht mehr zusammen.

H: Stichwort Homepage, ich war überrascht, wie wenig aktuelle Einträge in Eurem Gästebuch sind. Habt Ihr da Tonnen Hatemail raus gelöscht oder geht da mittlerweile das meiste über Myspace?

PH: Wir löschen grundsätzlich nichts raus, da geht tatsächlich 98% über Myspace! Homepages werden kaum noch frequentiert.

H: Deine aktuellen Faves im Bandbereich sind nicht gar so aktuell, heißt das, Du kommst dieser Tage nicht so zum Musikhören, weil die Band Vorfahrt hat?

PH: Ich bin eigentlich immer sehr interessiert was so abgeht und Infomässig immer auf der Höhe. Aber leider gefällt mir der Großteil der neuen Bands einfach nicht, und ich greife halt wieder zu den Klassikern. Die einzigen aktuellen Metalscheiben die ich höre sind die neuen von Meshuggah und Textures.

H: Ich brauch Dir ja nicht zu erzählen, dass das neue Album immer das Beste in der Bandgeschichte ist und dass die allermeisten Musiker mit dem aktuellen Album voll zufrieden sind. Wie stehst Du mit eineinhalb Jahren Distanz heute zu „Vulcanus“?

PH: Es sind viele starke Songs drauf, aber schon kurz nach dem Release war uns der Sound einfach zu steril und überproduziert. Isolation im Gegensatz besteht aus zwei Gitarren, einem Bass, einem Drumset, ein bisschen Tastengeklimmper und einer sehr selten gedoppelten Stimme. Jede Note wurde gespielt, und nichts kopiert und großartig herum geschoben. Vulcanus klingt einfach zu perfekt, als dass man es in der Livesituation reproduzieren könnte.

H: Wie macht Ihr das live, wird bei den anstehenden Shows das Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Material liegen und nur vereinzelt Stuff von den vorherigen Alben einfließen?

PH: Es wird erstmal eine ausgewogene Mischung aus alten und neuen Sachen geben. Das macht live großen Spaß, solch eine Dynamikspanne zu kreieren.

H: Zum Abschluss noch ein bißchen Träumen und Wünschen. Wenn Du drei Wünsche frei hättest, dann wären das welche?

Esrtens, will ich für immer mit meiner Frau zusammenbleiben.
Zweitens, sollen wir beide gesund bleiben
Drittens, will ich mal ein frei stehendes altes Bauernhaus mit großem Garten besitzen. Und in die Scheune baue ich mein Studio und einen Proberaum.

H: Und wenn Du Dir drei Bands für ne gemeinsame Tour aussuchen könntest?

PH: Porcupine Tree, Mastodon, Led Zeppelin

H: So, das waren mal meine Fragen, wenn Du noch etwas zu sagen hast, hier ist die Gelegenheit!

PH: Danke für das Interesse! An alle: geht positiv und mit offenen Augen durch die Welt. Seid stark genug nicht jedem kurzlebigem Trend zu folgen, sondern traut euch, ihr selbst zu sein!

Thomas Jentsch

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Download: As I Bleed, MP3
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Interview: Ausführliches Interview mit Gitarrist Patrick Hagmann. (2007)
Review: The Great Collapse, 2004 (rg)
Review: Hell Sweet Hell, 2005 (rg)
Review: Vulcanus, 2007 (tj)
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Review: Isolation, 2008 (rg)
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