Soulfly / Eyesburn / MAD DOGGIN /
Kein Stress auf der Autobahn, adäquates Mai-Wetter... die Anfahrt verlief
also problemlos und so waren wir gegen 20:30 Uhr vor Ort und enterten die Halle
im besten Glauben, dass der Krach von der ersten Band des Abends stammen müsste.
Das LKA war sehr gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft – haben sich
wohl doch ein paar Leute von den unverschämten 27 Euro an der Abendkasse
abschrecken lassen! Wenn wirs gerade von Preisen haben, bei nem Shirt waren
30 Euro und für ein Schweissband stolze10 Euro fällig. Der Mercher
von Mad Doggin hat ganz verschämt erwähnt („Hey, willst Du ein E?“),
dass sie ihre Preise anpassen mussten und er das gerne günstiger verticken
kann, wenn wir Interesse hätten... Das war aber nach dem Gig der Hanseaten
nicht ganz so groß... Laut Backdrop auf der Bühne: Mad Doggin‘. Angekündigt
wurden mir vom Label ein paar Tage vorher noch The Ordeal, aber ok, schau mer
mal, was Mad Doggin‘ so treiben!
Wie gesagt, der Gig lief schon und obwohl die Band den allerwenigsten im Vorfeld
bekannt gewesen sein dürfte, wurden sie doch wohlwollend aufgenommen, ordentlich
mit Applaus bedacht und sogar gelegentlich als Grund zur Bewegung verstanden.
Sie passten auch ganz gut ins Vorprogramm, typischer New Metal mit gelegentlichen
gerappten Passagen, irgendwie ne etwas härtrere Version von 4LYN. In den
besten Momenten gabs latente Parallelen zu Godsmack und ob das jetzt ein Kompliment
ist überlass ich mal dem geschmackssicheren Leser, nen Preis für Eigenständigkeit
dürften die Herren jedenfalls kaum im heimischen Regal stehen haben. Ebenso
Geschmackssache ist es Shirts der eigenen Band (Gitarrist) oder des Headliners
(Sänger) zu tragen, fand ich jedenfalls schon immer Panne. Toll war aber
das Licht: für ne Vorband überraschend opulent und fair, da gabs später
selbst beim Headliner nur ein paar zusätzliche Strobo-Effekte und besser
auf die Songs angepasste Passagen mehr. Der Sound war dagegen nicht so dolle,
besonders die Gitarren gingen oft völlig im Gesamtsound unter, man hörte
fast nur Bass und Schlagzeug, die gelegentlichen Sub-Bässe waren viel zu
laut usw. . Um 20:40 Uhr war jedenfalls Schicht für die Band, beim letzten
Song schafften sie es aber noch dem Publikum auf Zeichen ein geschmettertes
Uuuuhhh zu entlocken, kann man als Support schon als Erfolg verbuchen!
Danach dann erst mal Überraschung: Auf der Bühne wurde für Soulfly umgebaut! Nach Erkundigungen im Umkreis war schnell klar, dass die Opener Eyesburn bereits um 19:30 Uhr loslegen mussten! Schade auch, soll laut Zeugenaussagen recht passend gewesen sein, New Metal mit Reggae-Einflüssen und Posaune!
Wie üblich ewige Umbaupause von ca. 45 Minuten in der munter HipHop lief;
auf der Bühne glühten währenddessen schon mal die Räucherstäbchen
vor... Die gesamte Rückwand zierte ein Backdrop im Albumdesign, ansonsten
erfreulicherweise keinerlei Bühnenschnickschnack.
Nach kurzem Intro durch die Band kam dann auch Maxe auf die Bühne und es
ging direkt mit „Prophecy“, dem Titletrack und der ersten Auskopplung des neuen
Albums los. Das Publikum war von Minute eins an voll dabei , sang lauthals mit,
klatschte und hüpfte sich nen Wolf.
Der Basser erschien mit sommerlichem Iro. Gitarrist Mike Rizzo (im Brazilien-Trikot
mit der Nr. 9) glänzte mal wieder durch kampfsportartige High-Kicks, muss
aber ein sehr misstrauischer Mensch sein, denn er hatte wie auch bei Ill Nino
früher, wieder seinen Rucksack auf - was der Kerl da wohl immer mit sich
rumschleppt? Der 4. Song war dann auch schon Roots und lauter sollte das Publikum
dann den ganzen Abend nicht mehr mitsingen. Die Band zeigte sich sehr tight,
locker und spielfreudig, und das obwohl Cheffe Cavalera ja vor kurzem die komplette
Band ausgetauscht hat, Respekt! Sehr guter Sound, natürlich sehr bassig-wummrig
aber sogar relativ filigrane zweistimmige Gitarrenpassagen kamen gut durch die
Boxen. Ab und an ging die Snare etwas unter. Bei einem Song spielte der Gitarrist
auf einer doppelhälsigen Gitarre mit der der Latin-artige Mittelteil dann
auch gut zur Geltung kam - der obere Hals war eine akustische Gitarre! Später
kam dann (u.a. bei „Tribe“) auch das Berimbau (exotisches Instrument mit einer
einzelnen Seite) zum Einsatz. Über den Abend zeigte sich Max übrigens
als wahrer Verwandlungskünstler und wechselte ganze 7 mal (kein Scheiß!)
sein Oberteil! Und bei „Porrada“ sah man ihn dann gar ohne Gitarre. Es folgte
der Tribal-Drumming-Part wo jeder der Musiker ne Trommel vor sich hatte und
munter gegroovt wurde. Als Gast war hier der Mad Doggin-Drummer Jarek mit am
Start. Danach gabs dann zum zweiten Mal auf der Tour nen gemeinsamen Song („Moses“)
mit Eyesburn - inklusive Posaune und Reggae-Gesang! Bei „Back to the Primitive“
trug der Sänger ganz schlau lokalpatriotisch ein sehr kleidsames VfB-Stuttgart-Heim-Trikot.
Nach über 90 Minuten gabs dann als Abschluss „Eye for an Eye“. Unterm Strich
ein sehr cooles Konzert, mit überraschend hohem Sepultura-Anteil, einem
Song des Nailbomb-Projekts („Sum of your achievements“) und mit fast 100 Minuten
Spielzeit auch angemessen lang - das war ja nicht immer so, man denke nur an
einen früheren LKA-Besuch wo sie gerade mal so über ne Stunde gekommen
sind.
Setlist Soulfly:
Prophecy
Seek and Strike
Living Sacrifice
Roots
Jumpdafuckup / Bring it
Territory
Execution Style
Head Up / Innerself
Sum of your achievements
Troops of Doom
Defeat you
Mars
Tribe
Mass Hypnosis
Last of the Mohicans
Porrada
Born again / Fire
Tribal-Drum-Session
Moses
Back to the Primitive
Eye for an Eye
(tj)
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