Teamkiller / Today We Rise / Cult Of Gaia / Time´s x Up /
Beginn 20:00 Uhr - Voller Vorfreude stand ich also pünktlich im Kellergewölbe des Jugendkulturzentrums B(echtolsheimer)-Hof mitten in Würzburg. Schon oft war diese Location Veranstaltungsort hochkarätiger Konzerte, aus den unterschiedlichen Sparten Hip-Hop, Punk, Metal oder Hardcore. Da aber noch keine Band zu sehen bzw. zu hören war und auch noch keiner meiner Kumpels anwesend war, nutzte ich die Zeit, um mit einem kühlen Bierchen in der Hand das nach und nach eintreffende Volk unter die Lupe zu nehmen.
Die Erwartungen an den Abend waren bereits im Vorfeld enorm: Alle waren gespannt auf die neue Platte der Würzburger Hardcore-Formation „Today We Rise“. Die Band hatte es geschafft, allein aufgrund eines Demos einen Vertrag bei „Let It Burn“-Records - einem europäischen Hardcore-Label - zu bekommen, ohne dass man sie dort vorher bereits kannte. Um das Record Release des Tonträgers „Overcoming The Archetype“ am heutigen Abend gebührend zu feiern, hatte man sich noch ein paar befreundete Bands eingeladen. Den Anfang machten „Time´s x Up“ (Straight Edge Hardcore) aus Würzburg, gefolgt von „Cult Of Gaia“ (Deathmetal) aus Aschaffenburg und den Stuttgartern „Teamkiller“ (Hardcore).
Mit etwas Verspätung kamen also die Jungs von „Time´s x Up“ auf die Bühne. Das Intro (so ´ne Art Volksmusik) und die Outfits der Bandmitglieder brachten gleich zu Beginn viele der Zuschauer zum Lachen. Wo sieht man sonst eine Hardcore-Band, die in Jeans-Hotpants, weißen Unterhemden und mit aufgeklebtem Pornobalken-Schnurrbart auf die Bühne kommt? Frontmann Daniel animierte außerdem regelmäßig zum gemeinsamen Getränkegenuss („So, jetz trinke mer erstermal waaas!“), was ein Übriges zur heiteren Stimmung beitrug. Musik gemacht wurde natürlich auch noch, und die Zuschauer kamen langsam in Stimmung.
Weiter ging´s mit der Deathmetal-Band „Cult Of Gaia“ aus Aschaffenburg, die in Szene-Kreisen sicherlich bekannt sein dürfte. Musikalisch wusste sie zu überzeugen, und die Menge ging teilweise recht heftig ab. Ich selbst schaute mir das Ganze aus leichter Distanz an, da ich hauptsächlich wegen „Today We Rise“ gekommen war. Für Fans des Genres kann jedoch ein Blick auf die MySpace-Seite von „Cult Of Gaia“ nicht schaden.
Dann war es endlich soweit: „Today We Rise“. Als es losging, war sofort klar, dass der Großteil der Zuschauer wegen den Würzburgern hier war. In der Menge ging´s ordentlich zur Sache, und auch die Mannen um Sänger Roberto waren sichtlich in Spiellaune. Oftmals wurde die Deckenkonstruktion, die eigentlich für die Montage der Scheinwerfer gedacht ist, vom Frontmann und von Zuschauern für Hängeeinlagen missbraucht - die niedrige Decke im Kellergewölbe des B-Hofs macht´s möglich. Bretter wie „Barricades“, „Masters And Johnson“ oder „For The Masses“ von der damaligen Demo-EP zündeten ordentlich und motivierten den ein oder anderen Zuschauer zur lautstarken Unterstützung an Roberto´s Mikro.
Last but not least enterten „Teamkiller“ aus Stuttgart die Bühne. Jetzt zeigte sich, wer unter den Zuschauern noch die letzten Energiereserven aufbringen konnte, um noch ein letztes Mal ordentlich abzugehen. Teamkiller lieferten eine anständige Show, allerdings waren die Pausen zwischen den Songs für meinen Geschmack etwas zu lang.
Der Sound war generell bei allen Bands an diesem Abend in Ordnung, was sicherlich auf die gute Arbeit des Mannes am Mischpult zurückzuführen war, der immer zwischen der Mitte der Zuschauer und dem Mischpult hin und her pendelte, um sich selbst ein Bild vom Klang in den vorderen Reihen zu machen. Der Sound im Kellergewölbe kam mit viel Druck durch die Boxen, wie sich das für eine derartige Show auch gehört, allerdings etwas zu basslastig.
Alles in allem war es ein Konzert, bei dem Hardcore-Fans auf ihre Kosten gekommen sind. Headliner an diesem Abend waren trotz der Reihenfolge der Bands auf jeden Fall die Gastgeber und Lokal-Matadoren „Today We Rise“ aus Würzburg, die ein weiteres Mal ihre Live-Qualitäten und ihr Potential für die Zukunft unter Beweis gestellt haben. Auch die anderen Bands sollte man im Auge behalten und ihnen bei Live-Terminen in der Nähe einen Besuch abstatten.
(Markus Gebhard)
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