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Mit ihrem Debüt „the infinity complex“ machten sich Machinemade God vor zwei Jahren einen Namen in der europäischen Hardcore- und Metalszene. Nun stehen die Jungs aus dem Pott mit ihrem neun Werk „masked“ in den Startlöchern. Mit dem neuen Album haben sich Machinemade God deutlich weiterentwickelt aber spalten auch die Geister. Sänger Flo stand uns im Interview Rede und Antwort.

HD: Eure neue Scheibe kommt bald raus, die Promo läuft und bei Myspace gibt es schon einen Song zum anhören. Wie sind die ersten Reaktionen und seid ihr damit zufrieden?

Man bekommt natürlich immer beide Seiten zu hören. Der Großteil der Resonanz, ob Presse oder Fans, war sehr positiv. Es gab aber auch das ein oder andere Review, welches nicht so gut ausgefallen ist. Damit muss man rechnen und leben. Generell ist es eh gut wenn eine Platte gespaltene Meinungen hervorruft, so wird länger drüber gesprochen. Wir waren uns auch durchaus bewusst, dass einige mit dem Album nicht wirklich zufrieden sein werden oder gar enttäuscht sein werden. Aber man kann es nicht jedem recht machen und wir hatten keine Lust noch mal das gleiche Album aufzunehmen. Uns war es wichtig, dass man merkt dass wir nicht stagniert sind und das wir mit unserer Arbeit zufrieden sind. 

HD: Wie sind denn so die Reaktionen von den älteren Fans aus der HC-Szene die euch schon so lange kennen?

Wir dachten eigentlich, dass gerade die, die unser Debut gefeiert haben mit der neuen Scheibe ein Problem haben werden und uns von Kommerzialisierung bis Stilbruch alles vorwerfen würden. Allerdings haben sehr viele positiv reagiert und die Weiterentwicklung bemerkt. Einige haben natürlich gesagt, dass wir anders klingen, dass der alte Kram besser sei und so weiter. Aber wir hätten, gerade bei den alten Fans mehr negatives Feedback erwartet. Umso erfreulicher, dass es doch vielen gefällt. Ich denke, dass diese Leute gerade Live voll auf ihre Kosten kommen werden, da wir alte und neue Songs spielen.

HD: Das neue Album hört sich ganz anders an als das was ihr davor gemacht habt. Soweit ich weiß hat euer Gitarrist Sky das Album komplett selbst komponiert. Gab es da nicht Schwierigkeiten innerhalb der Band, bei solch einem Stilwechsel?

Sky hat zwar alle Riffs geschrieben was nahe liegt, da er nun mal Gitarrist ist, aber es lief immer in Absprache mit mir und dem Rest der Band. Bei den Arrangements der Songs war ich zum Beispiel voll beteiligt, da ich ja auch die Texte zu den Songs arrangieren muss. Das Finetuning lief dann mit der kompletten Band. Die Entwicklung hat bei uns allen stattgefunden und von daher gab es keine Diskussion innerhalb der Band.

HD: Was ist der größte Unterschied zum Album davor?

Wir haben uns ganz klar weiterentwickelt und ich denke, dass kann man auf Masked auch sehr deutlich hören. Das Songwriting ist wesentlich ausgefeilter, wir haben viel mehr Abwechslung auf dem gesamten Album und innerhalb der Songs, ohne zu vertrackt zu werden. Außerdem haben wir ne Menge neuer Features wie zum Beispiel Gitarren Soli, Orchestrale Arrangements, klaren Gesang, Akustik Gitarren und Chöre. Im Gesamten ist auch der technische Level um einiges höher als auf unserem Erstlingswerk.

HD: Erzählt mal was über die Arbeit im Studio. Ihr habt ja diesmal mit verschiedenen Produzenten gearbeitet.

Sky war alleiniger Produzent, aber wir waren in verschiedenen Studios und hatten dem entsprechend verschiedene Engineers. Die Instrumente haben wir in Dänemark, in den Smart and Hard- Studios, aufgenommen. Jacob Brehdal von Hatesphere war der Engineer in der Zeit. Die Vocals haben wir dann im Tonstudio-BE! in Köln aufgenommen. Gemixt wurde dann wiederum im Maarwegstudio 2 in Köln unter unserer Aufsicht von Daniel Klein. Das Mastering war in Düsseldorf. Allerdings war das alles eher unbeabsichtigt. Wir wollten eigentlich wieder alles bei Jacob in Dänemark machen, allerdings sind ne Menge Dinge schief gelaufen und auch sein Zeitplan änderte sich, so dass wir uns nach was anderem umschauen mussten. Im Nachhinein sind wir aber sehr froh, dass alles so gelaufen ist, weil die Platte jetzt exakt so klingt wie wir es wollten. Warum einfach wenn es auch kompliziert geht?

HD: Woher kommt der Titel zum Album?

