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Mittwoch Abend, Ludwigsburg. Ich habe mich mit Peter und Felix von Teamkiller für´ s Interview verabredet, doch erst mal gab es leckere vegane Bolognese von Peter gekocht. Im Anschluss haben wir dann dieses Interview aufgenommen und ich möchte mich an dieser Stelle auch noch mal bei den beiden für das interessante Gespräch bedanken!

Here we go:

Bei mir sind Felix und Peter. ?Time has left its scars- some scars, some hope.? Erschien als MCD bei DEAD SERIOUS, als 7? bei CARTHAGO. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Ben & Jessi und David? Wer will anfangen? Felix?

F: Der Kontakt zu Ben, der DEAD SERIOUS macht, kam dadurch zustande, dass wir zusammen mit seiner Band BLEED INTO ONE Shows gespielt haben und er sich seit unserem Demo auch sehr für uns interessiert hat, uns einfach gut fand. Er hatte auch schon bei unserem Demo Guestvocals gemacht, und hat uns eben weiter verfolgt. Sein Interesse war dann so groß, dass wir dann eine Split 7? zusammen gemacht haben mit BLEED INTO ONE auf DEAD SERIOUS RECORDS. Es ging dann eben so weiter mit seinem Interesse an uns, bis er irgendwann mal gesagt hat, er möchte uns jetzt einfach richtig für sein Label holen und unser Release machen. So kam es dann zur MCD.

Peter, wie kam es zur Zusammenarbeit mit David CARTHAGO?

P: Wir wollten natürlich die MCD ?Some scars, some hope? auch unbedingt auf Vinyl releasen, da uns Vinyl eben verdammt viel bedeutet. Vinyl ist sowieso eine viel persönlichere Sache, dadurch dass es limitiertere, kleinere Auflagen gibt, oder handnummerierte z.B. oder farbiges Vinyl, ?coloured wax?. Das ist einfach was persönlicheres, und hat unserer Meinung nach viel mit Roots zu tun. Vinyl ist auch eher so ein Hardcore/Punk Ding, mehr Underground sag ich mal. Im HipHop ist Vinyl auch noch da, aber ansonsten im ganzen Musikbizz ist ja alles komplett von Schallplatte weggegangen. Es war uns einfach wichtig auf Vinyl zu releasen. Dann haben wir dem Ben also auch unser Anliegen ?also es war uns eben ein Anliegen, so dass wir gemeint haben: ?Ben, was geht ab? Können wir mit einem anderen Label vielleicht zusammenarbeiten, das uns auf Vinyl rausbringt?? Dann hat er uns eben ein paar Vorschläge gemacht, u.a. auch CARTHAGO MUSIC COMPANY, dass David eben schmeißt mit ein oder zwei Kollegen?.ich bin mir da nicht ganz sicher. Dann haben wir uns über das Label informiert, ich hab dann auch zufälligerweise die Möglichkeit gehabt David persönlich kennen zu lernen. Wir haben in Arnheim eine Show gespielt, das war auf der Minitour mit THROWDOWN und ZERO MENTALITY aus dem Ruhrpott. Und da konnte ich gemeinsam mit David abhängen und ihn kennen lernen. Das war der Anfang und der Grundstein war dann gesetzt. Später in Holland, auf der JUSTICE Release Show, hab ich ihn dann näher kennen gelernt, und wir sind noch mehr abgehangen, noch downer geworden und als er dann das Festival in Ibbenbühren gemacht hat, das CARTHAGO MUSIC COMPANY FEST... klar, da haben wir dann im Prinzip, nachdem er auch mit Ben von DEAD SERIOUS schon in Kontakt getreten ist, besprochen wie die es am besten von Label zu Label koordinieren. An diesem Tag haben wir dann noch Nägel mit Köpfen gemacht, da er sehr großes Interesse und super Lust drauf hatte die TEAMKILLER 7? zu machen!

Im Dezember 2004 seid ihr dann auf Minitour gewesen. Ich glaube, es gab vier Release Shows. Angefangen über Weimar, Stuttgart in die Schweiz nach Zug, und dann noch München ins Sunny Red. Ich hab gelesen, dass die Tour großartig verlief, sich die Platte gut verkauft, bei CARTHAGO gibt´ s sogar ne Limited Special Edition. Erzählt mir doch mal von der Tour: wie war´ s für Euch? Gab es ein lustiges Erlebnis, irgendwas super peinliches? Was war Krampf?

P: Im Prinzip war jede Show für sich super und es ist einfach immer wieder cool, egal wo, wenn man irgendwie gemeinsam unterwegs ist. Für uns bedeutet das einfach am meisten, gemeinsam nicht nur im Proberaum zu sein, nicht nur gemeinsam an neuen Songs arbeiten, sondern zusammen ?on the road? zu sein und natürlich uns als Band zu präsentieren und Ärsche zu treten und mal einfach, ja...im Prinzip auch bei manchen Leuten, zu sagen : ?Yo, so sieht´ s aus Alters!? Einfach ein paar Leuten die Augen zu öffnen. Deshalb spielen wir verdammt gerne live. Es ist uns egal, ob das auf den Release Shows ist , oder auf einzelnen Shows. Wir sind einfach gerne on stage und das ist uns verdammt wichtig. Wir drücken uns damit aus.
In Bezug auf die Release Shows - die sind sehr gut gelaufen! Im Osten z.B. war unseres Erachtens sogar die Beste: die Leute sind total crazy abgegangen, nach zwei Zugaben hatten sie noch immer nicht genug. Es war ein total super Abend, an dem wir die Platte sehr gut verkauft haben, wie auch an den anderen Abenden. Wobei leider die Sonntag- und Montag-Show nur ?ok? besucht war, aber die Leute die da waren haben richtig viel aus der Show gemacht und konnten für sich viel mit nach Hause nehmen. Es war Hammer. Jeder fand` s gut, wir auch, und haben trotzdem super viel verkauft...CDs...wenn das jetzt speziell erwähnenswert ist.

F: Es war auch gut, dass diese vier Shows an Orten waren wo wir viele Leute schon seit sehr langer Zeit kennen.. war sehr cool sich wieder zu sehen! Aber dann auch mitzubekommen, dass viele Leute gekommen sind nur um uns live zu sehen und unsere MCD abzuchecken!

Ja cool. Ich glaube bei Dir Peter, gab es noch ein besonders unerfreuliches Erlebnis auf Tour....

P: Ach ja, halb so wild! Jetzt ist alles wieder gut. Die haben mir mein Hipbag geklaut, wo meine persönlichen Unterlagen wie Personalausweis, Bankkarte, Bahncard, Führerschein, Geld und so was ...also mein ganzer Geldbeutel. War sehr ärgerlich, aber ich hab jetzt wieder alles am Start! Das einzige Problem war, dass wir am Sonntag die Schweiz Release-Show hatten und ich natürlich nichts in der Hand hatte, um in die Schweiz einzureisen, weder Personalsausweis, noch Führerschein, noch Reisepass und wir dann eben kucken mussten, dass ich irgendwie in die Schweiz komme, ohne quasi ein gültiges Dokument.

Wie wir sehen, hat das geklappt. Du bist ja noch hier.
Unter dem Namen THROATCUT habt ihr angefangen Shows zu spielen, mit Dir Peter am Gesang. Es hat mir jemand gesagt, dass eure erste Show super ?aggro? war, die Leute gingen voll ab. Ich glaube, ich habe sogar was gesehen von der Show auf einem Video von MATZE OUR WORLD. Ich glaube, das war von der ersten Show. Könnt` ihr euch noch daran erinnern? Wie war das für Euch? Und wie kam das, dass Du am Gesang warst Peter?

P: Ja, zu THROATCUT kam`s so, dass Fabi und ich, neben unseren eigentlichen Bands SIDEKICK und ABSIDIA, noch was anderes machen wollten, einfach ja... ein Nebenprojekt starten wollten. Am Anfang haben wir das relativ easy und locker gesehen, dann haben wir nach und nach Songs geschrieben und Felix kam dazu, dann Chris. Anfänglich haben wir dann drei, vier Shows unter dem Namen gespielt, unter anderem auch die Show, auf die Du anspielst!

Wo war denn das?

P: Das war in Plochingen, in der Nähe von Stuttgart. Meiner Meinung nach war die nicht ?super aggro?. Da ging viel, die Leute sind teilweise hart abgegangen und für uns war das einfach ne gute Show. Ein paar Leute haben sich darüber aufgeregt, manche fanden` s gut ? manche halt nicht. Punkt.

