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With Full Force XVII / Slayer / Sick Of It All / NOFX / Heavn Shall Burn / Walls Of Jericho / uva. /

02.07.2010, Roitzschjora, Flugplatz


Obwohl das Line Up des 17. With Full Force Festivals auf dem Papier vielleicht nicht so vielversprechend war wie in der Vergangenheit , kam das Helldriver Mag doch nicht umhin, dieser Traditionsveranstaltung auch dieses Jahr wieder einen Besuch abzustatten. Jedenfalls ließen der Wetterbericht und einige Bands, die dem Berichterstatter noch in der „Sammlung“ fehlten, auf ein starkes Wochenende hoffen. Und genau das sollte es auch werden...

Freitag, 02.07.2010

Nach einer (wie immer) 650 km langen, aber zeitlich überraschend kurzen Anreise, schlugen wir nachmittags gegen 15:30 Uhr auf dem Flugplatz in Roitzschjora auf. Die erste Hürde des Zeltaufbaus überwanden wir nur mit weniger großem Erfolg, wobei die darauf folgende Erfrischung in Form eines kühlen Blonden allemal wohlverdient war. Dass wir dadurch Job For A Cowboy verpassten, wird uns bestimmt keine schlaflosen Nächte bereiten. Dann aber stürzte sich die Abordnung aus dem Schwabenland in das sächsische Festivaltreiben und widmete sich sogleich einer schwergewichtigen Band aus New Orleans: Crowbar standen auf dem Plan – und wie. Ihre massiv doomigen Riffwalzen rollten über das, trotz der frühen Stunde, gut gefüllte Flugfeld und verfehlten ihre Wirkung keineswegs. Die tanzwütige Meute stellte gleich einmal klar, dass sie an diesem Wochenende für jeden Spaß zu haben wäre und bestimmt keine Gefangenen machen würde. Kirk Windstein und Kumpanen lieferten eine souverän gute Show ab, die vom Publikum mehr als dankbar aufgenommen wurde. Außerdem zeigte dieser Auftritt gleich, dass die Veranstalter bemüht waren, die Schwächen der Vergangenheit auszumerzen. Von den üblichen Soundproblemen am Freitagnachmittag war weit und breit nichts zu hören. Kompliment. Auch konnten sich die Bands, die relativ früh auf der Hauptbühne spielten, über den Einsatz der monströsen Lichtanlage freuen, die sonst eigentlich nur zu vorgerückter Stunde eingeschaltet worden war.

Crowbar


Allerdings wurde ein ganz anderes Problem immer offensichtlicher: Die Sonne und die mit ihr verbundene Hitze. Nach der ersten Band hatten wir schon deutliche Anzeichen von Sonnenbrand, und ein Blick in die Runde offenbarte eine ganze Reihe von Brandopfern, die bei uns „Vorfreude“ auf Hautkrebs aufkommen ließen. Hier musste eine Strategie entwickelt werden, vor allem da für die nächsten Tage noch mehr Sonne und Temperaturen bis 40°C angesagt waren.

Der anschließende Besuch der Zeltbühne spendete zwar wohltuenden Schatten, aber aus musikalischer Sicht nur bedingt Erfreuliches. Die hier aufspielenden Arkangel wirkten etwas übermotiviert und leisteten sich leider einige deutlich hörbare Fehler. Obwohl wir uns auf ihre Show gefreut hatten, konnten uns die Jungs an diesem Nachmittag nicht überzeugen. So wendeten wir uns bald wieder dem sonnenüberfluteten Platz vor der Main Stage zu, wo uns Stuck Mojo allerdings auch nicht wirklich aus den Schuhen hauen konnten. Die für die unwilligen Throwdown eingesprungenen Groove-Metaller passten irgendwie nicht so richtig in das WFF-Gefüge, und auch nicht in unseren Plan, und so zogen wir es vor, diese Darbietung mit etwas Abstand zur Action und der direkten Sonneneinstrahlung auszusitzen.

Nach dieser wohltuenden Auszeit sollten alsbald die wiedervereinten Fear Factory die Hauptbühne in Beschlag nehmen, und so wurden alle anderen Belange, wie drohende Verbrennungen, erst einmal ausgeblendet. Die Herren um Mr. Bell und Mr. Cazares ließen es dann auch krachen und präsentierten sich durchaus spielfreudig aufgelegt. Die Kalifornier holzten sich ähnlich präzise wie zu ihren besten Zeiten durch eine optimal zusammengestellte Setlist, die keinen meiner persönlichen Hits ausließ. Nicht nur bei „Demanufacture“, „Edgecrusher“ und „Replica“, sondern auch beim neusten Monstersong „Powershifter“ grölten sich die meisten Fans ihre Seelen aus dem Leib. Burton ließ sich in dieser Beziehung auch nicht lumpen, denn mit durchaus guter Stimme und bemerkenswert guter Laune bewaffnet, hatte er die Menge bestens im Griff. Außerdem war zu beobachten, dass nach all den Querelen der Vergangenheit die Bandchemie tatsächlich wieder zu stimmen scheint, wie einige vielsagende Blickkontakte der Mitglieder untereinander belegen konnten…

