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Good Clean Fun

Nach ihrer Show in Schorndorf hatten wir Gelegenheit GCF zu interviewen. Es war der Tag des schrecklich Attentats auf das World Trade Center und das Pentagon. Es herrschte zwar eine etwas angespannte Stimmung. Isa und Mike erklärten sich aber dennoch bereit unsere Fragen zu beantworten und stellten sich als sehr angenehme Zeitgenossen heraus.

Hi, wie geht´s euch? Eure Show hat mir gut gefallen.

M: Ja, wir hatten auch viel Spaß. Jeder mit dem wir vor der Show gesprochen haben war besorgt wegen der Show. Vielleicht wegen dem was heute in New York passiert ist. Die Leute haben angerufen um zu Fragen ob wir überhaupt spielen. Good Clean Fun sagen nie eine Show ab, es sei denn es geht einfach nicht anders.

I: Wir haben in unserer ganzen Bandgeschichte erst zwei Shows abgesagt. Da habe ich meine Weißheitszähne gezogen bekommen. Das hat sehr weh getan.

M: Wir haben sogar noch zwei Shows gespielt, obwohl der Arzt zu ihm gesagt hat, dass es unmöglich sei Shows zu spielen. Isa hat zu ihm gesagt: "Sie sind doch nur ein Zahnarzt, was wissen sie schon?"

I: Auf den Shows habe ich dann sogar noch eine auf den Mund bekommen, und das tat höllisch weh. Also mussten wir die restlichen Shows absagen.

M: Aber nur zwei Shows von über 500 abzusagen ist schon ganz gut denke ich.

Wie läuft die Tour denn?

I: Sehr gut. Wir haben in Amsterdam angefangen, haben das Ieper-Festival in Belgien gespielt. Dann sind wir nach Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Estland, Polen und so. Und jetzt geht es nach Südeuropa.

Dann seid ihr ja schon fast am Ende der Tour.

I: Nein. Wir haben noch ca. eineinhalb Monate vor uns. Wir haben den Norden sehr schnell gespielt. Im Süden wollen wir uns mehr Zeit nehmen und auch mal ne Pause machen.
Das ist jetzt unsere vierte Tour in Europa.

Und gefällt es euch hier?

I: Ja klar. Hier zu Touren ist anders als in den Staaten. Es macht zwar überall Spaß, aber es ist anders.

Was genau ist anders?

I: In Europa ist alles viel organisierter. Hier bekommt man bei einer Show ein Essen, einen Schlafplatz und Frühstück. Am nächsten Tag im nächsten Club das gleiche wieder. In den Staaten spielst du eine Show und bist danach auf dich selbst angewiesen. Dort ist nichts geplant. Du musst dich selbst um einen Schlafplatz und Essen kümmern. Das ist mehr wie ein Abenteuer.

M: Hier ist man wie auf Autopilot geschaltet. Du kommst und gehst und dazwischen war alles schon geplant. In den Staaten musst du bei jeder Show eine Tonne von Entscheidungen fällen. Natürlich kleine, aber hier ist alles viel entspannter.

Was glaubst du sind generell die Unterschiede zur Musikszene in den USA und in Europa?

M: Ein Unterschied ist sicherlich das Geld. Speziell in Skandinavien sind die Leute viel mehr engagiert für die Szene und unterstützen sich gegenseitig. In den Staaten ist das anders. Die Kids nehmen viele Opfer auf sich, speziell wenn sie nicht aus reichen Familien kommen, um Musik zu machen. In den Staaten sind Hardcore Bands bis sie einen gewissen Status erreichen immer pleite. Es kommt vor das du mit fünf anderen Bands spielst und keine einzige bezahlt wird.

I: In Europa sind die Leute sehr bedacht darauf sich um die Bands zu kümmern. Während in den Staaten alles einfach irgendwie passiert, ohne Organisation. Ich finde das eine Spiegelung beider Gesellschaften. In der amerikanischen Gesellschaft ist alles frei und offen. Was auch immer passiert das passiert. In Europa ist alles viel Strukturierter, sozial und eigentlich alle Lebensbereiche. Ich finde das Hardcore das auch wiederspiegelt. Ich finde auch nicht das eins besser ist als das andere. Ich bin froh, dass es beides gibt.