Mir ist eben aufgefallen, dass in Stuttgart insgesamt die Leute doch wenig abgehen auf Shows, bzw. dass das sehr bandspezifisch ist, was das Abgehen betrifft. Eigentlich müsste das ja positiv für Euch sprechen?

P: Yo, wie man sieht haben wir` s am Sonntag auch wieder geschafft, dass die Leute moshen. Also egal! Wenn die Band gut ist so, dann geht was!

Möchtest Du auch noch was dazu sagen Felix?

F: Nö.

(Alle fangen zu lachen an, weil Felix das supertrocken gesagt hat)
Wie kam es dann dazu, dass Micha in die Band kam und Peter dann nicht mehr gesungen hat?

F: Also um das zu erklären, wie Micha unserer Sänger wurde, muss ich noch ein wenig auf die vorherige Frage verweisen. Es war einfach so, dass es damals mit THROATCUT ein wenig lockerer war, es gab kein festes Line up. Als wir in der Zeit vor dem Demo neue Songs geschrieben haben, hat eben auch Peter, der bei THROATCUT gesungen hat, am Bass und an der Gitarre viele Songs geschrieben - er ist ja eigentlich Bassist und hat ja lange bei ABSIDIA gespielt. Das hat sich einfach so ergeben, dass wir dann überlegt haben: ?wie machen wir es Line up mäßig?? Wir haben einfach gesagt: ? Yo, weil Peter ja eigentlich Bassist ist, und sowieso alle Songs spielen kann... spielt er einfach Bass und wir schauen uns nach einem neuen, ?richtigen?, Sänger um, und dann haben wir unsere Augen aufgemacht und gekuckt was so da so los ist, wen wir kennen und so weiter... und dann kamen wir eben auf Micha!

Warum der Name Teamkiller? Wer von Euch hat den Namen ins Spiel gebracht?

P: Chris, unserer anderer Gitarrist, hat den Namen ins Spiel gebracht und wir fanden den Namen richtig cool.

Der Name klingt ziemlich mächtig. Das ist kein so ?Heulsusenname?, sondern geht in die Richtung: ? Hier kommt die Macht!?, Diese Wirkung hat der Name auf mich.

P: Das ist richtig!

Richtig, ja?

F: Richtig. Zum einen wollten wir einen Namen der gut klingt, das ist ja klar, aber wir wollten auch auf jeden Fall einen Namen, der eine Bedeutung hat. Das ist ironisch bezüglich auf Backstabbing und Gedisse.

Also Gedisse dann in der Hardcoreszene?

F: Ja, auch.

Oder Gedisse allgemein, unter Szenen...?

P: Ein Teamkiller ist einfach jemand der dich selbst abfuckt, der deinen Freund abfuckt und einen hinterrücks einfach hängen lässt, was weiß ich, über jemand Blödsinn erzählt, über den negativ redet ? egal in welcher Szene, in welchem Umfeld, Freundeskreis, whatever...und das beziehen wir, wie gesagt, ironisch auf das ganze Backstabbing und Gedisse, dass eben auch in der Hardcoreszene teilweise leider sehr präsent ist...

Ich habe bis jetzt noch nicht gewusst welche Bedeutung der Begriff TEAMKILLER hat, aber ich finde es ziemlich cool, dass ihr den Namen ausgewählt habt. Eigentlich neigen doch eine Menge Hardcorebands dazu den ?Unity - Gedanken? zu betonen, weißt Du, eben die Sache nicht von so ner ironischen Seite zu sehen....

P: Wir sind keine ?Unity- Posi- Whatever - Positive Youth Crew - keine Ahnung- Band?. Wir sagen halt das, was uns gerade in den Sinn kommt, egal ob das hart klingt oder angepisst ist oder mal jemanden anpisst oder so. Wir haben kein Problem damit, alles offen darzulegen und die Karten auf den Tisch zu legen und zu sagen: ?Hey so sieht` s aus?! Was uns halt nicht passt und was uns abfuckt wird im Prinzip verwertet und als Aussage benutzt.

Nervt es Euch eigentlich, dass ihr immer wieder als eine Fusion von ABSIDIA und SIDEKICK bezeichnet werdet? Was bedeuten Euch diese beiden Bands?

P: Es nervt uns natürlich nicht, weil für mich persönlich, und ich glaube ich spreche im Namen von uns allen, SIDEKICK eine der Bands war, die uns mit am meisten bedeutet hat, egal ob jetzt musikalisch oder über die Musik hinaus...SIDEKICK haben einfach Hardcore verkörpert...das war einfach unglaublich und ich bin gespannt ob es noch mal einer Band gelingen wird den gleichen Spirit rüberzubringen!

Darf ich da kurz näher drauf eingehen...was verkörpern für Dich SIDEKICK? Welchen Spirit sprichst Du an?

P: SIDEKICK ist für mich angepisst, SIDEKICK ist für mich Gemeinschaft, SIDEKICK ist für mich Freundschaft, SIDEKICK ist für mich Antifascist, SIDEKICK ist für mich saufen (lacht), SIDEKICK ist...

Obwohl Du ja Straight Edge bist?

P: Yo, ich rede ja gerade davon was SIDEKICK für mich ist und nicht was ich bin ? ich bin Straight Edge! ...SIDEKICK ist für mich Laus sein, aber dennoch alles zu reißen und alles auf die Reihe kriegen!

Ist es auch etwas , was Dich positiv in Deinem Leben beeinflusst hat? Dass Du sagst, das hat mich gepusht in meinem Leben, für meine Träume zu leben?

P: Also sagen wir mal so, SIDEKICK war mit ein Grund warum ich mich hier sehr wohl fühle in der Stuttgarter Szene. Die Jungs haben mich sehr, sehr gut und freundschaftlich aufgenommen, als ich hierher gezogen bin oder als ich allgemein hierher gekommen bin und ohne das Gefühl, dass sie mir gegeben haben, das freundschaftliche Gefühl, wäre das jetzt sicher nicht so cool wie das jetzt einfach ist.

Und wie war ´s bei Dir Felix? Du hast ja selbst mal ne Zeitlang bei SIDEKICK gespielt eben ?

F: Dass ich selbst ausgeholfen habe, war jetzt eher gegen Ende. Wenn ich so auf den Anfang zurückblicke... für mich war so die erste Hardcoreerfahrung auch SIDEKICK, als ich angefangen hab mich dafür zu interessieren. Ich bin jetzt der jüngste in der Band, ich bin jetzt 21- da war eben SIDEKICK so die erste Band, die ich überhaupt öfters live gesehen habe und dann auch die erste Band, die dann nicht einfach irgend ne Amiband war, sondern zu der ich dann auch direkt einen Bezug hatte. Und dann eben die , die ich dann auch kennen gelernt habe. Wenn wir jetzt gerade über meine Band reden, fällt mir auf, dass ich z.B. früher bei Jogges bei der Arbeit war und ihn gefragt habe, ob er nicht jemanden kennt, der Musik machen will, weil ich auch unbedingt in `ner Band spielen wollte und so weiter... und ja, was mir SIDEKICK bedeutet kann ich jetzt nicht in Worte fassen, aber für mich ist es eigentlich die wichtigste Band überhaupt.

Hier in Deutschland oder einfach so für Dich?

F: Nee, ich meine einfach allgemein. Für mich ist es die erste Band, die ich wirklich kennen gelernt habe und die es dann auch jetzt so lang gegeben hat. Es war für mich einfach immer irgendwie die Band die mir was gegeben hat, also musikalisch, persönlich, vom Spirit her... auch im Vergleich mit irgendwelchen anderen ?großen? Bands, Amibands, oder scheißegal....ist es für mich einfach die wichtigste Band. Mit ABSIDIA verhält es sich bei mir ähnlich. Es ist auch ne Band, die ich schon in meiner ?frühen Phase? gesehen habe, und zu denen hatte ich dann Anfangs noch nicht so den persönlichen Kontakt, weil sie jetzt auch nicht alle direkt aus Stuttgart kamen. Aber ich habe sie eben auch oft gesehen und sie haben mich auch angesprochen. Deren Style war für mich relativ fremd. Es kommt mir so vor als ob es noch nicht so viel metallische Bands im Hardcore gab damals, und später zu der Zeit habe ich dann Peter kennen gelernt, damit wurde es für mich auf jeden Fall noch intensiver, noch persönlicher.

