Rise & Fall / The Secret / Oathbreaker /
Ein eindrucksvolles Paket hatte sich an dem leicht regnerischen Donnerstagabend in Winterthur eingefunden. Besetzt mit zwei aufstrebenden Newcomern, die sich derzeit immer wieder auf dem einen oder anderen Billing wiederfinden, und mit Rise & Fall, die sich ihre Sporen schon seit Jahren immer wieder verdienen. Es fanden sich einige Interessierte ein, die Show fand aber in weiser Voraussicht im kleinen Saal des Gaswerks statt. So wirkten die ca. 80 Anwesenden nicht so verloren.
Den Anfang machten Oathbreaker aus Belgien. Die Band konnte sich als eine der wenigen europäischen Bands auf Deathwish einiges an Aufmerksamkeit sichern. Ihr Debüt „Mælstrøm“ wirbelte reichlich Staub auf. Ihre sehr düstere und rockig-knarzige Hardcore Interpretation liegt derzeit voll im Trend und wurde von der Band äußerst effektvoll vorgetragen. Auch live gibt sich das Quartett keine Blöße. Von Frontfrau Caro sah man fast ausschließlich die Haare, wie man es auch schon vom „Origin“ Video her kennt. Zwischendurch gab es sympathisch zurückhaltende Ansagen. Die Band spielte natürlich hauptsächlich Songs vom Album, aber auch ein Track ihrer Split mit Amenra und von ihrer EP. Der Sound war wirklich sehr gut, druckvoll und doch differenziert. Live wurde die hohe Qualität der Songs deutlich und so war das Set von Oathbreaker eine sehr kurzweilige Angelegenheit.
Als nächstes betraten die Italiener von The Secret zu einem stimmungsvollen Intro die Bühne. Ihr Mix aus Crustcore und Black-Metal sorgte für eine fesselnde Atmosphäre, die immer wieder von düsteren Samples unterstützt wurde. Die Band selbst spielte souverän und insbesondere der Frontmann war der optische Anziehungspunkt der Show. Nach einigen Songs stellte sich aber auch schnell heraus, dass das Songmaterial von The Secret deutlich eindimensionaler und bei weitem nicht so stark war wie das von Oathbreaker. Daher konnten The Secret die Messlatte, welche die Vorgänger recht hoch angesetzt haben, nicht ganz erreichen. Ein solider Auftritt, der gut in den Abend gepasst hat, war es aber dennoch.
Als letztes machten Rise & Fall noch einmal richtig Druck. Die Band steht dem traditionellen Hardcore noch deutlich näher als die anderen Bands des Abends, wasanhand der fetten Riffbretter schnell deutlich wurde. Geboten wurden hauptsächlich Songs vom aktuellen Album „Faith“, doch man feuerte auch ältere Brocken ab. Insbesondere Tracks von „Into Oblivion“ zeigten noch einmal die volle Durchschlagskraft der älteren Sachen. Doch auch das neue Material funktioniert live bestens und ließ die Band sehr vielschichtig klingen. Frontmann Bjorn wirkt auf der Bühne sehr leidenschaftlich, was sich auch auf das Publikum übertrug. Am Sound von Rise & Fall gab es ebenfalls nichts auszusetzen. Nach einem kurzen aber von der ersten bis zur letzten Minute spannendem Set verabschiedete sich die Band.
Insgesamt konnte das Paket die hohen Erwartungen locker erfüllen. Alle Bands überzeugten mit mehr oder weniger kurzweiligen Sets. Gewinner des Abends waren aber definitiv Oathbreaker.
Rolf Gehring
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