Obwohl gleich im Anschluss Caliban das Gelände beschallen sollten, sahen wir uns aufgrund der Sonneneinwirkung gezwungen, das Feld zu räumen und uns eines der letzten freien Plätzchen im Schatten zu sichern – praktischerweise direkt vor der Krishna-Vegetarier-Bude. Lecker. Frisch gestärkt und leicht übermütig wurden im Vorfeld der nun anstehenden SOIA-Show erstmal ein paar Bierchen gekippt, was sich im Nachhinein noch als Fehler erweisen sollte.

Als kurz nach Neun die New Yorker Hardcore-Veteranen ihre Positionen auf der Main Stage einnahmen, platzte die Festivalwiese beinahe aus allen Nähten. Auch wenn die Temperaturen immer noch weit jenseits der 30 Grad lagen, explodierte die Menge bereits mit dem ersten Akkord. Dank außergewöhnlich gutem Sound und gewohnt hohem Körpereinsatz ließen Sick Of It All das brodelnde Pit nicht wieder zur Ruhe kommen. Alte und älteste Klassiker wie „Busted“ – natürlich von Craig Ahead gesungen, „Built To Last“, „My Life“, „Scratch The Surface“ und „Injustice System“ zählten ebenso zur exzellenten Songauswahl wie neuere Hymnen à la  „Take The Night Off“ und „Death Or Jail“. Der Song des Abends war aber mir Sicherheit „Step Down“, dessen Textzeilen von der Menge fast im Alleingang gegrölt wurden. Ein weiteres Highlight hätte auch der Gastauftritt von Wisdom In Chains-Fronter Frank werden können, wenn er beim Abgang nicht einem WFF-Mitarbeiter eine verpasst hätte. Die Situation entstand zwar offensichtlich aus einem Missverständnis heraus und es folgte auch prompt eine Entschuldigung für die Attacke, aber dennoch hinterließ sie einen gewissen Nachgeschmack. Allerdings motivierte das die Koller-Brüder und Co. nur noch mehr, einen grandiosen Auftritt auf die Bühne zu knallen. Im Folgenden entfachten sie ein Circle Pit, das sage und schreibe komplett um den Sound-Tower und die angrenzenden Verkaufstände herum tobte. Und wir mittendrin statt nur dabei… einfach unglaublich! Auch wenn die abschließende Wall Of Death nicht mehr so richtig gelingen wollte (aus dem einfachen Grund, weil kaum einer im Publikum noch fit war und aufrecht stehen konnte), sicherten sich Sick Of It All ganz zweifelsfrei den Titel der besten Freitagsband.

With Full Force 2010

Diese schweißtreibende Achterbahnfahrt in Kombination mit der herunterblechenden Sonne und dem gar nicht vorbildlichen Alkoholkonsum forderte nun ihre Opfer in den Reihen der Helldriver-Crew. Anstatt von der nun anstehenden Hauptband fleißig Fotos zu schießen und die Setlist mitzuschreiben, sahen wir uns aufgrund unserer körperlichen und geistigen Verfassung gezwungen, die Szenerie mit etwas Distanz und reichlich Eis im Nacken zu beobachten. Soweit wir berichten können, verkauften sich Killswitch Engage beachtlich gut und konnten durch Gitarrist Adam Dutkiewicz’ fortwährende Zuneigungsbekundungen für die deutschen Fans das Publikum ohne weiteres auf ihre Seite ziehen. Soundtechnisch über jeden Zweifel erhaben und mit einer klasse Lichtshow im Rücken ließen es sich die Jungs nicht entgehen, die tanzwillige Meute mit einem Hit nach dem anderen zu traktieren. Die Höhepunkte ihrer Show waren sicherlich „A Bid Farewell“, „Rose of Sharyn“ und natürlich „My Last Serenade“. Dass als Zugabe „Holy Diver“ vom Stapel gelassen wurde, um der kürzlich verstorbenen Metal-Legende Ronnie James Dio zu huldigen, war keine wirkliche Überraschung, aber allemal ein gelungenes Finale einer guten Headliner-Show.