P: Dadurch dass ich bei ABSIDIA gespielt habe, hatte mir das eben die Möglichkeit bereitet, die Leute und Szene hier kennen zu lernen. Auch dass ich dann hierher gezogen bin hat viel damit zu tun, sonst wäre ich vielleicht gar nicht Richtung Stuttgart gegangen oder hätte wie gesagt eben gar nicht die Möglichkeit dazu gehabt - wenn nicht durch ABSIDIA! Ohne die Jungs in der Band, mit denen ich super ausgekommen bin, mit denen es ne super Zeit war und durch die ich meine ganzen anderen Freunde rund um Stuttgart kennen gelernt habe, wäre ich wahrscheinlich nicht hier und dann würde es TEAMKILLER in der Form gar nicht geben. ABSIDIA war für mich musikalisch die beste Metalcoreband aus Deutschland, oder vielleicht sogar Europa - also meiner Meinung nach, weil wir damals einfach, wie Felix schon sagte... da gab` s noch nicht so viel von diesem ?Metalcoreding? und das alles...das war eben nicht so ?big? und da war ABSIDIA im Prinzip, so plump es sich auch anhört und obwohl es natürlich schon viele Metalbands , ich meine richtige Metalbands schon lang gab... war das im Hardcorebereich zu dem Zeitpunkt was Neues!

F: Ich denke, man kann zu beiden Bands sagen, dass sie einfach die Szene, v.a. in Süddeutschland, einfach maßgeblich beeinflusst haben. Das sind auch beides Bands, denke ich, die nicht so ... jetzt nur so Kids von bestimmten Szenen oder Szenefraktionen ansprechen, sondern dass eben viele die Bands gut finden. Das hat eben die Leute teilweise sogar ein wenig zusammengeführt und dadurch die ganze Szene gestärkt!

Ja, das kann ich auf jeden Fall auch so unterstreichen.

P: Im Endeffekt ist es so, dass es uns nicht nervt das es irgendwie immer heißt ?ihr kommt ja aus der Ecke SIDEKICK, ABSIDIA?...?ihr kommt doch aus Stuttgart? usw.. Die beiden Bands sind unser Ursprung! Stuttgart unsere City! That's it! Das gibt uns jetzt den Vorteil, dass wir ....wie soll ich sagen ...dass wir einfach...mir liegt das Wort auf der Zunge...dass wir einfach mehr ?open minded? sind, dass wir einen breiten Horizont haben.

Ja, stimmt. Wie seid ihr zwei denn zu Hardcore gekommen? Wer möchte anfangen?

Felix?

F: Ich kam hauptsächlich über eine Person mit Hardcore in Kontakt und zwar ist das mein Bruder... meine Eltern sind schon lange geschieden und der Sohn der Freundin meines Vaters, ist eben ein Hardcorekid und ein paar Jahre älter als ich und hat mir halt davon erzählt, ich hab Platten von ihm gehört oder irgendwelche Poster an der Wand gesehen... MADBALL, SICK OF IT ALL usw. und habe mir mit den ganzen Namen im Kopf dann selbst Platten abgecheckt!

Kannst Du Dich erinnern, was so einige der ersten Platten waren, die Du bei ihm gehört hast?

F: Was fällt mir da ein...wie gesagt MADBALL oder EARTH CRISIS z.B., oder - er wohnt in Berlin - MURDERED ART. Ja das hat mich einfach dahin geführt... Ich hab mir eben oft Platten von ihm angehört...selber kannte ich die ganzen Namen der Bands ja auch aus Erzählungen, so dass ich dann in Stuttgart immer mal gekuckt hab, ?was gibt`s da für Platten, erkenne ich da irgendwelche Namen wieder?? Da hab ich am Anfang auch Sachen gekauft, nur weil ich den Namen schon mal gehört habe, und es einfach so mehr für mich selbst entdeckt, so dass ich dann auch meinen Horizont erweitert habe. Dann durch Konzerte, auf die ich früher ganz alleine hingegangen bin, hab ich so langsam ein paar Leute kennen gelernt.

Wie war´ s bei Dir Peter?

P: Ich fahre schon seit über 10 Jahren Skateboard und das war wahrscheinlich maßgebend dafür, dass ich natürlich ?alternative? Musik gehört habe: anfänglich ziemlich viel Rap und Hip Hop Außer Rap und Hip Hop hab ich dann auch viele ?Metal- Sachen? gehört, oder eben irgendwelche damals so genannte ?Crossover- Sachen? und irgendwann hab ich zufällig eine UNIFORM CHOICE Platte in die Hände bekommen... ?Screaming For Change?...

Ich glaube das ist Stuttgarts Slogan: ?Screaming for change!?

P:...und die Band hat mich so umgehauen! Das hat mich beeindruckt, das war einfach mein Ding! Da hab ich natürlich auch versucht mehr Kontakt zu dem Ganzen zu bekommen... irgendwie damals schon verschiede Livekonzerte besucht und bin dann auch zufällig auf eine Local Show gegangen, da hat ne Band gespielt namens STAGNATIONS END. Das war so ne Localband bei uns aus der Gegend. Das war die erste HC Show die ich jemals gesehen habe. Die hat mich so gestoked, dass ich mir von denen dann ne 7? geholt habe und im Prinzip war das dann der Anfang. Da hab ich gemerkt:das kickt mich, das ist mein Ding, das gibt mir verdammt viel und wollte dann immer mehr. Also ich wollte dann auch in die Richtung musikalisch was machen...

Gab es damals eine richtige Szene in der Gegend, in der Du aufgewachsen bist oder war das so, dass Du damals eher Einzelgänger warst?

P: Es war halt eine gute Skateszene die wir hatten, wobei das dann eher so war, das sich das dann abgekapselt hat in Leute, die Rap hören und andere Leute, die dann eher Metal, Punkrock oder Hardcore hören. Es gab bei uns im Ort neben an, in Günzburg , eine relativ kleine aber aktive Hardcorezene, v.a. aber auch Punkrockszene, wo dann Konzerte stattgefunden haben. Da sind wir oft hingegangen und haben dann die Locals kennen gelernt. Die waren teilweise auch schon älter und dadurch hat das ganze seinen Anfang genommen. Wir haben auch damals schon begonnen eine Band zu starten, und hatten in diesem Jugendhaus die Möglichkeit aufzutreten und sind so in die Szene reingekommen.

Und wie kam´ s dann dazu , dass du nach Stuttgart gekommen bist? Hat es damals mit ABSIDIA angefangen?

P: Durch ABSIDIA. Klar, man lernt dann immer mehr Leute kennen und man ist weiter auf Konzerte gefahren und dann war ich war mal in Schorndorf und...

Hammerschlag?

P: Genau. Und früher im Hammerschlag, ganz am Anfang, da hat mir dann ein Freund auf dem Konzert den damaligen Gitaristen Markus von ABSIDIA vorgestellt und wir haben gelabert. Sie haben ihn, das war der Chris von PAINT THE TOWN RED, gefragt ob er zufällig jemanden kennt der Bass spielen kann... ja, da gab´ s PAINT THE TOWN RED noch lange nicht ...(beide lachen)

Da kommen die ganzen Verwandtschaftsverhältnisse jetzt noch raus...

P: Nö, den Chris kenne ich schon ganz, ganz lange und Markus ABSIDIA hat Chris gefragt, ob er nicht jemanden kennt der Bass spielt und Chris dann: ?Hier, yo!? Ich stand neben ihm und wir sind dann ins Gespräch gekommen, aber ich hab damals erst mal nur gesagt: ?Okay ich komm mal vorbei und spiel mit!? Ich hab das überhaupt nicht so ernst gesehen. Markus und ich haben dann Nummern ausgetauscht. Er hatte sich dann erstmal noch nicht gemeldet, hat aber anscheinend seinen Bandkollegen schon von mir erzählt, die dann direkt bei der nächsten Show im Hammerschlag ? Daniel, Arne und Markus - alle zu mir hergekommen sind und gemeint haben ?Hey, wie siehts aus? Wann kommst du jetzt?? und dann sind wir ins Gespräch gekommen. Ich bin direkt die Woche drauf zur Probe gefahren und die erste Probe hat gleich gepasst, und sie haben gesagt: ?Cool, lass uns was zusammen starten!? Und ich: ? Auf jeden Fall!? So kams dazu...