Ursprünglich war „Masquerade“ geplant, was leider schon von „Running Wild“ verwendet wurde und kurz vorher hat noch eine andere Band auf Metal Blade eine Platte veröffentlicht, in der das Wort „Masquerade“ vorkam. Das Artwork stand schon, so dass wir etwas Ähnliches nehmen mussten, was dann bei „MASKED“ endete. Bei einer Maske sieht man nie wirklich was sich dahinter verbirgt. Wir fanden das sehr passend, da eben niemand mit so einem Album hinter dem Namen „Machinemade God“ gerechnet hat. Es verbirgt sich eben mehr dahinter als man nach dem Debut vermuten würde.

HD: Worum geht es textlich in den neuen Songs? Seid ihr eine politische Band und wie haltet ihr es mit Straight Edge oder Veganismus?

Wir sind keine politische Band und auch keine reine Vegan/Veggie und/oder SxE Band. Von daher fallen Texte in dieser Richtung schon mal weg. Ich lebe zwar vegetarisch, da aber der Rest der Band es nicht praktiziert halte ich es für heuchlerisch, wenn wir Texte hätten die darauf ausgelegt sind. Dementsprechend sind viele persönliche Texte  vorhanden. Aber nicht nur, Nemesis zum Beispiel behandelt diverse Missstände wie Umweltverschmutzung und die Ausbeutung und Zerstörung unseres Planeten, Korruption in der Politik etc. Die Texte sind auch wesentlich breit gefächerter als auf der „The Infinity Complex“.

HD: Wovon lasst ihr Euch beim Songwriting inspirieren? Gibt es da Bücher und Filme die Einfluss auf Texte oder Musik haben?

Musikalisch kommt da eine Menge zusammen, da wir eben sehr viel Musik hören und das aus verschiedenen Stilen. Man verarbeitet immer etwas unterbewusst und alles was um einen rum passiert fließt irgendwie mit ein. Textlich sind das hauptsächlich persönliche Erfahrungen, die mich inspirieren, aber auch Geschichten aus Filmen und Büchern fließen da mal mit ein.

HD: Welche Bands hört ihr persönlich gerade und habt ihr das vielleicht einen Tipp für unsere Leser? Was sollte man unbedingt kennen?

Jeder von uns hat einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und wir hören eine Menge verschiedener Bands und Genres. Im Moment höre ich die neue ATREYU. Eine sehr schöne Weiterentwicklung der Band und sehr abwechslungsreich. August Burns Red ist so das, was bei mir an härterer Musik läuft. Ansonsten meine All Time Faves Misfits, Maiden etc.

HD: Ihr habt seit der letzten Scheibe einen neuen Drummer und einen zweiten Gitarristen bekommen. Wie kam es zu dem Wechsel und wie macht sich das live bemerkbar?

Das Problem war, dass Holger und Max leider die Zeit nicht aufbringen konnten und wollten, die Machinemade God braucht. Wir wären mit dem alten Line-Up nicht in der Lage gewesen, eine Tour zu fahren,  die länger als eine Woche gewesen wäre. Für die Band war es daher am besten. Wir haben jetzt ein Line-Up, mit dem wir jederzeit touren können, was natürlich unsere Präsenz stark erhöht. Wir haben auch viel mehr Zeit zum Proben, was  Live alles wesentlich tighter werden lässt.

HD: Mal was ganz anderes. Wo kommt ihr eigentlich her und wie sieht es da aus? Gibt es da eine große Szene was Musik angeht und mit welchen Bands hängt ihr so privat rum?

Wir sind aus dem Ruhrgebiet und die Szene hier ist schon recht groß. Hier sind jedes Wochenende Shows, fast schon zu viele, sodass die Szene etwas verwöhnt ist. Deswegen vermeiden wir es auch zu oft hier zu spielen und fokussieren dann schon eher den Rest Deutschlands und das Ausland.

HD: Mit welchen Bands würdet ihr gerne mal touren?

As I Lay Dying wäre super, weil die Jungs echt sau nett sind und wir sehr gut mit den Jungs klarkommen. Auch musikalisch würde das recht gut passen denke ich. Aber auch Slipknot wäre eine sehr gute Tour. Es gibt ne Menge guter Bands mit den wir gerne mal touren würden.

 HD: Was ist das Beste und was ist das Schlechteste am Touren?

Man lernt echt ne Menge netter und cooler Leute kennen und kommt an so viele verschiedene Orte, die man sonst wahrscheinlich nicht besuchen würde. Allerdings können die Fahrten oft nerven. Man teilweise bis zu 10 Stunden Fahrt, und vor allem auf Tour müffelt der Bus nach ein paar Tagen nach Schweiß, Füßen Lebensmitteln und anderen Dingen.

HD: Was ist das peinlichste was euch jemals auf der Bühne passiert ist? Und was war bisher eure beste Show?

Neben der Monitor-Box die von der Bühne gesegelt ist und ich mich dabei derbe auf die Schnauze gelegt habe, ist mir einmal die Hose gerissen. Der Reißverschluss ging nicht mehr zu, und ich stand quasi die ganze Zeit mit offener Hose da.
Unsere besten Shows waren definitiv Essen Bebt und Summer-Breeze Festival. Das waren echt riesige Shows. Aber auch einige kleinere Shows, zum Beispiel die Halloween-Show in Remscheid war sehr genial. Die Stimmung war großartig und ne Menge lustiger Kostüme auf der Bühne und im Publikum.
Jan Röder

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