Ein kleiner Abstecher zur Knüppelnacht, der aufgrund eines erstaunlich vollen Zirkuszelts mehr akustischer als optischer Natur war, bildete den Abschluss unseres ersten Full Force-Tages. Mit brachialem Geholze und düsteren Klängen gaben uns Nile und die beeindruckenden Unleashed noch mal richtig eins auf die Ohren, bevor wir es dann auch ausklingen ließen…

 

Samstag, 03.07.2010

Nach einer erstaunlich langen und „ruhigen“ Nacht begann der nächste Tag mit der Überlegung, was gegen die brennende Sonne zu unternehmen wäre. Gegen zehn Uhr morgens hatten wir bereits 34°C auf der Messlatte, und nirgends war auch nur eine Wolke in Sicht. Das ist kein Spaß, und deshalb griffen wir zu extremen Maßnahmen: Fortan wurden wir nur noch mit nassen Handtüchern um den Hals hängend gesehen. Style-technisch durchaus fragwürdig, dafür umso effektiver, konnten wir so gegen die Hitze und die immer übeler werdenden Staubwolken, die bei jedem Schritt aufgewirbelt wurden, ankämpfen.

Wirklichen Respekt habe ich zum einen vor den zahlreichen Skatern, die sich mittags schon auf der, im Vergleich zum Vorjahr, nochmals vergrößerten Miniramp verausgabten; und zum anderen vor den Leuten, die sich, gerade als es am allerheißesten war (ein Thermometer im Schatten des Milkshake-Stands zeigte 41°C an), die Lunge im Born From Pain-Moshpit ausgekotzt haben. Die Mädels und Jungs wurden durch den sehr tanzbaren Sound der Niederländer und entsprechend engagierten Ansagen von Sänger Rob Franssen immer weiter angetrieben, sodass bald die gesamte Menschenmasse buchstäblich kochte. Auffällig waren die vielen Songs der aktuellen Platte „Survival“ auf der Playlist, die von den Fans durch die Bank abgefeiert wurden. Unter diesen widrigen klimatischen Bedingungen war der Vortrag der Tough Guys aus dem nordöstlichen Nachbarland ein echter Hingucker. Die abschließenden Glückwünsche für das nun anstehende WM-Viertelfinalspiel Deutschland – Argentinien waren mehr als fair und wurden mit dementsprechend üppigem Applaus honoriert.

Jetzt war Umschalten angesagt. Wer sich eben noch auf einem Musikfestival wähnte, fand sich schlagartig in einem Fußballstadion wieder. Sowohl vor der riesigen Monitorwand hinter der Tent Stage, als auch vor der Leinwand neben der Hauptbühne versammelten sich Schlachtenbummler mit schwarz-rot-goldenen Flaggen und überall waren laute Fangesänge zu vernehmen. Da dies von den Veranstaltern wohl vorhergesehen wurde, waren einige Auftritte vorab schon verschoben worden, sodass eigentlich nur Grand Magus ihre volle Bühnenzeit parallel zum Spiel absolvieren mussten. Ich persönlich empfand die Untermalung der ersten Halbzeit mit dem langsam groovenden Sound der drei Schweden als sehr angenehm, zumal Bandchef JB die ganze Sache mit viel Humor und Verständnis für die ihm offensichtlich nicht sehr vertraute Sportart anging. So zum Beispiel war sein spontaner Kommentar zum ausgelassenen Jubel über das 1:0, die Leute hätten soeben das beste Gitarrensolo ihres Lebens verpasst, einfach nur großartig. Nach einem in allen Belangen unterhaltsamen Gig verabschiedeten sich die Nordmänner quasi mit dem Halbzeitpfiff von der Bildfläche, und wir genossen das restliche Spiel vom Zelt aus, mit gutem Blick auf die Leinwand und die überschwänglich feiernde Menge.
Endstand: Deutschland 4, Argentinien 0. Schön.

Gerade als wir immer heftiger von grölenden Deutschlandfans bedrängt wurden, schickten sich Bleeding Through an, das Heft in die Hand zu nehmen. Dank ihres vollem Engagements und nicht zuletzt wegen der nun allseits herrschenden guten Laune wurde die folgende Show zu einem der Höhepunkte unter der Zeltkuppel an diesem Samstag. Die heftigen Prügelattacken, die die Band neben ihren Synthesizer-Klängen auszeichnet, schlugen beim Publikum voll ein und animierten auch die immer zahlreicher zuwandernden Fußballfans zum Pogen. Als Brandan Schieppati bei „Love Lost In A Hale Of Gunfire“ mit dem Mic in die Meute abtauchte, konnte sich kaum jemand mehr der Energie verwehren, die der kalifornische Sechser versprühte. Selbst in den hintersten Reihen wurde zu „Anti-Hero“, „Fifteen Minutes“ und „Breathing In The Wrath“ amtlich abgegangen. Zum Ende ihres Sets stimmten die Amis schließlich noch ihre Hymne „Kill To Believe“ an, und die Hardbowl-Crowd sang jedes einzelne Wort lauthals mit. Trotz gefühlter fünfzig Grad hatten bestimmt nicht wenige Anwesende eine ordentliche Gänsehaut.