Nächste Frage. Ihr werdet immer wieder mit Bands wie CRO-MAGS, SICK OF IT ALL in den frühen Tagen, KILLING TIME und TERROR verglichen. Nervt Euch das? Seht ihr das auch so? TERROR sind immerhin auf demselben Label. Ist das ein cooles Gefühl für Euch? TERROR sind doch auch auf DEAD SERIOUS?

P: Jaein, das kann man so nicht sagen. Im Prinzip macht der Ben die LP Version für Europa von TERROR. Wir sind ja dadurch nicht wirklich Labelkollegen aber wir kennen die Jungs trotzdem, weil wir schon einige Shows mit ihnen gespielt haben. Wir haben uns sehr gut verstanden und ich denke es ist einfach ein gutes Gefühl miteinander klarzukommen und die Möglichkeit zu haben mit befreundeten Bands Shows zu spielen oder auf einer Art gleichen Label zu sein, wenn man das so bezeichnen mag, was ich aber nicht unbedingt tun würde...

F: Also die Bands, die Du genannt hast, sind der Hammer für mich. Es ist eine Ehre damit verglichen zu werden. Man kann nicht sagen wir klingen jetzt wie die eine oder die andere Band, aber natürlich ist es immer wichtig, dass man dann ne Band irgendwie so einordnen kann ,besonders jetzt in Reviews..... weiß der Geier, um Leuten zu sagen, was es ungefähr ist, und wenn dann eben diese Bands genannt werden, ist es für mich einfach ne Ehre.

P: Das sehe ich genauso. Wie gesagt, kuck dir SICK OF IT ALL an. Die gibts immer noch und sie haben immer noch Power und sind immer noch am Cut. Wenn Du mit solchen Bands verglichen wirst, dann ist es natürlich eine Ehre. Auf jeden Fall, weil sie haben den Spirit, genauso wie die CRO-MAGS oder KLLING TIME. Das sind einfach Wegebereiter und Bands, die mir persönlich unheimlich viel bedeuten, dass es für mich einfach der Hammer ist, mit solchen Bands verglichen zu werden. Man kann das aber eigentlich gar nicht wirklich vergleichen, wie Felix schon gesagt hat. Das ist einfach nur eine Einordnung vom Style her damit man weiss was einen erwartet!

Wie findet ihr die Deutsche Szene? Wir haben ja schon mal das Thema angeschnitten mit ABSIDIA und SIDEKICK. Gibt es für Euch hier noch andere Bands, die die deutsche Szene mitgeprägt haben? Was denkt ihr nach dem Split von Sidekick. Wie wird sich das ganze hier weiterentwickeln? (beide überlegen lange) Ich weiß, dass diese Frage ?tricky? ist. Sagt einfach ganz spontan, was ihr denkt!

F: Ich denke, es gibt bestimmt auch noch viele andere Bands, die für die süddeutsche Szene sehr wichtig waren. Es sind auch Bands, die nicht soo bekannt sind, aber die deswegen trotzdem wichtig sind. Das ist ganz klar. Ein Name der mir jetzt spontan einfällt ist REGRET. Ich denke das ist auch so eine Band, die nicht unbedingt alle kennen aber sicher dennoch einen großen Einfluss gehabt hat.

P: Ich finde die Szene hier im Süden recht gut, muss ich sagen. Es ist cool dass auch Punks und Skins auf Harcore Shows kommen und trotzdem alle gut miteinander auskommen. Felix sag was...

F: Also was ich auf jeden Fall gut finde im Vergleich zu vielen anderen Szenen, in denen ich jetzt schon ?zu Gast? war ist, dass die Stuttgarter Szene so relativ unbeeinflusst ist von irgendwelchen Trends oder Hypes oder Revivals und die meisten Leute schon seit vielen Jahren dabei sind. Die haben ihren eigenen Geschmack, ihren eigenen Stil gefunden und rennen nicht jedem neuen Trend hinterher. Es ist einfach konstant... es ist nicht so, dass wenn man sich die Leute auf ner Show hier ankucken würde und dann in einem halben Jahr noch mal kommt dass sich da die hälfte des Publikums ausgetauscht hat. In Stuttgart kann man sagen, dass die Leute mehr oder weniger dieselben bleiben. Natürlich tauchen dann und wann wieder neue auf, aber es ist wie gesagt sehr konstant und ich denke viel beständiger als andere Szenen. Das gefällt mir sehr gut.

Was denkst: warum ist es hier möglich ist, dass die Menschen konstanter sind? Liegt es an der schwäbisch- bayerischen Mentalität im Süden? Oder an was liegt es dann?

F: Das ist jetzt etwas sehr verallgemeinernd. Und ich weiß nicht, ob man das so sagen kann, weil ja auch nicht alle von hier stammen. Ich habe trotzdem oft das Gefühl dass die Mentalität im Süddeutschen und SchweizerRaum ähnlich ist- dass alles etwas beständiger ist, aber ich weiß nicht, ob man es so verallgemeinern kann.

Meine Intention war nicht zu verallgemeinern, so à la: ?Alle Süddeutschen sind ?treu und beständig? und alle aus Mitteldeutschland oder Norddeutschland sind Trendsetter und rennen einem Hype hinterher!?

F: In anderen Szene gibt es auf jeden Fall genauso viel alte Hasen, die schon lange dabei sind, die es real keepen ? keine Frage. Es kommt mir aber vor, als ob es anderswo viel mehr Mitläufer gibt. Das zeigt sich dadurch, dass eine größere Masse auf Shows kommt...das ist auch irgendwie cool...

Das sieht auch cooler aus, wenn einfach mehr Leute da sind, oder nicht?

F:...aber irgendwie auch nicht. Klar ist das gut wenn ne Show mit total vielen Leuten packed ist, Stagedives abgehen usw....

P: Yo, bei denen die Leute total crazy abgehen.

F: Dann ist es natürlich cool. Das Problem ist einfach, dass wenn die Leute hinterher wieder weg sind und man merkt dass es nur ne kurze ?Phase? war in ihrem Leben ist, die dann total überdreht ausgelebt wurde. Das ist peinlich und ich kann das dann auch gar nicht ernst nehmen. Das ist natürlich schade. Deswegen ist es mir dann lieber so wie in Stuttgart, wo es kleiner ist, aber einfach ?realer? und beständiger in meinen Augen.

P: Wie eben auch viele Leute, die sich eine ?Internetidentität? zulegen und versuchen das ganze Ding im Internet auszuleben, was einfach nicht machbar ist und was total Panne ist. Es wird viel kaputt gemacht durch das ganze ?Internet- Gedisse?, Gelaber, Rumgehänge...

Was bedeutet ?Internetidentität? genau für Dich? Ich finde es auf der einen Seite sehr positiv so viele Messageboards zu haben, um sich einfach über Platten, Shows usw. auszutauschen, frei nach dem Motto ?Spread the word?. Gerade auch wegen Gemeinschaft, Gemeinsamkeiten, Unity usw. Aber es scheint doch auch eine Menge, Scheiße abzugehen, weil die Leute sich einfach gegenseitig ?dissen? und sich nicht mehr ?Face to face? sagen können, so und so schaut´ s aus!

F: Ich denke gerade, dass für die Leute, die jetzt so seit einem halben Jahr oder Jahr dabei sind bei Hardcore oder irgend einer anderen Szene, whatever,... dass es für die natürlich enorm wichtig ist, sich darin zu profilieren, weil es wahrscheinlich so ne Art Selbstfindungsphase ist und sie denken: ?Das ist es jetzt für mich? und dann ist es das vielleicht aber doch nicht. Das Internet ist für solche Typen eine gute Plattform, um sich dann eben so zu profilieren und das total hanebüchen auszuleben.

P: Ja genau. Dieses ganze Verhalten fuckt mich eben komplett ab . Das finde ich total Panne. Aber wie Du schon sagst, es gibt natürlich auch, das muss man natürlich ganz klar sehen für Bands auch positive Seiten am World Wide Web. Es ist wirklich so, dass es viel einfacher ist, wenn Leute mit dir eine Show machen wollen... die droppen dir einfach eine Mail. Über die Homepages kann man sich über Bands informieren oder man kann sich einen Song downloaden. Da gibt es einfach so viele Möglichkeiten. Auch Reviews, wie Du schon sagst... irgendwie lernt man auch Leute kennen auf Communities bei denen man sich gemeinsam zusammentun kann, um z.B. auf Shows zu fahren oder was weiß ich. Es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten, eben auch solche, die positiv sind. Aber leider wird das Internet sehr oft missbraucht. Viele Leute haben im Internet ein großes Maul, aber dann live sagen sie dir nichts oder trauen sich nichts zu sagen und wenn, dann sagen sie es hinter deinem Rücken und lästern. Im Prinzip gibt es einfach viel zu viel Scheiß der da abgeht!