Wie seid ihr mit eurem Label zufrieden?

I: Phyte Records sind scheiße! Reflections ist unser Label in Europa, und die sind sehr cool.
Phyte Records ist sein Label. (zeigt schmunzelnd auf Mike....uns wird an diesem Punkt klar, dass wir gerade in ein Fettnäpchen getreten sind)

(Isa verschwindet)

M: Bist du denn mit unserem Label zufrieden?

Na ja, ich weiß nicht, es ist schwer eure Platten zu bekommen.

M: Hmmm...ja, eins der größten Probleme einer Band ist es, wo du stehst, wo du existierst. Eines der Dinge die uns sehr wichtig sind ist, die Kontrolle über alles zu behalten. In den Staaten veröffentlichen wir die Platten über mein Label. Wir haben also die absolute Kontrolle über alle Entscheidungen. In Europa haben wir mit Reflections den selben Deal. Wenn wir zu einem größeren Label gingen, hätten wir vielleicht bessere Promotion und einen besseren Vertrieb, was uns bestimmt sehr helfen würde, aber wir würden auch viel Kontrolle verlieren. Reflections ist ein gutes Label mit dem Herz am richtigen Fleck. Sie geben immer ihr bestes und arbeiten hart mit den Möglichkeiten die sie zur Zeit haben. Ich denke, dass sie im Laufe der Jahre auch größer werden und bessere Vertriebswege auftun können. Aber im Moment ist es sicherlich etwas schwierig unsere Platten zu bekommen, was natürlich schade ist.

Hattet ihr schon mal Angebote von anderen Labels?

M: Ich denke schon, dass wir, wenn wir das wollten, ein größeres Label bekommen könnten. Burning Heart haben zum Beispiel mal Interesse an uns gezeigt. Wir haben es aber nie wirklich in betracht gezogen, da wir schon mit Reflections gearbeitet haben.
Eines der wichtigsten Dinge im Hardcore ist für uns die Freundschaft. Mit deinen Freunden zu arbeiten. Das Funktioniert zwar nicht immer, aber am Ende ist man hoffentlich immer noch befreundet. Wir haben Reflections wachsen sehen, von dem kleinen Label das unsere erste 7-inch rausgebracht haben zu dem was sie jetzt sind, und sie wachsen immer noch. Das ist cool.

Was haltet ihr denn von Victory Records?

M: Habt ihr den Song "Victory Records Sucks" gehört?

Ja.

M: Das ist was wir denken.

Warum? Hattet ihr schlechte Erfahrungen mit ihnen?

M: Wir haben mal ne Picture-Disc gemacht auf der ein Cover von einem Prince Song war und die erste Version von "Victory Records Sucks". Wir dachten es wäre lustig wenn Victory das auch rausbringt. Wir haben sie gefragt, aber der Besitzer von Victory versteht absolut keinen Spaß. Auf die eine Weise finden wir, dass sie scheiße sind auf der anderen Seite finden wir aber auch dass großartig sind. Sie sind sehr gut in dem was sie machen. Aber für bestimmte Bands ist es einfach nicht gut auf Victory zu sein. Band mit starken politischen Aussagen. Ihre Message wird von Victory total ausgebeutet, weil sie nur versuchen Geld zu verdienen. Aber wenn eine Band auf Victory ist, sind sie sicherlich ein sehr gutes Label für diese Band. Wir kennen viele Leute die auf Victory sind oder waren und was das Buisiness anbelangt liefern sie sehr gute Arbeit.

Ihr hattet diese Refused verarsche auf "On the Streets". Was hältst du von Refused?

M: Wie du bestimmt bemerkt hast, nehmen sich Good Clean Fun die Sachen vor die im Hardcore gerade Groß sind und machen zwar Spaß darüber, erkennen aber gleichzeitig an, dass es eine großartige Sache ist. Als wir dieses Album geschrieben haben, sind Refused in den Staaten gerade sehr groß geworden. Als das Album rauskam haben viele Leute, die davor nicht wussten wer Refused waren, gemeint das sei das großartigste was sie je gehört hatten. Wir haben diese Idee einfach eingebaut. Isa macht schon länger mit elektronischen Sound herum und es hat ihm viel Spaß gemacht diesen Part zu programmieren. Wir sind übrigens gut befreundet mit Refused.