Nach diesen durchaus starken Eindrücken musste die schwäbische Partycrew erstmal einen Gang zurückschalten und etwas futtern gehen. Mit wieder aufgeladenen Akkus statteten wir dann den Jungs von Yuppicide einen Kurzbesuch ab und stellten fest, dass Shouter-Ikone Jesse Jones auch im Jahr 2010 kein bisschen seiner Exzentrik eingebüßt hat. Mit unterschiedlichsten Masken und Verkleidungen ausstaffiert, ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, wer die schrägste Performance in der HC-Szene vorweisen kann.

Nun teilte sich das Publikum deutlich erkennbar nach Klamottenfarben auf, denn simultan zu Deadline, die im Zelt auftischten, gaben sich Cannibal Corpse die Ehre. Und so schleppten wir unsere verwesenden Kadaver in Richtung Main Stage, um uns mal so richtig den Arsch versohlen zu lassen. George Fisher und seine Genossen knüppelten vom ersten Takt an mit voller Macht nach vorne und stellten ohne Umschweife klar, dass „Death Metal nichts für Pussies ist“. Als Untermauerung dieser Aussage zimmerten sie einen indizierten Songklassiker nach dem anderen auf die Bretter. Aber auch das aktuelle Album „Evisceration Plague“, welches in Deutschland ebenfalls auf die rote Liste gewandert ist, wurde mehrmals angespielt  Das begeisterte Auditorium dankte es seinen Helden mit einem brodelnden Moshpit. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies mein erstes Corpse-Massaker war und ich zudem zugeben muss, bisher wirklich etwas verpasst zu haben. Die Präzision mit der sich die Mannen aus Tampa fernab jedes Metronoms durch ihre Stücke bolzen, ist wahrlich beeindruckend. Aufgelockert wurde die ganze Geschichte, wie schon angedeutet, durch die äußerst amüsanten Ansagen des Corpsegrinders, die nicht nur bei mir für ein breites Grinsen sorgten. Als sie sich nach fünfzig Minuten standesgemäß mit „Hammer Smashed Face“ verabschiedeten, hinterließen sie ein Feld übersät mit (von der Sonne) verstümmelten Körpern. Wenn das nicht mal in die Bandhistorie eingeht…

Cannibal Corpse

Im Anschluss waren die Lokalmatadore von Heaven Shall Burn am Start, die alle vom Publikum in sie gesetzten Erwartungen mehr als erfüllen konnten. Die professionelle Bühnenshow der fünf Thüringer stellte mit Sicherheit das optische Highlight des gesamten Festivals dar. Ausschlaggebend waren hier die drei großzügig dimensionierten Videoleinwände, auf denen fortlaufend sehr gelungene Bildsequenzen und Messages im Stil des Artworks der kürzlich veröffentlichten Platte „Invictus“ abgespielt wurden. Die Metall-Walzen der aus Weimar und Saalfeld stammenden Combo fütterten die Fanmassen mit exakt dem Stoff, nach dem sie begierig verlangten. Nicht nur die beachtlichen Verkaufszahlen des aktuellen Albums, sondern auch die Begeisterung mit der Heaven Shall Burn bejubelt wurden, verdeutlichen, welche Art von Musik derzeit am heftigsten in der Masse einschlägt. Frontmann Marcus ließ es sich nicht nehmen, seine Ansagen in seinem Heimatdialekt zu zelebrieren und hatte nicht zuletzt deshalb die Zuschauer bemerkenswert gut unter Kontrolle. Sie fraßen ihm sozusagen aus der Hand und folgten bereitwillig all seinen Anweisungen. Nicht genug damit, dass plötzlich eine La Ola über die Festivalwiese schwappte, sogar das am Vortag von Sick Of It All angezettelte Monster-Circle Pit rund um den Sound-Turm wurde bei „Behind The Wall Of Slience“ problemlos überboten. Selbst wenn man kein Anhänger dieser Band ist, muss man vor ihrer Performance auf dem With Full Force 2010 den Hut bzw. das Handtuch ziehen. Wer hier nicht zugegen war, hat definitiv etwas versäumt.