Okay Felix, Du möchtest noch was dazu sagen...

F: Gerade in Bezug auf Communities finde ich es wichtig, dass viele Leute einfach mal realisieren müssen, dass wenn man irgendjemand im Internet kennen lernt -was ja auch cool sein kann wenn man so Kontakte knüpft - eben trotzdem nicht vergessen darf, dass man über den Computer kommuniziert und man von der anderen Person so gut wie nichts wirklich weiß. In meinem Leben wird es bestimmt keine Person geben, die ich im Internet kennen lerne und die ich aufgrund dessen dann als meinen Freund aka meinen ?friend? bei Myspace.com bezeichne . Das ist vollkommen unmöglich und beschissen...

Außer du triffst den Menschen natürlich im wirklichen Leben und es entwickelt sich dann eine Freundschaft...

P: Na klar, aber durchs Internet nicht. Im Prinzip einfach aufwachen, Computer aus und dann die Realität sehen! Die Leute im Internet sind normalerweise, wenn du sie nicht persönlich kennst, nicht Deine Freunde, weil Freundschaft definiert sich nicht durch Mausklicks, durch irgendwelches Tastaturgeschreibe, sondern durch Gemeinsamkeiten, gemeinsam viel miteinander unternehmen, reden, abhängen und sich dadurch kennen lernen. So entstehen Freundschaften und nicht durch irgendwelche Bildschirme meiner Meinung nach.

Ich finde das sehr gut, dass Du das an dieser Stelle erwähnst, weil es auch nicht nur auf die Hardcoreszene bezogen, einfach ein allgemeiner Trend unserer heutigen Gesellschaft ist, Kommunikation nicht mehr verbal ?Face to Face? zu führen , wie wir das jetzt hier machen.

P: www.neu.de und so (alle lachen)...

Was ist das?

P: Keine Ahnung , hast du das noch nie gesehen? Überall hängt der Fuck an irgendwelchen Bushaltestellen, so ne neue Single- oder Achtung ?Flirtcommunity?, die man dann ganz groß publik macht und totale Scheisse ist.

...und von Liebe spricht! Schön, dass wir hier noch miteinander sprechen.
Nächstes Thema. Ihr habt schon mit Bands wie HATEBREED, IGNITE, THROWDOWN und TERROR gespielt. Stehen für dieses Jahr schon Supportgeschichten an? Mit wem würdet ihr mal gerne zocken? Gibt es da spezielle Wünsche?

P: Metallica, ne?

Felix.

F: Was mir spontan einfällt, dass wir auf jeden Fall demnächst mit BORN FROM PAIN ein paar Shows spielen, da freu ich mich schon sehr drauf. Es hat uns mal jemand in einem alten Interview gefragt, mit wem wir gerne spielen würden. Da habe ich dann gesagt, dass wir gerne mal mit DEATH THREAT zusammen spielen würden, aber das geht ja jetzt leider nicht mehr...

Die haben sich aufgelöst. Vor zwei Tagen war die letzte Show.

P: Egal ob es irgendwelche Bands aus USA oder woher auch immer sind. Uns ist das egal. Es steht an, dass wir vielleicht mit SOLID GROUND aus der Schweiz was gemeinsam gebacken kriegen. Vielleicht eine Woche auf Tour gehen oder so.

Ich glaube, ihr seid mit denen auch befreundet?

P: Ja.. Genauso ist es auch immer wieder cool mit unseren Freunden von BLACK FRIDAY 29 oder ZERO MENTALITY Shows zu spielen. Supportet einfach das was, wie auch Micha am Sonntag schon die Ansage gemacht hat: ?Supportet das, was ihr zu fassen habt, eure Szene, die deutschen Bands, die europäischen Bands!? Da gibt es soviel gute, die den Amibands in keinster Weise nachstehen. Nur die ganzen Goisen denken alle ?die Bands sind so big, die spielen als letztes und kommen aus den USA , deswegen müssen sie gut sein!? Völliger Schwachsinn! Hier und in Europa gibt es soviel gute neue Bands, die man einfach supporten muss, that's it!

Das stimmt. Ich hab das am Sonntag gehört, und musste spontan an mein Interview mit Jogges denken, weil er genau dasselbe gesagt hat: ? Schaut, was vor Eurer Straße ist, also schaut auf die deutschen und europäischen Bands, damit wir mehr Integrität bekommen!?

P: Wie gesagt, dass Denken in den Köpfen der Leute ist immer noch so: ?die Band, die am Schluss spielt muss die beste sein?. Das denken so viele, aber dass ist völliger Blödsinn. Es können die coolsten Bands am Anfang spielen, um sechs Uhr, vor drei Leuten. Es ist egal, wann zu welcher Uhrzeit aus welchem Land die Band kommt, wenn die Band einfach kickt und Ärsche tritt.

F: Viel zu wenig Leute haben den Mut zu einer eigenen Meinung, um sich selbst ein Urteil zu bilden...

P: ... oder die Eier dazu...

F: ... sondern hören nur was andere dazu sagen, ob jetzt die Band gut sein wird oder die und gehen dann schon mit einem Vorurteil an die Sache ran, anstatt einfach die Band mal unvoreingenommen anzusehen, um sich dann eine eigene Meinung zu bilden. Man sieht es gerade, wie es Peter schon gesagt hat, an den ?Running Orders?, dass viele Leute dann, wenn eine Band später spielt, einfach davon ausgehen, ?die sind viel besser und fetter? und dann kaufen sie gleich mal zwei Shirts oder so. ?Die Bands, die anfangen werden wahrscheinlich eh scheiße sein, braucht man sich gar nicht ankucken?....

Peter, Du hast vorher gesagt, dass es in Europa viel fette und gute Hardcorebands gibt, bzw. in Deutschland. Kannst Du mir noch mal so ein paar aufzählen, bei denen Du denkst, das es einfach knallt oder was gehen könnte?

P: Definitiv BLACK FRIDAY 29 - die Bombe. Genauso wie ZERO MENTALITY, der neue Shit aus dem Pott! Die werden was reißen die Jungs, die haben jetzt ihre neue LP raus. Die werden definitiv alles platt machen mit ihrem neuen Shit und auf jeden Fall gibt es noch in der Schweiz sehr gute Bands. Ganz weit oben ist natürlich CATARACT , die auch persönlich gute Freunde von uns sind, einfach die Macht!. Und unsere Bros von SOLID GROUND, mit denen wir immer wieder eine gute Zeit haben, die einfach superneuen Wind reinbringen und eine super freshe neue Band sind.

Und für Dich Felix?

F: Ich weiß nicht... wir haben vor ein paar Tagen mit einer portugiesischen Band gespielt, FOR THE GLORY, die hab ich da zum ersten Mal gesehen und das war wirklich gut!

P: Supernette Leute, ich hab die auch schon in Spanien kennen gelernt und wir werden auch definitiv mit denen gemeinsam in Spanien und Portugal einige Shows spielen dieses Jahr und dort auf Tour gehen. Es ist nicht alles schlecht, was so aus Italien, Portugal und Spanien kommt ...(lacht)... es gibt auch mal was Gutes ...(lacht)...

Okay.

P: Auf jeden Fall noch die neue Full Length von BLEED INTO ONE auschecken!

Wann kommt denn die ?

P: Keine Ahnung, aber ich glaube die wird verdammt gut!

F: Letztens haben wir mit ihnen zusammen gespielt und da haben sie ein paar neue Songs gespielt...

P: ... die richtig Bombe sind...

F: ... das sieht schon sehr vielversprechend aus. Da bin ich auf die Full Length gespannt, die dann kommt.

?Some scars, some hope?. Ein paar Narben, ein wenig Hoffnung. Wer schreibt bei Euch die Songs, v.a. die Texte?

F: Insgesamt kann man sagen, dass wir alles zusammen machen. Natürlich ist es so, dass in manchen Bereichen der eine mehr und der andere weniger leistet, aber im Endeffekt sind wir eine Band , die einfach zusammen arbeitet. Wenn wir was machen, dann macht das nicht einer und setzt seinen Kopf durch, sondern dann ist das so, dass wir uns zusammensetzen und darüber diskutieren und dann eben gemeinsam eine Entscheidung fällen. Manche haben eben stärker eine bestimmte Vision im Kopf und wissen was sie wollen, aber im Endeffekt setzen wir uns alle damit auseinander, worauf dann eben auch alle drauf klar kommen. Das ist dann das was uns alle als Band ausdrückt, was uns sehr wichtig ist, eben dass wir da alle 100% dahinter sind!