(Isa taucht wieder auf)

Was kannst du zum neuen Album sagen??

M: Nach dem Feedback zu urteilen sind sie Songs schneller und härter. Wir finden aber, dass wir das gleiche Album geschrieben haben, das wir immer schreiben. Es gibt melodische Songs und schnelle Songs, wie immer. Ich finde es selbst sehr gut. Isa hat es aufgenommen und sehr gute Arbeit geleistet. Ein guter Freund von uns hat Drums gespielt.

Ihr habt nach der Aufnahme euren Drummer gewechselt??

M: Ja. Er hat mit Band zwei Touren gespielt, das Album aufgenommen und ist dann gegangen. Er hatte viele andere Dinge in seinem Leben zu tun und wollte nicht auf Tour gehen.

I: Wir hatten einen festen Drummer, der ist dann aber wieder auf das College gegangen. Seit dem hatten wir nie wieder einen festen Drummer.Wir haben immer Freunde gefragt ob sie nicht für uns Spielen wollen. Wir hatten Alex er hat in Better than a thousand und Shelter gespielt, wir hatten Jason von Battery. Alex hat dann das neue Album eingespielt und ist dann gegangen. Er spielte noch in einer Million anderer Bands.

Was bedeutet Straight Edge für euch und wie hat sich das über die Jahre verändert?

I: Es hat für mich immer etwas anderes bedeutet. Als ich fünfzehn war wollte mich immer jeder überreden zu trinken. Aber ich habe es nicht getan, DENN ICH WAR STRAIGHT EDGE!!!!. Das war damals eine sehr starke Sache gegen den Gruppenzwang zu kämpfen. Als ich dann 21 war, war es nicht mehr das gleiche. Es gab nicht mehr so viel Gruppenzwang und ich fühlte mich auch wohler nicht zu trinken. Jetzt bin ich 29 und ich denke in meinem persönlichen Leben gar nicht mehr darüber nach Straight Edge zu sein. Wenn du 29 bist setzt dich niemand mehr unter Druck zu trinken. Es kommt mal vor, dass dich jemand auf einen Drink einladen will. Dann sag ich einfach: "Nein danke ich trinke nicht" und der Fall ist erledigt. Das ist nicht schwierig zu sagen. Aber es ist trotzdem noch wichtig für mich und es ist wichtig für die Kids. Einer der Gründe warum ich gern SE bin ist, dass ein fünfzehn Jahre alter Junge der vielleicht glaubt er muss trinken um cool zu sein, auf mein Leben schauen kann und feststellen wird dass er das nicht muss. Es hat über die Jahre verschiedene Bedeutungen gehabt. Ich bin mein ganzes Leben SE gewesen, habe nie getrunken oder Drogen genommen. Es gehört einfach dazu, ich denke nicht mehr bewusst darüber nach.

Ihr hattet diesen Song "In defense of all life" in dem ihr euch über diese Hardline Idioten lustig macht. Was könnt ihr dazu sagen?

M: Idioten! Gut ausgedrückt!

I: Das ist einer meiner Lieblingssongs. Du hast es selbst gesagt, Hardline war die dümmste Sache die es jemals gab. Dieser Song erklärt perfekt die Hardline Bewegung. Ich wünschte ich hätte ihn früher geschrieben. Aber ich denke die Leute wissen immer noch wovon wir reden. Das war wie der letzte Sargnagel für Hardline.

M: Was ich witzig finde ist, dass manchmal wenn wir mit Kids abhängen und sie auf unsere Musik zu sprechen kommen sagen sie: "Ich mag euch eigentlich nicht, bis auf diesen einen Song." Die stehen dann während der ganzen Show nur rum und wenn dann der Song kommt stürmen sie nach vorne und singen mit. Das ist lustig.