Da mir der fantastische Walls Of Jericho-Auftritt von 2009 noch in bester Erinnerung ist, stellte ich dieses Jahr großzügigerweise unsere Aushilfsredakteurin zur Begutachtung der fünf Amis ab. Sie sollte im Folgenden Zeugin des absoluten Höhepunkts des diesjährigen Festivals werden. Dass deren Auftrittszeit aufgrund des Deutschlandspiels vom Nachmittag auf den Abend verschoben wurde, war sicherlich kein Nachteil für die in Detroit beheimateten Hardcore-Zocker, denn zu keinem anderen Zeitpunkt war das Zelt so proppevoll wie an diesem Abend. Als sie ihre rund einstündige Show starteten, war die Menge bereits in bester Tanzlaune, und Candace Kucsulain und ihre Kollegen brannten nun ein wahres Feuerwerk aus Energie und Spielfreude ab. Die Frontfrau präsentierte sich noch energischer als sonst und setzte alles daran, die Stimmung keinesfalls abflauen zu lassen. Ihre Ansagen brüllte sie genau so unerbittlich ins Mikro wie ihre Texte und würzte sie prinzipiell mit mehr als nur einem „fucking“. Auf diese Art und Weise motiviert, zeigte sich die Hardbowl-Meute von ihrer allerbesten Seite und stand der Band in Punkto Engagement und Power in nichts nach. Während es sich hier immer weiter zuspitzte, wanderte meine Wenigkeit in Richtung Main Stage ab, um wenigstens heute den Headliner in voller Länge und Wirkung erleben zu können. Das ist der Schreiber vom Dienst der Helldriver-Gemeinde schließlich schuldig. Dummerweise verpasste ich dadurch einen der wohl denkwürdigsten WFF-Momente überhaupt, denn was Walls Of Jericho vor allem gegen Ende ihres Auftritts abgeliefert haben, muss gigantisch gewesen sein. Selbst von der Hauptbühne aus war zu hören, dass die Fans den Refrain des Schlusssongs „Revival Never Goes Out Of Style“ noch mehrere Minuten lang ohne die Band weiter sangen.
Egal, denn schließlich standen jetzt die Urväter des Black Metal auf dem Plan. Die legendären Venom waren verpflichtet worden, als Hauptband des Samstagabends zu fungieren. Mit imposanten Lichteffekten, zahlreichen pyrotechnischen Einlagen und vor allem einem Mördersound wurden sie diesem Anspruch auch gerecht. Ein kurzer Rundblick zeigte, dass eine große Zahl der Leute offensichtlich nur oder hauptsächlich wegen den britischen Kultrockern angereist war. Dementsprechend positiv waren die Reaktionen auf „At War With Satan“, „Kissing The Beast“ und natürlich „Black Metal“. Auch mir lief der ein oder andere Schauer den Rücken hinunter, und ich muss anmerken, dass es schon etwas ganz besonderes ist, diese Songs einmal live zu erleben. Allerdings muss man ergänzen, dass Cronos und seine derzeitigen Mitstreiter nicht den fittesten Eindruck machten. Über die gesamte Spieldauer von 75 Minuten fiel die Spannungskurve doch einige Male deutlich ab. Aber dank einer clever gewählten Zugabe, in Form des Cover-Ungeheuers „All Hell Breaks Lose“, konnten die Herrschaften schließlich doch noch für einen gelungen Abschluss sorgen. Lediglich Cronos’ Abgang gestaltete sich etwas eigenwillig, denn er ließ sich extra einen Bass reichen, um diesen dann ziemlich theatralisch auf dem Bühnenboden zu zertrümmern – gleich mit dem ersten Schlägchen. Ob der womöglich vorher angesägt worden war…?!
Jedenfalls gefielen mir Venom besser als erwartet, und so war es zu verschmerzen, dass ich mir nun sehr ausführlich anhören durfte, welch grandiose Show auf der Zeltbühne ich soeben verpasst hatte.

Wie es beinahe schon Tradition ist, verzichtete Team Helldriver auf „Saturday Night Fever“ und tauschte das eine gegen das andere Zelt, was bedeutet, dass wir es vorzogen, statt The Bones und Skindred auf der Tent Stage lieber Mambo Kurt im Pressezelt anzuschauen. Wir werden diese Entscheidung bestimmt nicht bereuen und möchten an dieser Stelle die Berichterstattung für heute dann auch ausblenden.

 

Sonntag, 04.07.2010

Vom Vorabend noch leicht gezeichnet, mussten wir am Sonntagmorgen unsere Batterien zunächst mit reichlich Koffein und einem ausgedehnten Frühstück wieder aufladen. Nachdem unsere temporäre Behausung eingepackt und im Auto verstaut war, fühlten wir uns vorbereitet und im Stande, den letzten Full Force-Tag in Angriff zu nehmen. Da für heute noch höhere Celsiusgrade als gestern vorhergesagt worden waren, wurde wieder der bewährte Handtuch-Style angewendet. Allerdings zogen alsbald die ersten Wolken auf, die sich als Vorboten eines mächtigen Gewitters herausstellen sollten. Doch dazu später mehr.

Der erste Weg führte uns zu den Todesmetallern von Daath. Die US-amerikanische Combo fand sich gegen 14:30 Uhr auf den Brettern der großen Bühne ein um dem zahlenmäßig noch gut überschaubaren Publikum einen ordnungsgemäßen Einstieg in den WFF-Sonntag zu bescheren. Mit ihrem gelungenen Mix aus schnellem Geknüppel und derben Mosh-Einlagen konnten sie bei den Zuhörern reichlich Pluspunkte sammeln. Ziemlich genial finde ich ihre Idee, einige Parts von allseits bekannten Death Metal-Hymnen zu einer Art Medley zusammenzuschnüren. Aber auch mit ihren ureigenen Kompositionen gelang es der Band, auf ganzer Linie zu überzeugen.

