Born From Pain / All Boro Kings / Discipline / Hatebreed / Agnostic Front / Biohazard /
Es ist schon eine Weile her, dass eine Tour mit solcher Starbesetzung - Biohazard, Agnostic Front und Hatebreed - in unserer Nähe Halt machte. Dies konnte man sich kaum entgehen lassen, und so war das Vaudeville trotz der zu entrichtenden 22 Euro (!!!) bald gut besucht. Die Vorraussetzungen für einen guten Abend waren also gegeben...
Die Aufgabe der Eröffnung
hatten sich Born From Pain aufgeladen, und zum allgemeinen Überraschen
spielten sie ihre Rolle ziemlich gut. Klar, in punkto Originalität gewinnen
die Jungs einen Scheiß, aber von ihrer Aggressivität und ihrem Engagement
hätte sich an diesem Abend die ein oder andere Band etwas abschauen können.
Den wahren Grund für die Präsenz von All Boro Kings auf dieser
Tour hab ich bis heute nicht herausgefunden, denn die passten zumindest musikalisch
kein Stück zur restlichen Besetzung. Wer allerdings immer noch dem Crossover
huldigt, war mit deren Gig bestimmt hochzufrieden, aber ansonsten definitiv
auf der falschen Veranstaltung.
Als nächstes standen Discipline auf dem Programm, die aufgrund der
zahlenmäßig gut vertretenen Oi!-Gemeinde eigentlich einen Bombenauftritt
hätten abliefern müssen. Dem war aber gar nicht so, und ihre Show
war langweiliger als Opa's Kriegsgeschichten.
Als dann aber Hatebreed das Set stürmten, besserte sich meine Laune
schlagartig. Bereits nach den ersten brachialen Akkorden und den unverwechselbaren
Grunzern von Jamie stand fest, wer der eigentliche Headliner dieser Tour war.
Die enorme Energie und Ausstrahlung, die vom Frontmann der Jungs aus Connecticut
ausgeht, verfehlte ihre Wirkung nicht und alsbald war die Menge am rotieren.
Das ganze gipfelte in einem Monster-Circle-Pit bei ihrem Kracher Last Breath.
Auch die Songauswahl hat mich überzeugt - eine gute Mischung aus alten
und 'nicht ganz so alten' Stücken. Mir fallen auch nach einigem Nachdenken
nicht viele Bands ein, die so einen Auftritt toppen könnten.
Logisch, dass nach so etwas keiner gerne auf die Bühne will, es sei denn
vielleicht, die Band heißt Agnostic Front...? Doch diese Zeiten
scheinen vorbei zu sein: Zwar waren die New Yorker Dinosaurier um ein druckvolles
Auftreten bemüht, doch mehr als heiße Luft bekam hier niemand geboten.
Vom Spielerischen her völlig indiskutabel und mit (den mittlerweile leider
gewohnt) intoleranten Ansagen zeigten sie ihrem Publikum, dass es schon längst
Zeit gewesen wäre, die immer schlechter werdenden Auftritte an den Nagel
zu hängen. Den passenden Kommentar dazu lieferte Stigma selbst, als er
noch vor der Zugabe auf die Bühne reiherte. So was kann passieren, wenn
man seinen eigenen Abgang verpasst...
Nach längerer Umbaupause war es dann Zeit für Biohazard. Obwohl
sich jetzt zu später Stunde die Reihen langsam zu lichten begannen, gelang
es den Brooklyn-Bangern - trotz des Hatebreed-Massakers im Vorfeld - die Leute
noch einmal zu begeistern. Ist ja klar, wenn man sein Set mit Shades Of Grey
eröffnen kann. Trotzdem ließ die Songauswahl zu wünschen übrig,
da bis auf drei brandneue Stücke (die nicht wirklich gut klangen) ausschließlich
Songs der ersten drei Alben zum Besten gegeben wurden. Auch wenn die Combo um
Herrn Seinfeld nicht mehr den frischesten Eindruck machte, war dies doch ein
ganz gelungener Abschluss dieses Konzertabends.
Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass man Evan Seinfeld durchaus um seine Frau beneiden kann...vielleicht sollte ich auch mal Gewichte stemmen?!
(cj)Dieser Artikel wurde 1470 mal gelesen