I: Ja genau. Der Song ist mehr was für die Metal-Mosh Kids. Es gibt Leute die nur diesen Song kennen.

(Isa verschwindet)

Seid ihr politisch aktiv?

M: Nein. Wir, als Band, unterstützen keine bestimmten politischen Organisationen. Wir sind privat natürlich schon politisch interessiert. Isa und ich sind seit Januar 2000 auf Tour, die einzige Pause hatten wir nur um das neue Album einzuspielen. Uns fehlt einfach die Zeit dazu. Wir versuchen aber unser Leben auf eine nach unserer Auffassung politisch korrekten Art und Weise zu leben.

Was hältst du von George W. Bush?

M: Weißt du was wirklich witzig ist? Durch das ganze Touren sehe ich nicht so viel Nachrichten wie sonst. Aber heute, durch die Vorfälle in New York und Washington haben wir viel Radio gehört. George Bush hielt eine Ansprache und es war einfach nur lustig. Natürlich nicht was er sagte, sondern der Klang seiner Stimme ist einfach saukomisch. Auf der anderen Seite war es aber auch ein Schock. Ich hatte fast vergessen, dass er Präsident ist. Ich war nicht lange in den USA seit er Präsident ist. Dann festzustellen, dass der Typ der da redet der Präsident meiner Heimat ist....das ist echt peinlich. Ich finde zwar nicht, dass es bei der Wahl unbedingt einen richtig guten Kandidaten gab, aber auf alle Fälle gab es bessere.

Welche Bands haben euch beeinflusst?

M: Das ist eigentlich sehr offensichtlich wenn du Bands wie Gorilla Biscuits oder Minor Thread kennst. Aber auch ältere und härtere 88er Bands wie Wide Awake und Side by Side. Eigentlich nehmen wir nur ihre Song, arrangieren sie neu und machen sie zu unseren Songs. Es gab eine Zeit in unserem Leben als diese Bands das Größte für uns waren.

Hört ihr euch auch neuere Sachen an?

M: Das meiste neue Hardcore Zeug das wir uns heute anhören kommt von Bands mit denen wir spielen. Es ist witzig, wenn wir auf Tour sind und wir gefragt werden wie wir diese neue Band aus D.C. finden, müssen wir meistens passen weil wir nicht Zuhause waren und mit ihnen gespielt haben. Wir tauschen einfach meistens CDs mit Band mit denen wir spielen.

Wie schreibt ihr eigentlich Songs?

M: Isa ist unser Hauptsongwriter. Er setzt sich mit der Gitarre hin und spielt bis er was findet. Das Zeigt er uns dann und wir finden es cool. Das ist eigentlich ganz simpel. Da gibt es keinen Trick. Ich finde Isa hat ein sehr gutes Gefühl für Songs und er hat gute Ideen. Oder, wie ich vorhin schon gesagt hatte, wir klauen einfach von alten Bands.

Wie wichtig sind die Texte für euch?

M: Sehr wichtig. Isa schreibt alle Texte. Ich bin sehr glücklich mit ihm in einer Band zu spielen. Ich finde er schreibt zur Zeit die besten Hardcore-Texte. Er macht sie sowohl intelligent als auch witzig. Manchmal bekomme ich CDs von Bands zugesteckt und die Musik kann gut sein, auch der Gesang, aber dann schau ich mir die Texte an und die sind einfach nur Müll. Entweder sie machen keinen Sinn oder sind einfach Doof. Die Texte sind es auch was uns davon abhält jeden Monat eine neue CD zu machen. Wir könnten eine Million Songs schreiben aber Isa nimmt sich wirklich viel Zeit für die Texte und ich finde auch das lohnt sich.

(Isa taucht wieder auf)

M: Hey Isa, willst du auch was zu den Texten sagen?

I: Klar, was denn?

M: Ich hab grad gesagt, dass sie sehr gut sind.