Dem standen Burning Skies in nichts nach. Im Gegenteil: Die Engländer gebärdeten sich auf der Hardbowl Stage viel mehr wie eine rasende Furie, als eine Band. Das enorme Tempo sowie die schiere Brutalität, mit denen sie ihre Stücke wie mit einem Maschinengewehr abfeuern, sind mehr als beeindruckend. Egal ob man die Jungs nun in die Grind- oder die Death-Schublade stecken will, sie würden dort eh gleich wieder hinausfallen. Sie vermeiden es sehr geschickt, sich, selbst innerhalb der einzelnen Songs, auf ein bestimmtes Genre festzulegen. Hier wird alles verwurstet, was schnell ist und Spaß macht. Sehr geil. Nach diesem halbstündigen Ballertornado mussten wir erst einmal wieder zu Atem kommen, denn die fünf Briten hatten uns keinerlei Chance dazu gegeben.

Unsere nächste Station lautete dann Mustasch. Die schwedischen Stoner Rocker hatten natürlich ihre tiefer gelegten Gitarren im Gepäck, mit denen sie die Soundanlage vor allem im unteren Frequenzbereich bis zum Anschlag ausloten sollten. Wenn man, so wie wir, einen Platz direkt vor dem Boxenturm ergattern konnte, wurde man nach Strich und Faden durchgefönt. Ein raues Rockbrett nach dem anderen ging auf die Menge nieder, sodass kaum einer der Anwesenden wirklich still stehen bleiben konnte. Wildes Headbanging und laute Chöre begleiteten beinahe jeden Song. Insbesondere „Mine“ vom neuen Album „Mustasch“ war der absolute Hammer. Mit den Worten „Full Force, Are You Mine?“ leitete Ralf Gyllenhammer, die außerordentlich stimmgewaltige Frontröhre der Schweden, dieses Stück ein. Augenblicklich schwappte eine enorme Welle dunkler Energie über den Acker und riss die Zuhörerschaft mit sich. „Down In Black“, „Dogwash“ und nicht zuletzt „Black City“ wurden im Anschluss in Perfektion dargeboten und ebenfalls überschwänglich abgefeiert. Dementsprechend angespornt, überzogen die Nordländer ihre Spielzeit auch um etliche Minuten und ignorierten die offenkundige Aufforderung, endlich Schluss zu machen, ziemlich erfolgreich. Wow, was für eine Show! Für mich, als ausgewiesenen Fan dieser Band, stellte sich die berechtigte Frage, ob irgendjemand, außer vielleicht NoFX und Slayer, das hier noch überbieten könnte?

Da gleich darauf wahre Ikonen des deutschen Thrash Metals auflaufen sollten, verabreichten wir uns noch eine kurze koffeinhaltige Erfrischung, um für die kommenden Ereignisse gut gewappnet zu sein. Als Sodom dann Punkt 17 Uhr die Szenerie betraten, näherte sich die Lufttemperatur aufgrund der zunehmenden Bewölkung allmählich auch einem angenehmen Bereich an. Einer ordentlichen Party stand also nichts mehr im Weg. Tom Angelripper, Bobby und Bernemann zeigten sich bestens gelaunt und zu allen Schandtaten bereit. Vom Opener „The Saw Is The Law“ an, rockten sich die drei Thrash-Helden knappe 45 Minuten lang den Arsch ab. „Code Red“, „Ausgebombt“, „Wachturm”, natürlich „Ursel“ und „Agent Orange“ waren nur einige der Stücke, mit denen sie voll abräumen konnten. Die Mädels und Jungs in vorderster Front veranstalteten ein Mordsfest und kamen vor lauter Mähneschütteln gar nicht zum Biertrinken. Abschließend bedankte sich der Angelripper ausgesprochen herzlich beim Publikum und kündigte gleichzeitig ein neues Sodom-Album für Ende des Jahres an. Feine Sache. Na dann mal Prost!

Unterdessen hatten wir beschlossen, die folgende Dreiviertelstunde vor der Hardbowl-Bühne mit dem Auftritt von Death Before Dishonor zu verbringen. Eine gute Wahl, denn die Bostoner Jungs trugen ihre ganz eigene Interpretation von Old School Vs. New School mit großer Souveränität vor. Sie haben bekanntermaßen Übung im Umgang mit Festival-Crowds und knallten den Leuten eine ordentliche Hardcore-Kante vor den Latz. Shouter Bryan Harris musste nicht erst in der Menge verschwinden um für kreisende Pits und wilde Tanzexzesse zu sorgen. Dass er dies dennoch tat, stand völlig außer Frage – ebenso wie die hervorragende Textkenntnis der Leute in den vordersten Reihen. Langsam musste man sich fragen, ob wir am heutigen Tag ausschließlich hochklassige Auftritte zu sehen bekämen, denn die soeben verklungenen Death Before Dishonor brauchten sich ebenso wenig zu verstecken, wie alle rezensierten Bands.

