The Gaslight Anthem / Frank Turner /
The Gaslight Anthem veröffentlichten mit ihrem Album “The 59 Sound” eines der stärksten Alben im letzten Jahr. Entsprechend groß war die Vorfreude auf die Europatour der Band. Auch das Vorprogramm konnte sich sehen lassen. Leider bekam ich davon nicht mehr allzu viel mit, da es in Zürich wohl inzwischen Mode ist, Shows bereits um 19.30 Uhr zu starten - pünktlich zum größten Verkehrschaos in der Stadt. Für berufstätige Deutsche mit einem Anfahrtsweg von knapp einer Stunde (ohne Stau) ist es da also kaum möglich rechtzeitig vor Ort zu sein. Der Stau blieb mir ebenso wenig erspart wie die Parkplatzsuche in der Züricher Innenstadt. So kam es also, dass Frank Turner schon den vorletzten Song seiner Show zum Besten gab als ich den Club betrat. Polar Bear Club, die laut Anwesenden schon um kurz nach 19.00 Uhr auf die Bühne gegangen sind, hätte ich auch ganz gern gesehen. Auch von Frank Turner hätte es sich sicherlich gelohnt mehr zu sehen. Der schlaksige Engländer mit Vollbart konnte mit seiner Singer/Songwriter Darbietung mit nur zwei Songs absolut begeistern.
Nach einer kurzen Umbaupause starteten dann The Gaslight Anthem ihre Show. Seit ihrem letzten Gastspiel in Europa hat sich einiges für die Band aus New Jersey verändert. In Deutschland war die Tour wohl vielerorts ausverkauft. Das Mascotte in Zürich ist mit seiner Kapazität von knapp 600 Leuten sicherlich kleiner als die meisten anderen Locations der Tour und war folgerichtig auch knallvoll. Die Band ließ sich nicht lange bitten und stieg mit „Great Expectations“ gleich mit einem Hit ins Set ein. Der Sound war druckvoll und sehr direkt, aber auch differenziert genug. Vor allem die Stimme von Frontmann Brian Fallon kam sehr gut zu Geltung. Die Band schmetterte Hit um Hit aus ihrem Erfolgsalbum „The 59 Sound“ heraus. Auch der Titeltrack folgte bereits als fünfter Song, erst danach kam mit „Wooderson“ auch ein älterer Track zum Zuge. Das Set war wie in zwei Hälften unterteilt, erst das neue Material, dann ältere Hits wie „Elvis“, „Blue Jeans And White T-Shirts“ oder „Boomboxes And Dictionaries“. Erst am Ende des Sets kam wieder neues Material zum Zuge. Die Band gab sich äußerst gut aufgelegt und Brian Fallon feixte das eine oder andere Mal auf smarte Weise mit dem Publikum. Dieses hing der Band zwar an den Lippen und bejubelte die Songs, verhielt sich insgesamt aber sehr zurück haltend. Nur vereinzelt wurde mitgewippt, echte Tanzaktionen wurden kaum gesichtet. Ohne eine Zugabe ließ es die Band dann aber nicht gehen. Sogar zu einer zweiten ließ sich zumindest Fallon überreden und gab zusammen mit Frank Turner spontan das Billy Bragg Cover „New England“ zum Besten.
The Gaslight Anthem konnten die hohen Erwartungen, die ich aufgrund der fantastischen Platte an die Band gestellt hatte, voll befriedigen. Trotz des etwas laschem Publikums und den verpassten Vorbands war es ein großartiger Abend voller guter Songs und ergreifenden Momenten.
Setlist:
Great Expectations
High Lonesome
Old White Lincoln
Even Cowgirls Get The Blues
The 59 Sound
Wooderson
Film Noir
Elvis
Miles Davis And The Cool
Blue Jeans And White T-Shirts
State Of Love And Trust
Boomboxes And Dictionaries
Here´s Looking At You Kid
Backseat
------------------------------------
I´da called you woody, Joe
Casanova, Baby
------------------------------------
New England (Billy Bragg)
Rolf Gehring
(rg)Dieser Artikel wurde 1626 mal gelesen