Wie seid ihr eigentlich auf diesen Albumtitel gekommen? Wer hat den angeschleppt?

F: Ich weiß nicht mehr, wer den Namen angeschleppt hat. Ich glaube, wir haben...

P: Ich war`s glaub (lacht)...

F: .... auf jeden Fall wollten wir uns einen Namen suchen, der unsere MCD gut wiedergibt...

P: ... alles ein Zeitfaktor...

F: ... ja jetzt auch im Bezug auf die Texte natürlich wollten wir auch einen Titel, der es auf den Punkt bringt, was das ganze ist und einen Bezug hat. Wir wollten nicht nur einen Namen haben der gut klingt, aber im Endeffekt nichts wirklich bedeutet. Das ?Some scars, some hope? bezieht sich eben auf die ganzen Texte der MCD und auch der Musik.

P: Man kann das als Zeitspanne sehen, also weißt Du, das ganze ?Some scars, some hope? Ding ist auch zeitlich gesehen, es bezieht sich auch auf...

So ne Narbe bleibt...

P:...ja, genau, was bleibt. Ja....

Also bei einer Narbe, da war eine Wunde...

P: Genau, da war eine Wunde. Die Narbe bleibt auch und man sieht sie immer wieder. Man weiß die Narbe ist einfach da und man erinnert sich.

F: Wenn man die CD einlegt, beginnt die mit einem Uhrenticken. Viele Songs auf der MCD handeln von bestimmten Zeitabschnitten in unserem Leben und im Endeffekt alles, was davon übrig bleibt, wenn wir jetzt das als Gesamtes sehen. Es ist so, dass man einfach Narben hat, Erfahrungen, die man gemacht hat, einfach jetzt persönlich für uns auch sehr schlechte oder negative Erfahrungen, die man gemacht hat... aber man eben auf der anderen Seite trotzdem den Kopf oben behält und nicht aufgibt.

Was für Erfahrungen waren das? Erfahrungen in Freundschaft, Familie und Kindheit?

F: Also Kindheit ist es eher weniger...

P: ... einfach Dinge, die uns jetzt beschäftigen. Das kann man jetzt nicht so konkretisieren, das sind einfach Sachen, die wir mit uns rumtragen, über die wir täglich nachdenken. Dinge, die uns einfach beschäftigen, ob es jetzt eine Auseinandersetzung mit unserer heutigen Umgebung, mit unserem sozialen Umfeld oder einfach mit dem ganzen Leben eines jeden von uns zu tun hat. Im Prinzip werden wir auch immer wieder durch Narben darauf hingewiesen. Die Narben sind einfach da, das ist vielleicht was negatives, aber das gehört einfach zum Leben dazu. Auch negative Dinge gehören zum Leben und die prägen und führen uns immer weiter. Das wird auch nie anders sein, es wird immer negatives geben, ja das Negative prägt einen und das gehört einfach dazu. Das Leben fickt einen oftmals, aber trotzdem ist es ein Teil davon und da muss man einfach durch!

Okay, ich verstehe. Eure Texte beinhalten für mich drei zentrale Themen, und ich benenne sie jetzt einfach mal mit drei Begriffen: Freundschaft, Hoffnung und Respekt. Was bedeuten für Euch diese drei Begriffe? Fangen wir vielleicht einfach mal an mit Freundschaft.

F: Ich kann einfach nur zu allen drei Begriffen was sagen, dass für mich eben alle drei superwichtig sind.

Habe ich das schon richtig erkannt, dass das die zentralen Themen Eurer Texte sind?

P: Sind es auf jeden Fall, wobei ich jetzt nicht sagen würde unsere Texte handeln von Freundschaft oder unsere Texte handeln von Hoffnung oder so...das kann man jetzt auch nicht wieder so pauschalisieren.

Ich wollte das einfach auf mal auf den Punkt bringen.

P: Natürlich sind das Überbegriffe, die uns in unserem Leben mitverfolgen. Klar ist uns Freundschaft wichtig, sonst hätten wir die Band wahrscheinlich nicht, wenn wir nicht alle Freunde wären. Genauso wenig würden wir dann gemeinsam versuchen, so oft wie möglich abzuhängen, sei es außerhalb der Band auch mit Leuten oder so, eben ?down zu sein? und mit denen irgendwas zu machen und erleben. Das ist natürlich Hoffnung, ich glaube auch wenn viele Menschen es eigentlich nicht zugeben, dass jeder Mensch ein stückweit Hoffnung in sich hat, egal auf was er hofft. Hoffnung ist ein Begriff, den meiner Meinung nach jeder Mensch ein stückweit in sich trägt... auch der letzte Mensch, der sich fast schon aufgegeben hat, hat irgendwo einen Funken Hoffnung.

Der letzte war Respekt. Ich glaube, ich habe das v.a. auch auf euren letzten Song bezogen.

P: Ja. Respekt ist auf jeden Fall ein ganz wichtiges Ding meiner Meinung nach. Ich denke ich kann da für uns alle sprechen, dass jeder sich im Prinzip seinen Respekt erst mal in gewisser Weise verdienen muss und nicht denkt, er kommt jetzt an und ist gleich down mit jedem und hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Jeder muss versuchen sich seinen Respekt zu verdienen. Es gibt einfach Respekt den man wahren sollte.

Ich finde das Thema RESPEKT ziemlich wichtig, weil für mich Hardcore immer sehr viel mit Respekt zu tun hatte.

F: Ich finde, es gibt einfach viel zu viele Pisser die keinen Respekt haben und denken sie können sich alles rausnehmen um sich dann selbst zu profilieren, dann alles mögliche dissen, gerade auch im Internet, um darauf noch mal Bezug zu nehmen. Die haben dann selbst gar nicht den Mut um für eine eigene Idee gerade zu stehen und mal selber zu sagen ?Yo, das bin ich! Das ist mein Ding, das will ich pushen oder das will ich vertreten!? Die haben gar nichts. Sie können nur andere Sachen schlecht machen , um sich selbst darzustellen und darüber zu stellen und das ist ein Witz...

P:....und irgendwelchen Trends hinterher rennen. Viele Leute machen meiner Meinung nach ganz viel kaputt indem sie sich z.B. rausnehmen zu sagen, ?ja sie hören die und die Band?, als ob es jetzt das wichtigste auf der Welt wäre, so stellen sie es dar. Dass sie die und die Band kennen, und die und die Band hören. Und natürlich hören sie schon seit Jahren diese Band und es gibt keine andere Band für sie. Dabei kennen sie diese vielleicht erst seit drei Wochen und haben wahrscheinlich nicht mal eine Platte, sondern haben sich Songs aus dem Netz gezogen und denken, das ist es und versuchen sich dadurch Respekt in irgendwelchen Kreisen, wie eben in der Hardcoreszene, oder irgendwelche Szenepunkte zu verdienen oder so nen Kack. Aber meiner Meinung nach ist es ein Disrespect gegenüber den alten Bands oder gegenüber dem Hardcoregedanken, weil es einfach nicht darum geht, welche Bands man kennt oder welchen Shit man hört - darum geht es einfach nicht! Es geht darum, individuell zu sein, Eier zu haben, für seine Meinung einzustehen, Persönlichkeit zu zeigen und nicht irgendetwas nachrennen, ?Hauptsache andere Leute finden es cool?. Fuck that!

F: Ja, so wie ich das vorhin meinte in Bezug auf die ?Running Orders? in denen Bands stehen. Es geht einfach darum selbst zu denken und nicht blind was nachzumachen!

P: Augen auf, Ohren auf und Kopf einschalten. Das ist der Deal!

Habe ich noch ein zentrales Thema bei Euren Texten vergessen?

P: Unsere Texte sind angepisst!

Ja, genau darauf wollte ich noch eingehen. Auf jeden Fall finde ich, dass Eure Musik rau, angepisst, dreckig und direkt in die Fresse ist?

P: Ja genau so ist es.

Habe ich genau richtig beschrieben, nicht wahr?

F: Ja wir wollen uns eben nicht...

P: ... kompromisslos...