Schweren Herzens entschieden wir uns, die nun aufspielenden As I Lay Dying zugunsten einer zumindest halbwegs guten Vorbereitung auf die demnächst anstehende Abreise auszulassen. Nachdem wir die letzen Habseligkeiten im Auto verstaut hatten und ein letztes Mal beim Vegetarier eingekehrt waren, zog es uns mit aller Macht zurück vor die Hauptbühne, denn die Chefköche des Melodic Punk NoFX sollten jetzt ihr Unwesen treiben. Gerade vom Mittagsschlaf aufgewacht, musste sich Fat Mike zunächst mit diversen alkoholischen Getränken wachrütteln um dem Full Force seine volle Aufmerksamkeit schenken zu können. Auf diese Weise gestärkt, fiel es ihm und seinen Kumpanen nicht sonderlich schwer, dem Publikum ein paar ordentliche Abreibungen zu verpassen – sowohl musikalischer, als auch rhetorischer Natur. Zunächst wurde erklärt, wie ein Nicht-Metal-Schlagzeug mit nur einer Bass Drum und lediglich einem Pedal aussieht. Allerdings ist Erik Sandin bekanntermaßen mit seinem rechten Fuß so fix, dass die wenigsten Anwesenden den sichtbaren Unterschied auch akustisch wahrgenommen haben dürften. Anschließend durften wir uns an der Geschichte erfreuen, wie die Jungs vorhin zum Backstage-Barbecue von Slayer eingeladen wurden und dort kleine Kinder am Spieß serviert bekamen… Nun galt es einer ganzen Reihe weiterer Leute ans Bein zu pissen: Die Minderjährigen wurden mit „Fuck The Kids“ und einem entsprechenden Kommentar böse abgewatscht, ebenso wie die amerikanische Politprominenz mit „We Called It America“ und „Perfect Government“. Außerdem mussten Christen, Moslems und Juden mit der Ansage zu „Leaving Jesusland“ einen fiesen Tiefschlag einstecken. Für die gastgebende, ostdeutsche Bevölkerung hatten NoFX aber eine ganz besondere Überraschung parat, denn sie hatten sich die „Mühe“ gemacht, extra eine Nationalhymne für diesen Teil Deutschlands zu komponieren, welche gleichzeitig auch zu dessen Lieblingslied erklärt wurde. Doch damit nicht genug, die Punks hatten sich eine Flagge für die Neuen Bundesländer einfallen lassen, woraufhin sie dem Publikum die offiziellen Farben der Lesben- und Schwulenbewegung präsentierten. Die Leute nahmen es glücklicherweise mit Humor und bedankten sich bei ihren Idolen sogar noch mit lauter Stimme und vollem Einsatz im Pit. Mit „Don’t Call Me White“, „Leave It Alone“, dem Rancid Cover „Radio“ und El Hefe’s Trompete bei „Eat The Meek“ und „Kill All The White Men“ konnten die vier Punkrocker auch im weiteren Verlauf noch zahlreiche Höhepunkte setzen, bevor sie nach sechzigminütiger Spielzeit das Feld räumten und – zurecht – ziemlich ausgiebig gefeiert wurden.