I: Ohh, danke Mike. Im Hardcore sind die Texte das Wichtigste. Bei einem Pop-Song sind mir die Texte egal. Mir ist wurst was Ricky Martin singt. Da geht es nur um fun. Aber beim Hardcore sind mir die Texte am wichtigsten. Seien wir mal ehrlich, die Musik ist gar nicht so gut. Meine Lieblingsbands sind 7 Seconds, Youth of Today und Minor Thread. Deren Musik ist eigentlich gar nicht so gut. Natürlich liebe ich sie, versteh mich nicht falsch. Aber es gibt viel bessere Musik. Es gibt bessere Musiker, bessere Songs und so weiter. Aber die Texte dieser Bands sind es was sie so unglaublich gut machen. Ich finde es toll, dass bei jedem Hardcore Album die Texte abgedruckt sind. Darum versuche ich auch unsere Texte so gut zu machen wie ich kann. Beim Schreiben quäle ich mich richtiggehend. Die Texte sind meistens das letzte was zum Song kommt. Ich höre schon so lange Hardcore, ich glaube ich könnte 20 Songs in 20 Sekunden schreiben, aber nicht die Texte dazu. Das ist wie bei den Ramones. Alle Ramones Songs klingen gleich, aber alle sind gut. Es gibt da diese Formel. Wenn die Ramones ein neues Album machen brüten sie nicht für 3 Jahre über jedem einzelnen Riff. Wären aber die Texte nicht interessant, wäre die ganze Band scheiße.

Was ist dein Lieblings GCF Text?

I: Ohh...das ist schwer. Ich habe ein paar. Ich mag "You´re Only Punk Once" sehr. Es handelt davon, dass man seine Werte für den Rest seines Lebens behalten muss. Wenn man das nicht tut, haben sie keine Bedeutung. Viele Leute scheinen das zu vergessen, sie werden erwachsen und hören einfach auf Punk zu sein. Das ist sehr traurig. Man muss nicht für immer in der Hardcore-Szene bleiben, mir ist egal ob sich jemand ausverkauft oder nicht mehr SE ist, oder nicht mehr auf Shows kommt. Aber sie sollten etwas von dem was sie in der Szene gelernt und erlebt haben mit in die "echte Welt" nehmen. Es gibt eine Million Anwälte die mal Hardcore-Kids waren. Man hat immer eine Wahl wie man seine Arbeit macht. Egal was für ein Job das ist. Sogar wenn du ein Anwalt für einen schrecklichen Konzern bist, hast du immer eine Option wie du deinen Job machst. Und ich glaube, dass wenn jeder in seinem Leben etwas Hardcore oder Punk Ethik einfließen lassen würde wäre die Welt ein besserer Ort.

Erzählt mal ne witzige Tour-Geschichte.

I: Wir haben letztes Jahr in Österreich gespielt. Nach der Show kommt der Mischer zu mir und schreit mich in Deutsch an. Ich kann zwar ein bisschen deutsch, aber er hat zu schnell gesprochen und ich habe kein Wort verstanden. Ich habe ihn gebeten es zu wiederholen, aber er ist einfach gegangen. Er war sehr wütend. Ich dachte mir: "Hmm...das war jetzt aber komisch, aber scheiß drauf." Später kamen dann ein paar Kids zu uns und erzählten, dass der Mischer gerade unsere Reifen aufgeschlitzt hat. Wir fragten sie warum sie nichts unternommen haben. Sie antworteten: " Na weil er ein Messer hatte." Wir fragten weiter wo er hin ist, und sie sagten: "Er ist die Straße rauf gerannt." Das war schon ne komische Situation. Der Mischer unserer Show hat unsere Reifen platt gemacht, wir haben ihn nie getroffen, nie mit ihm geredet und wir hatten keine Ahnung warum er das getan hatte. Ich glaube er mochte uns einfach nicht. Wir mussten bis vier Uhr morgens warten bis jemand vom Verleiher kam um die Reifen zu wechseln. Von all den Dingen die bei einer Show schief gehen können ist das mit Sicherheit das letzte mit dem man rechnet. Der Mischer könnte uns die Reifen abstechen..... Das ist eine Meiner Lieblingsgeschichten.

Ich denke wir müssen uns noch ein bisschen über die Vorfälle in New York unterhalten. Wie fühlt ihr euch dabei?

I: It really sucks!!