F: ... genau, wir wollen uns nicht irgendwie verschnörkeln, sondern wir wollen einfach das, was uns beschäftigt, das was wir einfach jeden Tag sehen und das, was uns dann teilweise abfuckt und ankotzt wiedergeben ? genau so wie es ist.

P: Wir geben auch einen Fick drauf, wenn jemand sagt: ?Oh, Eure Texte die sind aber einfach gehalten?! Hey, das sind Sachen die uns beschäftigen und uns ist das egal, wenn das ihnen nicht gefällt. Wir haben auch mal in einem anderen Interview gesagt, dass wir uns nicht in irgendwelchem hochpoetischen Shit verlieren oder ausschweifen, sondern wir bringen das einfach auf den Punkt, was uns beschäftigt. Dass es jeder verstehen kann!

F: Unser Ziel ist einfach uns auszudrücken und das zu sagen, was uns eben wichtig ist, was einfach raus muss, weil es uns ankotzt und wir versuchen nicht Texte zu schreiben mit dem Anspruch möglichst viele Metaphern einzubauen oder ein Gebilde zu erschaffen, vor dem andere Leute dann sagen, ?ja das ist jetzt aber dies oder jenes Versmaß, das ist gut gemacht, das ist gut konstruiert?. Wir wollen einfach direkt sein.

P: Und hier und da kann man dies oder das reininterpretieren... bei uns ist es einfach so wie es ist. Fakt. Texte stehen lassen, einfach Fakt!

Beim Song ?Another two days? sind als Guestvocals Björn Esser von BLACK FRIDAY 29 und Ben Fink von ZERO MENTALITY mit dabei. Im Song geht es um Freundschaft, Habt ihr aus diesem Grund die beiden ausgewählt, weil ihr miteinander befreundet seid?

F: Jaein. Also zuerst muss ich sagen, dass es in dem Song schon um Freundschaft geht, aber nicht... ich weiß nicht wie du das verstanden hast, aber es geht auf jeden Fall..

Ich kann Dir das noch mal erklären. Meine Vermutung war, dass Ihr diesen Songs mit Freunden aufnehmen wolltet, da das auch um Freundschaft geht.

F: Ja das stimmt natürlich, aber ich wollte zu dem Inhalt von dem Song sagen, dass es in dem Lied darum geht, wie wir eben schon vorher gesagt haben, was wirklich ein Freund ist, oder was nicht, wie z.B. mit diesem ganzen Internetding...darum geht es auch in dem Song.

P: Der Song hat eigentlich einen relativ negativen Text muss ich sagen . Es ist ja auch so: ?friends? aber eben nur am Wochenende auf ner Show und sonst auf Myspace.com, ne?!

Da muss ich jetzt mal kurz einhaken. Das ist genauso wie mit dem Begriff ?Teamkiller?, das ist ja eigentlich auch ein sehr negativer Begriff, und genauso ironisch...

F: Ja ganz genau, der Song...

P: (Peter lacht) Ganz genau...

F: Wie du sagst, im Bezug auf Freundschaft ist es auch ironisch oder sehr nachdenklich. Ich kann vielleicht noch was dazu sagen, wie es zu dem Song kam. Der Text dazu war sehr stark beeinflusst von einer Geschichte, die ich miterlebt habe, von zwei Bekannten von mir. Die waren eben befreundet, bzw. Bekannte und für den einen von beiden war der andere der beste Freund bzw. er hat gedacht, dass er sein bester Freund ist und für den anderen war es einfach nur ein Bekannter. Sie haben sich da missverstanden .Und im Endeffekt war das krass, als der eine das dem anderen eben gesagt hat, dass er eben für ihn nicht sein bester Freund ist und in dem Song geht` s darum mal zu überlegen, mit wem man eben wirklich down ist und wer eben nur ein Bekannter ist. Auf jeden Fall kein Unity-whatever-Song, wie man vielleicht aufgrund Deiner Aussage vermuten könnte!

Und was ist mit den beiden Herren, die bei dem Song ?gefeatured? haben, wie kam es dazu?

P: Es war so, dass wir die beiden im Laufe der Zeit kennen gelernt haben u.a. durch gemeinsame Shows und weil sie eben auch bei uns in der Gegend Shows gespielt haben, oder wir mal im Pott waren. Ben Fink hat das super Layout für unsere MCD gemacht und yo, die ganzen Sachen haben eben einfach dazu geführt, dass wir irgendwann mal auf die Idee gekommen sind: ?wir wollen vielleicht bei einem Song Guestvocals haben, gerade bei dem bietet es sich an, bei dem Thema, und dann haben wir gefragt wer fällt uns ein?? Die Bands von den beiden, und besonders auch sie als Sänger finden wir richtig cool. Die beiden sind Bros von uns und eben nicht dieses Negativbeispiel, von dem der Song handelt. Dadurch, dass sie bei uns Guestvocals gemacht haben unterstützt es das ganze nur noch mehr. Die Achse steht!

Ich möchte noch auf den Song ?You guess? eingehen. Ich hab mir da eine Textzeile rausgepickt: ?I got my own vision, how my life would be fine.? Wie sieht die Vision bei Euch aus? An wen geht der Song raus?

F: Ich denke mal das wichtige bei dem Text, wenn man den so liest, ist nicht die Frage wie die Vision ist, sondern dass man eine eigene hat...

P: ... und einen eigenen Kopf zum Denken ...(lacht), wobei wir wieder beim Thema wären.

Ja, genau. An wen geht der Song raus? Geht das wieder an die gesamten ?Internetnerds? raus oder an wen?

F: Der Song geht einfach raus an die ganzen Leute, die denken sich rausnehmen zu können anderen vorzuschreiben, wie man sein Leben zu leben hat. Ich lebe mein Leben eben selbst und mach mir meine eigenen Gedanken darüber, egal was irgendwelche andere Leute dazu sagen, das ist mir scheißegal. Wenn das jetzt Freunde von mir sind ist das natürlich was anderes, yo du weißt was ich meine...

P: ... dass man sich da auch dann Gedanken darüber macht...

F:...aber wenn jetzt irgendwelche Anderen einem sagen: ? das läuft nicht was du machst!? oder z.B. was weiß ich? in einer Band spielen ist scheiße? oder ?Du steckst soviel Energie da rein und du machst kein Geld damit, mach doch mal was anständiges, geh doch mal was vernünftiges arbeiten oder mach Karriere oder hör mit dem ganzen Shit auf? oder so was... das geht mir total am Arsch vorbei, weil ich einfach weiß, das ist es, was für mich wirklich zählt.

P: Und das gibt einem viel mehr als irgendwie ein dickes Bankkonto, was Du vielleicht auch schon vom Jogges gehört hast. Er wird seinen Kindern mal unzählige Geschichten erzählen können, was er alles in seinem Leben erlebt hat. Würde man jetzt eine Banklehre abgeschlossen haben, oder weiß der Teufel was, und da nur jeden Tag am Schalter sitzen...könnte ich meine Kindern irgendwann mal erzählen: Yo, ich saß halt mal 30 Jahre lang hinter einem Bankschalter ( lacht) ...das war ´s halt. Einmal war ich in Italien im Urlaub beim Baden und yo (Conny lacht) ...vielleicht mal so ne Art Pizza gegessen!?

Ihr habt schon eine super Überleitung gemacht zur nächsten Frage: wie seht Ihr Euer Leben in 10 Jahren? Ihr habt ja schon angefangen zu skizzieren. Felix fang Du mal an!

F: Also ich denke mal, mein Leben im großen und ganzen in 10 Jahren...

.... under the bridge? (alle lachen)

F: ... ja ?under the bridge?... vielleicht im Großen und Ganzen gleich oder ähnlich wie jetzt ist, eben oft schwierig. Man ist immer irgendwie am Kämpfen, dass man das machen kann, was einem am wichtigsten ist, also eben meine Band, Hardcore. Und dass das natürlich immer schwierig ist zu vereinbaren, so mit dem Druck der Gesellschaft umzugehen oder mit der Gesellschaft selbst. Dass man dagegen ankämpfen muss. Das ist dann oft nicht leicht, in Bezug auf Geld ist es natürlich immer scheiße, wenn man eigentlich am liebsten, wie ich jetzt nur die Band machen möchte oder so was, da muss man halt danach schauen ?was geht sonst noch irgendwie?, studiert man noch irgendwas oder geht man arbeiten, was macht man eigentlich?! Es ist schwierig und ich denke das wird sich im Großen und Ganzen nicht ändern. Es ist einfach bei vielen Leuten im HC so, dass es immer ein Kampf ist halt, aber es lohnt sich... das ist es einfach wert.