NOFX

Während die Roadies die Hauptbühne für den Sonntags-Headliner präparierten, verdichteten sich die schwarzen Wolken über dem Festivalgelände immer mehr. Einerseits dämmerte uns langsam, dass wir dem Gewitter, das sich bereits heute Nachmittag angekündigt hatte, vielleicht doch nicht entrinnen würden. Anderseits war dies aber auch ein ziemlich cooler Effekt im Vorfeld einer bald beginnenden Slayer-Show. Doch um es gleich vorneweg zu sagen, wer an diesem Tage hohe Erwartungen an die Band hatte, sollte enttäuscht werden. Die US-amerikanischen Thrash-Legenden liefen definitiv nicht in Bestform auf, und gleich beim Einsteiger „World Painted Blood“ wurde deutlich, dass Tom Araya mit nicht zu überhörenden Stimmproblemen zu kämpfen hatte. Dies weitete sich sogar soweit aus, dass er gelegentlich einige Textzeilen auslassen musste. Versteht mich nicht falsch, ich habe größten Respekt vor jemandem, der sich nach einer, mehr oder weniger notfallmäßigen, Rückenoperation gleich wieder auf die Bühne stellt und sogar auf Tour geht. Aber wirklich mitreißen konnte der in seinen Bewegungen und Gesangskünsten ziemlich eingeschränkte Frontmann wahrscheinlich niemanden. Aber schließlich standen hier Slayer auf der Bühne, und wo andere Bands vielleicht das Handtuch geworfen hätten, spielten er, Kerry King, Jeff Hanneman und Dave Lombardo ihre Professionalität aus und lieferten trotz allem eine ordentliche Show ab. Es stand völlig außer Frage, dass ihre Hits von den Fans begierig aufgesogen und auch bejubelt wurden. „Raining Blood“ war ganz klar der beste Song des Sets, auch wenn „War Ensemble“, „South Of Heaven“ und „Angel Of Death“ ebenfalls ziemlich heftige Publikumsreaktionen hervorriefen. Nachdem die angesetzte Konzertdauer von 75  Minuten gerade so erreicht war, verabschiedeten sich die Herren ziemlich schnell von der Bildfläche. Mit der einzigen Ansage des Abends – und äußerst krächzender Stimme – dankte Mr. Araya für‘s Vorbeischauen und murmelte noch etwas von „see you soon“. (Hoffen wir mal das Beste, denn der Gig in Paris direkt im Anschluss musste aufgrund seiner Stimmbandprobleme abgesagt werden.)
Für mich jedenfalls war es interessant zu sehen, wie die erfahrenen Metaller, trotz derart widriger Umstände, immer noch eine vernünftige Show auf die Beine stellten. Und es gibt mir zu denken, dass Slayer auch dann gut sind, wenn sie eigentlich nicht so gut sind…

Slayer

Für uns endete hier das With Full Force 2010 leider schon. Der lange Weg nach Hause musste unverzüglich angetreten werden, weil gewisse Personen am nächsten Tag an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen hatten. Dass wir sieben Stunden später immer noch unterwegs waren, verdankten wir nicht zuletzt dem jetzt einsetzenden Gewitterregen, der uns schon wenige Meter außerhalb der Festivalumzäunung voll erwischte. In Kombination mit der dicken Staubschicht, die sich auf unserer Karre abgelagert hatte und den überforderten Scheibenwischern, bescherte uns das eine Riesensauerei. Doch das ist eine andere Geschichte.

Unterm Strich betrachtet hat sich die weite Reise ins Sächsische wieder einmal mehr als gelohnt. In meinem persönlichen WFF-Ranking zählt das diesjährige Festival sicherlich zu den besten Drei. Die Leistungen etlicher Bands, die wir begutachten durften, müssen als überdurchschnittlich bezeichnet werden, und mit Walls Of Jericho, Sick Of It All, Heaven Shall Burn und NoFX – für mich persönlich außerdem Cannibal Corpse und Mustasch – waren ein paar echte Perlen darunter zu finden.

Allerdings muss an dieser Stelle auch Platz für Kritik sein: Sparsamkeit in allen Ehren, aber ein bisschen großzügiger hätten die Veranstalter im Umgang mit Wasser schon sein können. Bei 40°C im Schatten und so viel Staub in der Luft hätten sich die Leute vor der Main Stage, ebenso wie im Zelt, über eine „Dusche“ hin und wieder sicherlich sehr gefreut. Der einsame Mann mit dem Schlauch, der gelegentlich hinter dem Zaun des Jägermeister-Geländes auftauchte, konnte im Kampf gegen Staub und Hitze ebenso wenig ausrichten, wie der eine Pumpwagen, der am Sonntagmorgen ziemlich verloren über die Festivalwiese eierte. Außerdem beschwerten sich etliche Leute darüber, dass das reguläre Parkticket beim Verlassen des Areals verfiele. Das heißt, wenn man kurz in die Stadt fuhr, musste man bei der Rückkehr ein neues Ticket kaufen. So etwas lässt sich doch mit Sicherheit besucherfreundlicher regeln, oder?

Allerdings gab es auch einige deutliche Verbesserungen bei der Organisation zu beobachten. So zum Beispiel wurde endlich der Durchgang zwischen Haupt- und Zeltbühne auf ein erträgliches Maß vergrößert. Und wie bereits mehrmals angesprochen, lieferten die Soundtechniker dieses Jahr einen besseren Job ab, als wohl je zuvor. Zudem wurde der erfreulich niedrige Bierpreis von € 2,40 allseits mit Wohlwollen aufgenommen, was sich auf die umgesetzten Liter bestimmt positiv ausgewirkt haben dürfte. Und auch wenn sich der eine oder andere über die Platzierung mancher Band ausgelassen hat (SOIA parallel zu Exploited etc.), ist der positivste Aspekt des diesjährigen Full Force Festivals, dass man im Großen und Ganzen ein sehr gutes Gespür für die richten Bands bewiesen hat.

Da gibt es nur noch eins zu sagen: Bis zum nächsten Jahr!


Text und Fotos: Chris Jennert (cj)

(cj)

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