M: Wir waren das letzte Mal vor ca. einem Monat in New York. Da gibt es in New Jersey eine Straße die nach New York führt und man hat einen sehr guten Blick auf die Skyline mit den beiden Türmen. Es ist so schwer sich New York ohne diese Türme vorzustellen. Das gleiche in Washington. Wir fahren fast täglich am Pentagon vorbei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich um die Kurve auf dem Freeway fahre und eine Ecke des Pentagons einfach fehlt.

I: Man kann das auf einem persönlichen Level oder auf einem größeren Level beurteilen. Ich habe mir um zwei Personen sorgen gemacht, die in der Nähe des Pentagons leben. Sie sind beide in Ordnung. Das ist das persönliche, niemand den ich kenne ist umgekommen. Da freue ich mich natürlich. Ich weiß nicht wie viele gestorben sind, aber es werden wahrscheinlich sehr viele sein. Tausende. Das ist so schrecklich. Es macht mich wütend. Aber ich bin mir sicher, dass dies eins der Dinge ist auf die noch mehr dumme Dinge folgen werden. Ich bin kein Experte, aber ich bin mir fast sicher, dass die USA in den Krieg ziehen werden. Sie werden herausfinden wer dafür verantwortlich war und sie bombardieren. Oder sie werden auch einfach etwas erfinden.

M: Sie werden vielleicht zuerst das falsche Land bombardieren und später herausfinden wer es wirklich war und die dann auch bombardieren.

I: Sie brauchen einen Beweis. Entweder es gibt ihn tatsächlich oder sie werden einen Erfinden. Aber ich glaube von dem Standpunkt unseres Präsidenten, der übrigens ein totaler Idiot ist, aber selbst wenn er es nicht wäre, gibt es keine andere Wahl als in den Krieg zu ziehen. Egal wer es war, ob Afghanistan oder sonst wer. Das einzige was jemals in den Staaten passiert ist was vergleichbar ist, war Pearl Harbor. Es gibt kaum einen anderen Ausweg. Wenn es zum Beispiel der Irak gewesen wäre, müsste Saddam Hussein entweder umgebracht werden oder vor Gericht gestellt werden. Und die einzige Möglichkeit das zu schaffen ist ein Krieg. And obviously war sucks!!! Das ist sehr kompliziert. Auf der einen Seite kann ich nicht wirklich sagen dass es falsch wäre, aber auf der anderen ist es natürlich schlecht. Es wird nur noch mehr Terror schaffen. Terrorismus ist eine Sache die man nur Global bewältigen kann, man müsste jeden Menschen glücklich machen. Das wird aber leider nicht passieren.

(Die Tourbegleiterin kommt und sagt, dass die USA Afghanistan bombardieren. Das erweist sich zwar später als falsch, macht aber die ganze Runde betroffen.)

M: Wie ich gesagt habe, sie können eigentlich nicht wissen ob es wirklich Afghanistan war. Und das interessiert auch niemanden. That´s insane. Es gibt Länder und Reiche schon so lange und wir haben es immer noch nicht geschafft eine Friedliche Welt zu schaffen. Ich weiß nicht was genau diese Terroristen dazu bewegt hat das zu tun, aber sie haben das verdammte World Trade Center in die Luft gesprengt. Some serious shit is going on in their minds. Sie müssen sie sehr ungerecht behandelt fühlen um so etwas zu tun.

I: Es ist ja auch nicht so, dass sie auf den Knopf gedrückt haben, sie haben sich selbst in die Luft gejagt. Die meinen das ernst.

Habt ihr noch irgendwelche letzten Worte?

M: Ich finde es witzig, dass diese Frage fast immer kommt und ich irgendwie nie etwas zu sagen habe. Mir ist während dem Interview aufgefallen, dass auf deinem Pulli "cock" steht und ich wollte dich fragen warum. Aber dann hast du dich bewegt und dann stand da "Peacocks". Meine letzten Worte sollten eigentlich sein: "Warum zum Teufel steht "cock" auf deinem Pulli?". Aber Peacocks ist cool.
Vielen Danks für das Interview.

Das Interview wurde von Rolf Gehring und Chris Jennert geführt.

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