Ein Commitment for life?

P: Es kommt auch nicht unbedingt darauf an, was du später mal machst, sondern wie du das ganze machst und wie du bist, wenn du älter bist. Es ist klar, wenn du irgendwann mal , sagen wir mal... jetzt kommen wir noch mal auf diesen Schalterjob zu sprechen...oder wenn du irgendwann mal später in einem Büro arbeitest und dann alles andere um dich herum vergisst, und nur noch wirklich für deine Arbeit lebst, dann ist klar, dass du dann raus bist. Du kannst aber trotzdem einen Bürojob haben und weiterhin dedicated sein, etwas machen und jung bleiben, von innen raus! Es ist wie schon gesagt, nicht unbedingt so tragisch, was man macht, sondern wie man das ganze macht und wie man das handhabt. Dass man sich als Person oder als Persönlichkeit nicht verändert, eben gleich bleibt. Egal was für eine Arbeit, egal was so im Leben auf dich zukommt, dass man als Person einfach gleich bleibt und dadurch ?commited? und ?dedicated? ist!

Habt ihr eigentlich Angst vor dem Älter werden? Unsere Gesellschaft gibt es ja immer so vor: ?Jung, schön reich- wir könne alles erreichen!?

F: Nö

.

Peter?

P: Nein. Ich habe gehört, dass ältere Männer auch relativ attraktiv auf Frauen wirken sollen...

Ja, an Sean Connery sieht man das ja (Conny lacht). Ich hab gesehen, dass sich euer Schlagzeugerproblem inzwischen gelöst hat. Am Sonntag bei der Benefizshow im Juha West wurde bestätigt, dass Michael aus Ludwigshafen jetzt endlich fest bei Euch dabei ist. Das freut mich sehr, weil ich finde ihn einfach ?Bombe?! Er ist ein sehr guter Schlagzeuger, sehr ?tight?. Es macht einfach Spaß ihm beim Spielen zu zuschauen, macht crazy Moves während dem Spielen, was nicht jeder Schlagzeuger so überzeugend macht. Wie kam es dazu, dass er jetzt doch festes Mitglied bei Euch wurde?

P: Ihn hat einfach das Geld gelockt, der Ruhm!

(Conny lacht) Okay. Felix?

F: Das ist leider die Wahrheit?

Leider die Wahrheit? (alle lachen)

F: Nö, Spass...

Wollt ihr mich hier verarschen? Hardcore und Kommerz geht nicht!

F: Unser alter Drummer hat uns ganz schön abgefuckt, uns im Stich gelassen und das war alles total beschissen... Fuck you!
Und dann waren wir eben zuerst mal ziemlich angepisst und haben überlegt, was wir jetzt machen. Wir kannten eine Menge Leute die Schlagzeug spielen und zum Teil auch richtig gut sind.

P: Sorry, dass ich jetzt unterbreche, derjenige der uns hängen gelassen hat ist natürlich nicht Fabi von SIDEKICK. Der der Drummerwechsel von Fabi ist schon länger her. Fabi hat uns immer supportet und es war auch sehr schade, dass er bei uns aufgehören musste. Wir hätten gerne mit ihm weitergemacht, also noch mal: damit ist nicht unser Bro Fabi gemeint.

Das habe ich schon verstanden!

P: Aber vielleicht verstehen das die Leute die das lesen falsch und denken, wir dissen jetzt Fabi. Er ist unser Freund, nach wie vor.

F: Dann waren wir eben in einer beschissenen Situation auf einmal und haben dann geschaut was wir machen. Wir kannten einige Schlagzeuger, die z.T. in Bands spielen und wir auch wussten, dass die gut sind. Wir wollten natürlich auch wissen, ob es persönlich hinhaut, dass man eben befreundet ist, wenn man zusammen in einer Band spielt. Das ist etwas viel schwierigeres und da haben wir überlegt wer in Frage kommt usw. und mit einigen dann auch geprobt. Manche waren okay, aber haben uns nicht wirklich überzeugt und einer von denen z.B. war ein Alptraum! Wir haben gedacht, der will uns verarschen (Peter lacht los)...irgendwie, nach 5 Minuten haben wir uns angeschaut: ?Yo, wie bringen wir ihm das jetzt bei, dass er einfach total beschissen ist und dass er uns hier vormacht angeblich Schlagzeug spielen zu können...?( alle drei lachen)

P: Das war ganz krasse Zeitverschendung. Er war der Meinung er könnte das Zeug spielen. Er hatte ja auch die Möglichkeit sich vorher einen Song downzuloaden und sagte dann am Telefon dass alles okay sei, er hat den Song gelernt und kann sich bei uns hinters Schlagzeug setzen... aber das war leider auch das einzige was er am Schlagzeug konnte ? sitzen!

F: Ja und so kam es im Endeffekt dazu, dass wir den Michael mal abgecheckt haben , wie es mit ihm läuft.

Wie kam der Kontakt zustande?

P: Im Prinzip ziemlich verrückt. Ein Typ wollte mit uns eine Show machen. Den Typen hab ich einfach gefragt, ob er nicht aus seiner Ecke, er kommt aus Ludwigshafen, Leute kennt die drummen, weil ich dachte, die Gegend geht noch von der Entfernung wegen Proben. Dann sagte er ?ja?, er kennt da zwei Leute. Hat uns zwei Kontaktadressen geschickt und der erste von beiden, den wir angerufen und mit dem wir geredet haben war Michael. Wir haben gelabert, geprobt und es hat gepasst.

F: Am Anfang war es noch unklar, wie es in der Zukunft werden wird. Er war eben mal erst unsere Aushilfe und es hat sich so gut entwickelt, dass es dann auch persönlich sehr gut harmoniert und eben musikalisch auch. Genau wie jetzt eben du, haben ihm schon tausend andere Leute Probs gegeben wegen seinen Skills! Michael ist einfach real und fügt sich perfekt in unsere Band ein. Und jetzt ist es soweit, dass es offiziell ist: er ist unser neuer fester Drummer.

P: Es geht jetzt inzwischen über Fame & Cash hinaus.

Super (lacht). So, dann möchte ich mich herzlich bei Euch bedanken für das Interview. Ich habe Euch mit den ganzen Fragen zum Thema Straight Edge verschont (alle lachen)... können wir da noch einsteigen auf das Thema?

P: Klar...

Ich hab ja mitbekommen, dass ihr alle Straight Edge in der Band seid.

P: Zufällig.

Zufällig? Ja, darauf wollte ich hinaus...

P: Das ist zufällig. Also wir sind keine plakative ?Straight Edge Band? und unser Orginal Line- Up war ja auch mit Fabi, der nicht Straight Edge ist. Es hat sich so ergeben, dass wir alle Edge sind. Das ist natürlich eine individuelle Sache. Für jeden hat es eine persönliche Bedeutung, jeder legt es auch anders aus für sich selbst. Ich kann hier von mir sprechen, dass ich definitiv sehr down mit Straight Edge bin, dass es mich geprägt hat, mir verdammt viel gibt und dass es einfach mein Way of Life ist und das ist jetzt schon eine gute Weile, seit ich das für mich beschlossen habe und das ist definitiv! That's the deal, you know?

Gibt es noch abschließende Worte, die ihr sagen wollt? ? Probs? raus oder ?Diss? an ?Haters??

P: Die ganzen Fools, die keine Eier haben können sich ins Knie ficken und sollten für ihre eigenen Sachen und Werte, wenn überhaupt vorhanden, einstehen!
Checkt auf jeden Fall die Bands, die wir im Interview erwähnt haben und auf jeden Fall unsere Homepage www.teamkiller.com , werdet Vegetarier und versucht uns live zu sehen! Holt euch unsere neue MCD ?Some scars, some hope?!

Felix?

F: Kommt auf unsere Shows, supportet uns mit Headwalks und Stagedives!

Dankeschön.

P: Vielen Dank auch für dein Interesse und das Interview!

Das Interview wurde von Cornelia Schmitt geführt.

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Download: Another Day/Scars I See, MP3
Download: Image in disguise, MP3
Review: Some Scars, Some Hope, 2004 (rg)
Review: Bad Signs, 2006 (rg)
Review: Teamkiller, 2010 (rg)
Review: Bound To Samsara, 2010 (rg)
Live-Review: 24.07.2004, Stuttgart - Uni
Live-Review: 24.10.2008, Würzburg - B-Hof