H2O / Strength Approach /
Das Abart in Zürich zu finden erwies sich an diesem Abend einmal mehr zu einer verzwickten Angelegenheit. Als wir endlich am Club eingetroffen sind, waren The Radio Dead Ones aus Berlin schon auf der Bühne. Im Publikum war zu diesem Zeitpunkt noch relativ wenig los. Trotzdem zogen die Rocker ihr Set tapfer bis zum Ende durch.
Als zweite Band an diesem lauen Sommerabend betraten Strenght Approach aus Italien die Bühne. Die Band passte schon wesentlich besser zur Hauptband als die Berliner. Wütender Youth-Crew Hardcore mit reichlich Crewshouts und zügigem Tempo. Die Songs der Jungs waren allesamt cool und regten den einen oder anderen schon zum mit wippen an. Leider war zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht all zu viel los und es war klar, dass der Club wohl alles andere als ausverkauft sein würde. Strength Approach heizten mit ihrer recht statisch und auch etwas lustlos wirkenden Show den Saal auch nicht allzu erfolgreich an.
Als sich dann der Headliner ankündigte, war das Publikum was sich bisher eher draußen vergnügte, vollzählig (ca. 150) vor der Bühne versammelt. Dabei konnte man in vielen Gesichtern bereits die Vorfreude ablesen. Unter den Anwesenden waren sowohl alte Szenegänger als auch junge Kids, welche die Band noch nie gesehen haben konnten. Als die fünf Jungs dann schließlich die Bühne betraten war aber jeder willkommen. Los legten H2O mit dem neuen Song 1995 und spielten ab da ein Best-Of Set aus allen ihren Platten. Die Band war wie üblich sehr gut gelaunt und vor allem Toby Morse sorgte mit einen coolen Ansagen für gute Stimmung. Gitarrist Rusty Pistachio mimte wieder den Clown und sorgte mit seiner trockenen Albernheit für den einen oder anderen Lacher. Unter anderem imitierte er die Samples die man von den Platten kennt. Die Band hatte sichtlich Bock zu spielen, wirkte teilweise aber auch etwas gebremst. Vermutlich waren sie etwas verwundert, da das Publikum sich relativ ruhig verhielt („You are such a quiet crowd“), obwohl es zweifellos begeistert war. Nicht wenige Fans klebten Toby an den Lippen. Ein Erklärungsversuch wäre die Mischung des Publikums. Die alten Fans schauten sich die Songs eher entspannt an, währen die jüngeren sich zwar austoben wollten, aber die alten Hits eben nicht so sehr im Blut haben. Am Schluss gab es dann nochmals eine Zugabe. Der Frontmann von Strength Approach wurde als der Italienische Cousin von Freddy Madball vorgestellt und durfte dessen Vocals bei „Guilty By Association“ übernehmen. Auch wenn ich sicherlich schon euphorischere H2O Shows erlebt habe, war es großartig diese fantastische Band nach gut sieben Jahren wieder auf der Bühne zu sehen.
Setlist H2O
1995
Everready
Universal Language
I See It In Us
Nothing To Prove
Thicker Than Water
Faster Than the World
Spirit Of 84
Fairweather Friend
Family Tree
Fading
One Life, One Chance
What Happened?
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5 Year Plan
Still Here
Role Model
Guilty By Association
Rolf Gehring
(rg)Dieser Artikel wurde 889 mal gelesen